Schweres Unwetter hält Westen in Atem!

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Die Wolken kündigten es schon an, ebenso wie der Deutsche Wetterdienst: Eine Unwetterfront kam vom Westen und brachte all das mit, was viele seit Kyrill so fürchteten: Orkanböen, Stark­regen, heftige Gewitter. Mit schwerwiegenden Folgen!

Wer am Montagabend gegen 21.30 Uhr vor der Tür war, der suchte schnell das Weite. Denn ein solches Unwetter hatte die Stadt Essen und besonders der Essener Westen noch nicht erlebt. In der Potsdamer Straße beispielsweise begrub eine Kastanie gleich sechs Autos unter sich. Abgeknickt und aus der Erde gerissen wurde der Baum wie hunderte in Essen, fast wie ein Streichholz.
Ähnlich chaotisch sieht es an der Rüselstraße, Pieperstraße und am Jahnplatz aus. An der Mülheimer Straße Höhe Frohn­hauser Platz hat ein Baum sogar die Oberleitungen der Straßenbahn getroffen. Hier geht zur Zeit nichts mehr.
Hinzukam: Gut drei Stunden waren weite Teile des Essener Westens ohne Strom. Gegen 0.00 Uhr war dieser wieder da und man bekam eine erste Ahnung vom Ausmaß der Verwüstung.
Schockiert ist Eva T. (Name auf Wunsch von der Redaktion geändert) eine Anwohnerin vom Jahnplatz. Die 77-Jährige, die sich noch immer nicht vor die Tür traut berichtet: „So ein Unwetter habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen! Natürlich gab es schon sehr starken Regen in den Jahren zuvor.“ Seit 1959 wohnt sie in Essen und hat so etwas Schreckliches noch nicht mitbekommen. „Es war wie in einem Horrorszenario. Die Äste sind gegen die Fenster geflogen, sogar auf dem Balkon liegen große Äste vom riesigen Baum vor der Tür!“ Von diesem sind mehrere Äste abgebrochen und liegen verteilt auf der Straße und dem Jahnplatz.
„Es ist unfassbar! Ich hatte eine solche Angst, ich konnte gar nicht schlafen“, berichtet die Anwohnerin. Bang ist sie auch immer noch vor dem nächsten Sturm. „Es hängen so viele Äste in den Bäumen, die noch nicht ganz abgebrochen sind. Nicht auszudenken, was beim nächsten Unwetter passiert! Das ist ja lebensgefährlich.“
Und genau davor warnen auch die Feuerwehr Essen und die Polizei. Offiziell werden die Essener Bürger gebeten, sämtliche Parks zu meiden. Denn zuerst müssen die großen Verkehrsadern von den Bäumen wieder freigemacht werden, bevor in den Parks Hand angelegt werden kann.
Von Mike Filzen, Pressesprecher der Feuerwehr, kam der Hinweis an die Essener Bevölkerung: „An alle, die sich im Freien bewegen: Gehen Sie bitte jetzt und in den nächsten Tagen nicht in den Wald. Die Gefahr ist einfach zu groß. Rechnen Sie auch auf den Straßen immer mit plötzlich auftauchenden Hindernissen durch... alles Mögliche und Unmögliche.“
Trotz unermüdlichem Einsatz der Feuerwehr, des THWs, des ASB, DLRK, JUH, MHD, Grün & Gruga und der Polizei in der Nacht, staute sich am Dienstag der Verkehr auf vielen Straßen. Es war einfach kein Durchkommen. Umgestürzte Bäume blockierten die Zufahrten, auch der Personennahverkehr kam zum Erliegen.
Tatsächlich appelliert sogar die Feuerwehr Essen an die Bürger: „Helfen Sie sich gegenseitig! Schauen Sie doch bitte vor Ihrer Haustür nach, ob die Kanaleinläufe frei von Laub sind. Im Falle eines neuerlichen Starkregens kann das Wasser dann in die Gullys ablaufen, und nicht in Ihre Keller. Noch einmal der deutliche Aufruf: Hilfe zur Sebsthilfe! Helfen Sie gerne auch Ihrem Nachbarn.“
Tatkräftig haben die Frohnhauser und Altendorfer schon angepackt und Gehölz zur Seite geschafft. Doch bis wieder Normalität einkehrt, dauert es sicher noch eine ganze Weile!
Fotos: Markus Decker

Autor:

Silvia Decker aus Emmerich am Rhein

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