Von Glücks- und Darm-Pilzen

3Bilder

Herbstzeit-Pilzzeit. Doch Vorsicht! Wissen Sie, was ein Glückspilz ist? Das ist einer, der eine Pilzvergiftung überlebt hat. Oder der, der keine Pilze im Darm hat. Hier fungieren sie als Erklärungsnothelfer, wenn der Arzt nämlich nicht weiter weiß bei Schuppenflechte, Ekzemen oder ständiger Müdigkeit (besser bekannt als Chronic- fatigue- Syndrom). Dann schlägt die Stunde der Pilzspezialisten. Naturverbundene Heilkundler finden immer welche! Schulmediziner sind als Pilzsucher längst nicht so begabt. Sie sehen den Wald vor Pilzen nicht und meinen dann voreilig und naiv: “Sie haben nichts!“ Oft der Grund zum Hopping.
Pilze sind Spaltpilze. Sie spalten die medizinische Lehrmeinung in zwei Lager. Die einen halten sie für harmlose Untermieter, zumal die Hälfte der Menschheit Candida im Darm hat und nicht krank ist, machen die anderen sie verantwortlich für Probleme, an denen sich die Schulmedizin immer noch verzweifelt die Zähne ausbeißt.
Sie sollen Naschkatzen sein, den raffinierten Kohlehydraten vom Konditor können Pilze angeblich nicht widerstehen, sie bilden dann einen üppigen Pilzrasen auf den Darmzotten und verursachen Durchfälle, Verstopfung und Juckreiz am After. Und sie produzieren Gase, eigentlich echte Biogase, leider blähen sie, der Bauch wird zur Trommel wie beim Biobauern das Silo. Auch als Meteorismus bekannt- treibt das Zwerchfell in den Brustkorb und bedrängt das arme Herz, was sich mit Herzklopfen und Brustenge wehrt, Symptome des Roemheld- Syndroms! Heilmeteorologen empfehlen eine Antipilz-Diät, die wiederum Gastroenterologen für puren Humbug halten.
Wie dem auch sei, eins steht fest, Pilze lieben Antibiotika. Kein Wunder –es sind ihre ureigensten Abwehrstoffe. Penicillin ist schließlich „made by“ Schimmelpilz. Wenn das heute schon beim kleinsten „Hüsterken“ gegeben wird, verpufft die Wirkung, die bösen Keime werden resistent und auch die Darmflora leidet, eine komplizierte Ökogemeinschaft, die es zu pflegen gilt, durch eine schlacken-reiche Kost und Probiotica, nette hilfreiche Bakterien, die sich auch im Jogurth tummeln.
Pilze sind uns auch sonst auf den Fersen, sie lieben unsere Zehenzwischen-räume und Fußnägel. Und sie sind absolut treu. Ärgern jeden zweiten Erwachsenen im Ruhrgebiet: „Laß jucken Kumpel!“
Doch was wären Edelkäse und erlesener Wein ohne Pilze, fleißige ökologische und önologische Heinzelmännchen, die machen den köstlichen Geschmack. Dass sie auch Beschäftigungsgaranten für ganze Intensivstationen sind, dafür können der Fliegenpilz oder –noch schlimmer– der Knollenblätterpilz nichts, man muß sie ja nicht essen. Daher Achtung beim Sammeln- biologische Bildung sichert das Überleben. Nach Tschernobyl hatten sie auch kurz eine Sammelleidenschaft -für radioaktives Caesium, Atompilze haben jedenfalls Geschichte geschrieben. Aber bitte keine Pilz-Panik! Einem gesunden Menschen tun Pilze nichts, die wollen nur spielen.

Autor:

Dr. Helmut Förster aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.