"Mein 5. Abschied!" Doch Pastor Alshut kommt wieder

Abschied tut immer weh. Doch so ohne weiteres lässt Weihbischof Franz Grave das Multitalent Pastor Berndhard Alshut nicht gehen. "Das Bistum braucht ihn..." Fotos: Renate Debus-Gohl
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  • Abschied tut immer weh. Doch so ohne weiteres lässt Weihbischof Franz Grave das Multitalent Pastor Berndhard Alshut nicht gehen. "Das Bistum braucht ihn..." Fotos: Renate Debus-Gohl
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Das Multitalent ist in aller Munde – gerade bei der Weltmeisterschaft! Das Band zwischen Boss Rahn und dem Krippenpapst!

Abschied nehmen tut immer weh. Auch wenn auf der anderen Seite Gaben locken für den scheidenden Pastor Alshut von St. Elisabeth. Ausgefallene Geschenke. Die sehr pfleglich behandelt werden müssen, um süße Früchtchen zu tragen. Oder ein wunderbares Möbelstück, mehr für eine Puppenstube. Und haste nicht gesehen: Ein Holzklotz. Orkan Ela-Erinnerung? Nein, alles hat Sinn und Zweck.

Ade Alshut, für immer? Nein, das schiebt mit einem Wusch Weihbischof Franz Grave beiseite. „Bernhard Alshut ist für Essen-Frohnhausen, wenn er jetzt geht, ein großer Verlust. Aber seine Talente, wie beispielsweise die Pflege des Krippen-Brauchtums, erbitten wir weiterhin für das Bistum.“

Pfarrer Ludger Blasius, Pfarrei Sitz St. Antonius, hofft, „dass vor allem jetzt viel Gesundheit für Alshut kommt, dass er seine Zeit so richtig genießen kann.“
Tja, sein Herz kam aus dem „Takt“. Der 66 Jährige musste viele Gänge runter schalten.

Klaus Persch, Bezirksbürgermeister, betont: „Danke für den starken Einsatz in der Gemeinde St. Elisabeth, aber auch für den Stadtteil Frohnhausen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Gemeinde Elisabeth bei der Reform im Essener Westen erhalten geblieben ist. Sondern ein großer Verdienst von Pastor Alshut.“

Alles was Rang und Namen hat, trifft sich nach der Messe im Pfarrzentrum. Egal welcher Konfession, welcher Partei. So freut sich auch Jutta Pentoch, Ratsfrau, an der Verabschiedung teilnehmen zu dürfen. „Ich möchte Pastor Alshut für seine langjährige Tätigkeit in St. Elisabeth danken, wünsche ihm alles Gute.“ Lothar Föhse, CDU-Fraktionsvorsitzender BV III, lobt „die hervorragend geleistete pastorale Arbeit in der Gemeinde und in Frohnhausen. Für den neuen Lebensabschnitt alles Gute und Gottes Segen.“

Wie packt Alshut das Adieu?

„Ach, es wird schon fast Gewohnheit. Abschied als Diakon in St. Augustus, Gelsenkirchen; als Kaplan in St. Nikolaus, Essen-Stoppenberg; als Kaplan in St. Cyriakus, Bottrop; als Pfarrer in St. Liborius, Wengern; heute als Pastor in St. Elisabeth. Abschied auf Raten.“ Aber jetzt? Das im Bau befindliche Domizil, in Richtung Witten, ist noch nicht fertig. „Ich hoffe, dass ich den Handwerkern nicht auf den Geist gehe.“

Ist es Zufall? Just in diesen Weltmeisterschaftswochen fallen immer wieder die Namen Helmut Rahn und Bernhard Alshut. Der Weltmeisterkönig und der Krippenpapst?

Breites Grinsen. Alshut plaudert: „Für mich ein Highlight. Ich war noch neu bei St. Elisabeth, traf einen älteren Herrn mit Schlägermütze vor der Kirche. Abgeschlossen! Wir kamen ins Gespräch, er wollte eine Kerze anzünden.“ Vom Küster erfuhr Alshut, dass es Boss Rahn war.
Das Einzigartige: Das Band zwischen Beiden hielt bis zur Rahn-Beerdigung. Der exzellente Prediger Alshut rüttelt damals die Medien wach, als er mit eindrucksvoll betonte: „Helmut Rahn war mehr als nur ein Tor.“

Nein, wir schwelgen nicht in der Vergangenheit, hier die Gegenwart: Ratsherr Theo Körber hörte den weltbekannten Satz letzte Woche bei der Enthüllung des Helmut Rahn Denkmales vor dem Rot-Weiß-Stadion, wo der Weltmeister nun seinen endgültigen Platz neben der West-Tribüne gefunden hat. Rot-Weiß Aufsichtsratsvorsitzender Christian Hülsmann zitierte Alshut: „Man kann das Leben von Helmut Rahn nicht auf die eine Minute, in der er das Tor zum Sieg der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft schoss, reduzieren.“

