Der AFFE war wieder in Essen los...

Foto: Manfred Schmelzer
4Bilder

Tanz-Demo zog mit 200 Aktivisten durch den Essener Westen – einer „tanzte“ aus der Reihe!

Für viel Wirbel sorgten am 28. Juli Aktivist-innen, als sie das Gelände, Frohnhauser Straße 95 der Thyssen-Krupp AG besetzten. Unter dem Namen „Rat der RÄ.P.U.B.L.I.K.“ forderten sie Schlüsselübergabe. 16 Besetzern-innen drohen Verfahren wegen Hausfriedensbruch. Aber, das Anliegen „Leerstände“, statt sie dem Verfall zu überlassen, für künstlerische & soziale Nutzungen zu öffnen, bleibt. Treffpunkt war Freitag: Westbahnhof. Mit Neuigkeiten…

Ein bunt gemischtes Völkchen traf sich, die Bürgerinitiative Bärendelle mittendrin, um mit Tanz, Lust und Lärm sich sichtbar zu machen: „Leerstände sind Gemeingut, her mit den Schlüsseln." Friedlich zogen sie durch den Essener Westen, zur Bärendelle, bis zur Krupp-Zentrale. Schade, ein Störenfried „tanzte“ aus der Reihe. Friedlich, fast romantisch, endete die Demo am Krupp-See gegen 22 Uhr.

Klartext der Kampagne AFFE wurde an der Bärendelle gesprochen.

Die Sprecherinnen Joscha Hendricksende und Shannon Lueck verdeutlichten: „Dass im Ruhrgebiet Häuser besetzt werden, ist überhaupt nicht der Punkt. Das mag cool klingen oder interessant, das erzeugt Aufmerksamkeit, aber das ist nicht der Punkt. Es geht darum, dass diese Räume gebraucht werden. Die Leerstände werden gebraucht. Als Projekträume, als Soziale Zentren, als Treffpunkte, als Wohnungen.

Es gibt Grenzen des Eigentums. Es gibt Grenzen der Verwaltung. Da mögen sich manche wundern, die nichts wissen und sagen: „Kauft doch ein Haus!“ und andere, die den Wert des sozialen, solidarischen, inspirierten und reflektierten vergessen haben, raten: „Fragt doch nach!“ Häuser kaufen, das können wir nicht und wenn wir es könnten, uns so organisierten, dann wollen wir es nicht um jeden Preis.

"Denn der Leerstand ist ein Skandal. Und dass es mit rechten Dingen zugeht, wenn wunderschöne, historische, denkmalgeschützte oder einfach praktische Räume verfallen und vermüllen oder abgeriegelt werden, ist nicht einmal skandalös, sondern schlichtweg bescheuert. Ja, bescheuert.“

Der Verdruss ist mächtig. „Denn in besonderer historischer Verpflichtung sehen wir zuvorderst Thyssen-Krupp und RAG/Evonik.“ Also verdeutlichen sie: „Die Besetzung des Geländes auf dem Krupp-Hügel an der Frohnhauser Straße 95 war nicht symbolisch gemeint. Das Gelände wurde besetzt, weil es sich ideal für eine kulturelle Nutzung eignet. Das Gelände ist vergleichbar mit dem des selbstverwalteten, soziokulturellen Zentrums „Druckluft“ in Oberhausen. Die Forderung, das Gelände für eine kulturelle Nutzung zu öffnen, steht. Es stehen zahlreiche künstlerische und soziale Gruppen bereit, die auf dem Gelände eine für alle sinnvolle Nutzung sofort durchführen könnten.“

Viel Lärm um Nichts?
Dafür ist allen Beteiligten das Anliegen zu ernst. Das Positive erwähnen die Sprecherinnen: „Es gab inzwischen eine Kontaktaufnahme zwischen dem Netzwerk X und Wolfgang Ehses, ThyssenKrupp Corporate Security. In diesem Gespräch wurde versichert, das ThyssenKrupp sowohl eine Zwischennutzung als auch eine Rücknahme der Anzeigen prüfen würde.“

Und noch etwas von den Aktivisten:
Auf einem Teil des Hügels, auf dem ein Kulturzentrum entstehen könnte, soll bald eine Straße entlang führen. Der Berthold-Beitz-Boulevard. An dieser Stelle gedenken wir Berthold Beitz, dem langjährigen Vorsitzenden der Krupp-Stiftung, der dieses Gelände gehört. In seinem Namen soll ein Berg abgetragen, ein Haus abgerissen, ein Kulturzentrum vereitelt und eine Schnellstraße gebaut werden. Da hätten wir einen besseren und billigeren Vorschlag!

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.