"Moskau, Tscherjomuschki" von Schostakowitsch im Musiktheater im Revier: Verrückte Operettenrevue

Im Kostümfundus fand Pascal Seibicke einige Stücke für die Ritter-Szene... Foto: Gerd Kaemper
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Die Operettenrevue "Moskau, Tscherjomuschki" feiert am Samstag, 31. März, 19.30 Uhr Premiere im Musiktheater im Revier. Ausgestattet mit Bühnenbild und Kostümen wird das Stück von Dimitri Schostakowitsch in Gelsenkirchen von Pascal Seibicke, der nicht den klassischen sowjetischen Vorort vor Augen hatte, als er sich an sein Werk machte ...

"Wir verlagern die gesamte Geschichte in eine Fabrik", verrät der 25-Jährige, der für "Moskau, Tscherjomuschki" eng mit Regisseur Dominique Horwitz zusammengearbeitet hat. "Zusammengekommen sind wir, weil mich der Würzburger Operndirektor empfohlen hat", erinnert sich Seibicke. "Dann haben wir uns zusammengesetzt - ich hatte einige Entwürfe dabei - und festgestellt, dass das gut funktioniert."

Kostüme und Bühne von Pascal Seibicke

Und so war die Idee, den Moskauer Stadtteil Tscherjomuschki, in dem ursprünglich Ende der 50er in der Sowjetunion die Träume auf eine eigene Wohnung und ein individuelles Leben in Erfüllung gehen sollten, in eine Spielzeugfabrik zu projizieren, geboren.
"Die Arbeiter sind in der Fabrik eingesperrt, verbringen ihr gesamtes Leben da", verrät Seibicke. "Das heißt, sie ziehen sich auch auf der Bühne um", grinst er, denn seine Kostüm-Aufgabe hielt einige Überraschungen bereit. "Sie brauchen also Arbeitskleidung und Schlafkleidung, aber nachts träumen sie - und diese Träume werden lebendig." Und so bekam Pascal Seibicke sogar einen Nussknacker-Moment...
"Schon das Stoffe aussuchen, hat so viel Freude gemacht", grinst der sympathische Oberpfälzer, der in Weiden aufwuchs, dort schon als Kind Theater spielte und den Theatervirus nie wieder los wurde. "Es gibt Kaktusdruck, Gänseblümchen, rosa Karos - einfach alles, was das Herz begehrt." Bei den Anproben herrsche beste Laune. "Es wird bunt, sehr verrückt, aber es ist ja auch eine Operettenrevue, die muss ja Spaß machen", findet Seibicke, für den es nicht genug Kostüme geben kann. "Ich liebe das."
Und so tanzen die Arbeiter nachts in der Fabrik, die Spielzeuge, die sie tagsüber produzieren, werden lebendig und auch für einen Ritter-Moment bleibt Zeit. "Für diese Szene haben wir uns wirklich ausgetobt", freut sich der Kostümbildner, der schon mit 17 seine ersten Bühnenentwürfe machte, später eine Lehre zum Raumausstatter abbrach, um zum Theater - oder besser gesagt: zu vielen Theatern - zu gehen. "Ich bin mir sicher, dass wir Schostakowitschs Idee damit verstärken, denn am Ende merken die Arbeiter doch, dass sie selbst in diesem Hamsterrad stecken." Sogar die Träume seien gelenkt ...

"Kaktusdruck, Gänseblümchen, rosa Karos"

Die allermeisten Kostüme wurden extra für das Stück neu produziert. "Ein paar Kostüme habe ich auch hier im Fundus entdeckt, aber das meiste wurde angefertigt, auch die Hüte. Das funktioniert alles toll, ich bin richtig beseelt, wenn ich sehe, wie die Stücke jetzt wirklich Gestalt annehmen." Bei der Premiere sitzt der Wahl-Hamburger Pascal Seibicke nicht im Publikum. "Dazu bin ich viel zu nervös, da nerve ich eher noch die Leute hinter der Bühne." Da die ja die ganze Zeit auf der Bühne sind, wird es sie nicht stören. Aber die letzte Vorstellung sieht sich der Herr der Kostümschlacht dann vielleicht an...

Termine

- Nach der Premiere am 31. März, kann man "Moskau, Tscherjomuschki" noch am 8. April, 18 Uhr; 13. April, 19.30 Uhr; 21. April, 19.30 Uhr; 28. April, 19.30 Uhr; 11. Mai, 19.30 Uhr, 21. und 31. Mai jeweils um 18 Uhr erleben.

-Die Vorstellung dauert rund zwei Stunden inklusive Pause.

- Regie führt Dominique Horwitz, die musikalische Leitung haben Stefan Malzew und Bernhard Stengel.

- Karten-Telefon 4097200. 

Im Kostümfundus fand Pascal Seibicke einige Stücke für die Ritter-Szene... Foto: Gerd Kaemper
Die Arbeitskleidung in der Spielzeugfabrik ist orange, Pascal Seibicke jedenfalls kann es nicht bunt genug zugehen, obwohl er selbst nur Schwarz trägt. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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