Szenenwechsel. Theo Körber, 2. Vorsitzender des Gemeinderates, schießt – kein Tor – sondern zum Rednerpult. Sein Blick sucht Althut: „Rente, Ruhestand, nichts Tun – endlich ist es soweit? Lieber Pastor Alshut, das kann ich mir bei Ihnen nicht vorstellen. Haben Sie bestimmt auch nicht vor. Ich glaube, Sie hätten gerne noch weiter Ihren Dienst versehen. Seit 1976 sind Sie als Seelsorger für die Menschen da, nehmen sich der Menschen in der Ganzheit an.“

Er zählt auf: Priester und Seelsorger, Krippenbauer, Sänger, Musiker, Laienschauspieler, Reiseführer… „Sie haben sich um St. Elisabeth verdient gemacht, nicht nur mit der Etablierung einer jährlich stattfindenden Krippenausstellung als kulturelles Highlight sondern auch unsere Kirche als Kulturgut hervorgehoben. Der Dank dafür kann somit nicht nur von unserer Gemeinde kommen sondern auch aus dem Stadtteil und der Stadt Essen. Sie haben viel für uns getan. Ich weiß dafür nur ein Wort: DANKE.“

Apropos Geschenke: Da der Pastor von St. Liborius einen Tisch bekam, schenkten ihm nun die „Elisabethaner“ einen Kleiderschrank, mit Schlüssel. In Puppenstubengröße. Geschreinert von Gemeindemitglied Alfred Koch. Tja, im Schrankinnern schlummert (hoffentlich) ein großer Schatz Euro; für seine persönliche Wunscherfüllung.

Nächste Überraschung. Theo Körber schleppt sich an einem Pflaumenbäumlein ab. „Der Urahn dieses Ablegers wurde von meinem Urgroßvater in meinem Garten gesetzt.“

Der Gemeinderat legte weiter drauf: Gutschein für Alshut’s künftiger Apfelgarten. Und - um seine Krippenfingerfertigkeit nicht zu verlieren, einen Holzklotz. Sowie das Hitverdächtige St. Elisabeth- Buch „Ruhestand ist kein Abschied“.

Nachdenkliche Worten von Mechthild Kloepner, 1. Vorsitzende: „Rückblickend haben wir 13 Jahre zusammengearbeitet. Sind durch Höhen und Tiefen gegangen. Für den Pastor bedeutet das Weggehen nicht nur ein neuer Abschnitt sondern auch für uns.“

Gefühle von Benedict Barnick wirbeln durcheinander. Der 18-jährige Obermessdiener kennt Alshut seit 13 Jahren. „Er hat mich zur Kommunion geführt…Der Pastor geht auf die Kinderfragen sehr ein, spricht sie im Kindergottesdienst an. Schade, dass aufgrund seiner Krankheit die verwaltungstechnischen Dinge etwas schwierig wurden. Er fehlte - und fehlt uns sehr.“

Stichwort: Frauen. Da muss einfach Freude aufkommen. Dafür sorgt Christa Jochheim, Caritas-Vorsitzende der Gemeinde und der Pfarrei. Wie die Heinzelmännchen steht die fleißige Truppe plötzlich am Mikrofon. Zitieren Bibelsprüche. Häuften nach jedem Vers Geschenke an wie Feldfrüchte, Blumen, Honig und mehr.

Übrigens, der Nachfolger von Pastor Alshut wurde nicht gesichtet. Vielleicht am 6./7. September beim Gemeindefest?

Fakt: Fest steht, spätestens im Dezember werkelt Bernhard Alshut wieder in St. Elisabeth. Dann stellt er seine Krippen auf. „Der Pastor wird die Ausstellungen weiterhin machen“, strahlt Theo Körber. „Er hat sich dazu angeboten – der Gemeinderat nahm es dankend an."

Mach’s jut, Alshut! Bis bald.

Abschieds-Sonntags-Messe St. Elisabeth
kommentiert Andrea Kemmer, Gemeindereferentin St. Antonius

„Ochs und Esel“ – Lesung und Evangelium – Wort Gottes. Wir dürfen wie Ochsen im Weinberg des Herrn sein: geduldig, stark. Wie die Esel: langmütig, lastentragend.
Hoffentlich findet Herr Alshut in seinem Ruhestand viele, die ihn geduldig mittragen, viele, die mit ihm stark das Wort Gottes verkünden.“
Schön war der Chorgesang, die Auswahl der Gesänge gefiel mir sehr und dass so viele Messdiener da waren.“

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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