Vogelbeobachtungs-Hotspot Saarner Aue
Auf der 'Eisvogelbrücke'

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"Kommst du mit zum Fotografieren nach Mülheim?", wurde ich am Telefon spontan von einem LK-Kollegen gefragt. Im Grunde ist das eine rhetorische Frage, wenn die Sonne scheint. "Na, dann bis gleich auf der Eisvogelbrücke!", endete unser kurzes Gespräch.

Als ich eine halbe Stunde später auf besagter Brücke eintraf, standen dort bereits über 10 Fotograf(inn)en und "besetzten" die Brücke über deren gesamte Länge. Es schien einen unausgesprochen Wettbewerb zu geben, wer das längste Objektiv besitzt. Ohne Stativ ging da nichts mehr.
Das Ziel ihrer fotografischen Begierde war ein Eisvogelpärchen, das gerade seine 50-90 cm lange und leicht ansteigende Bruthöhle  in eine Steilwand  baute und deshalb meist in ca. 20 Metern von der Brücke zu beobachten war. Da alle aber schon genug Eisvogelfotos gemacht hatten, ging es den meisten nur noch um bestimmte Szenen, etwa die Paarung dieser auffälligen Vögel, die Jagd, das Eintauchen ,die Übergabe der Beutefische und um besonders tolle Lichtverhältnisse, die das irisierende Gefieder der fliegenden Edelsteine so richtig zur Geltung brachten. Die Anwesenheit und das Fachsimpeln der "Menschenmenge" schien die Vögel nicht zu stören. Daher weiß ich jetzt auch, dass man die Weibchen an der rötlichen Basis des dolchartigen Unterschnabels erkennt, während der Schnabel der Männchen durchgängig schwarz gefärbt ist. Da die Bäume am Ufer noch nicht ausgetrieben hatten, waren die Vögel gut zu beobachten.
Die meisten Fotograf(inn)en kannten sich persönlich und schienen sich täglich auf der Eisvogelbrücke zu treffen. Sie waren so auf die Eisvögel fixiert, dass sie die übrigen Vogelarten kaum beachteten. Dabei wagte sich ein Kleiber bis auf einen Meter an den Fotografen heran, der am äußersten Ende der Brücke stand,  um sich an den ausgelegten Körnern und Nüssen auf dem Brückengeländer zu bedienen. Ein Nutria schwamm gemächlich durch die Szenerie und ein Zaunkönig konnte beim Trinken aus dem Ruhr-Altarm beobachtet werden. Und ein "Oh" kam aus den Mündern der Fotografierenden, als ein zweites Eisvogelpärchen plötzlich blitzschnell den Altarm der Ruhr überquerte.
Ich war am Sonntagmorgen schon einmal in der Frühe an der Ruhr. Die Eisvögel waren da noch nicht aktiv. Dafür stieß ich auf ein Mandarinentenpärchen, das in der Saarn-Mendener-Aue wohl ebenfalls optimale Brutmöglichkeiten gefunden hat.
Auch wenn der Auflauf der Fotograf(inn)en nicht meiner Vorstellung von einer entspannten Naturbeobachtung entspricht, konnte ich mich an den Eisvögeln erfreuen.
Dass man in gut vernetzten Fotograf(inn)enkreisen nicht alleine bleibt, muss man wohl einkalkulieren, wenn man einen Vogelbeobachtungs-Hotspot (neudeutsch) im dicht besiedelten Ruhrgebiet aufsucht. Die naturinteressierten Eisvogelfreunde und Freundinnen kommen wegen der Vögel täglich aus dem gesamten Ruhrgebiet hier zusammen.
Noch "schlimmer" war es nur im letzten Jahr, als ein Fischadler  für einige Wochen einen Zwischenstop an der Ruhr in Mülheim einlegte. Da war sogar die große Brücke über die Ruhr von Fotograf(inn)en besetzt.
Entscheidend ist aber, dass die Vögel nicht gestört werden und hier ihre unterschiedlichsten Bedürfnisse  ausleben können.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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