Jaromir Weinbergers „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ im Musiktheater
„Das Leben braucht Musik“

 Inmitten seiner rotgewandeten Scharen thront der Teufel in der Unterwelt und möchte sich doch auch so gern von Schwanda verzaubern lassen... Foto: Forster
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Mit der Wiederaufnahme von Jaromir Weinbergers „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ hat das Musiktheater im Revier die Spielzeit 2019/20 eröffnet und damit eine gute Wahl getroffen.

Denn die Inszenierung von Michiel Dijkema, der auch die Bühnengestaltung übernommen hat, begeistert das Publikum mit einer rundherum unterhaltsamen und doch anspruchsvollen Darbietung.
Dank der Kostüme von Jula Reindell wird die Oper zu einem farbenfrohen und durchaus spektakulär zu nennenden Augenschmaus. Giuliano Betta absolviert am Dirigentenpult einen echten Marathon, denn nicht nur die Ouvertüre, auch die Zwischenspiele geben der Neuen Philharmonie Westfalen die Gelegenheit, ihre Bandbreite und ihr Können unter Beweis zu stellen, während der Dirigent wahrlich sportlich agiert.
Für bekennende Gelsenkirchener ein feiner Regieeinfall ist am Ende der Oper die Einspielung von Gelsenkirchener Stadtansichten während Schwanda feiert, dass er wieder zu Hause ist.
Die Abenteuer des Schwanda nehmen das Publikum mit auf eine Reise zur Eiskönigin und zum Teufel. Dabei quillt der Dudelsackspieler mal über vor lauter Glück, um dann zu Tode bedrückt zu sein, weil er glaubt, seine einzig wahre Liebe verloren zu haben. Immer aber bleibt Schwanda sich treu und lässt sich verdrehen, was ihn dann wieder in Schwierigkeiten bringt. Doch mit dem Räuber Babinsky hat er einen wirklichen Freund gefunden, der mit ihm durch dick und dünn oder in diesem Fall eisig kalt und höllisch heiß geht.
Ob das nun daran liegt, dass Babinsky der Ansicht ist „das Leben braucht Musik“ oder ob er die von ihm geliebte Dorota, die Gattin Schwandas, glücklich sehen will, sei dahin gestellt. Was zählt, ist sein Eingreifen stets zur rechten Zeit...
Und so sorgen Petro Ostapenko als musikalischer Schwanda, Ilia Papandreou als liebliche Dorota, ein überragender Uwe Stickert als Babinsky, eine beeindruckende Petra Schmidt als Königin Eisherz, Michael Heine als richtig schön böser Magier, Joachim G. Maaß als begeisternder Teufel und Tobias Glagau in verschiedenen Rollen für einen mehr als gelungenen Opernabend.
Wenn Petra Schmidt als Eiskönigin minutenlang in einer nicht ganz einfachen Pose eingefroren auf der Bühne steht, ist das beinahe ebenso begeisternd wie ihr anschließendes Spiel.
Sicherlich für viele Zuschauer unvergesslich wird der Anblick von Publikumsliebling Joachim G. Maaß als Teufel im Fatsuit sein, der über die Bühne watschelt und sich wieder einmal in die Herzen singt und spielt. Hervorzuheben ist aber auch die stimmliche Darbietung von Uwe Stickert, der glasklar den Babinsky gibt, den sich viele Zuschauer als noblen Freund an ihrer Seite wünschen dürften.

Verbleibende Vorstellungen:

Zu sehen ist der auf jeden Fall empfehlenswerte „Schwanda, der Dudelsackpfeifer“ noch am Sonntag, 15. September, um 15 Uhr; Sonntag, 22. September, um 18 Uhr und Sonntag, 29. September, um 18 Uhr.
Karten für die Oper gibt es an der MiR-Theaterkasse unter Telefon 4097-200.

 Inmitten seiner rotgewandeten Scharen thront der Teufel in der Unterwelt und möchte sich doch auch so gern von Schwanda verzaubern lassen... Foto: Forster
Schwanda ist ein wahrer Virtuose am Dudelsack und zieht mit seiner Musik alle in seinen Bann. Foto: Forster
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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