FDP möchte eine neues Konzept für die Kaue
SPD-Vorschlag wäre ein Rückschritt. FDP stellt eine Haushaltsanfrage zu einem Weiterbildungszentrum für Künstler

Anne Schürmann, sachkundige Bürgerin der FDP-Ratsfraktion, im Kulturausschuss  | Foto: Gelsenkirchen
  • Anne Schürmann, sachkundige Bürgerin der FDP-Ratsfraktion, im Kulturausschuss
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„Wir wollten die Kaue neu denken, uns von alten Mustern verabschieden“, erteilte Anne Schürmann, sachkundige Bürgerin der FDP-Ratsfraktion, im Kulturausschuss am Mittwochnachmittag dem SPD-Vorschlag eine Absage, die „Fortsetzung der Kooperation mit der emschertainment GmbH anzustreben“. FDP, Grüne und SPD hatten die Verwaltung um einen Sachstandsbericht zum Thema gebeten. Während dieser eher zurückhaltend ausfiel, überraschte die SPD die Kulturpolitiker der anderen Parteien mit einem Vier-Punkte-Programm. „Wir verbauen uns mit diesem Vorschlag einen interessanten und zeitgemäßen Neuanfang, der neue Nutzungsstrukturen sowie die freie Szene Gelsenkirchens mit berücksichtigt.

Zur Erinnerung: emschertainment war es, die Ende 2020 den Mietvertrag der Kaue zum 30.Juni.2021 gekündigt hatten ohne die Öffentlichkeit oder wenigstens die Politik zu informieren. Das Gefühl stellte sich ein: während einer Pandemie fällt ein geschlossener Veranstaltungsort nicht groß auf. 85.000 Euro Defizit soll emschertainment pro Jahr in der Kaue eingefahren haben und mit der neuen Spielstätte Heilig-Kreuz-Kirche sei man, so wurde es aus den Reihen der Stadtwerke kolportiert, personell nicht mehr in der Lage, einen der traditionsreichsten Veranstaltungsorte Gelsenkirchens weiter zu bedienen.

Rückschritt statt Fortschritt nennt Anne Schürmann folgerichtig auch am Tag nach dem Kulturausschuss das Vorgehen der SPD. „Ich hätte dem sogenannten vier-Punkte-Plan der SPD sogar zugestimmt, habe einen Kompromiss gesucht.“ Die einzige Bedingung: Die SPD sollte lediglich die Passage mit emschertainment streichen sollen.„So musste ich mich enthalten.“

Die FDP-Ratsfraktion setzt sich für einen Neuanfang ein. Von daher hat Anne Schürmann auch eine Haushaltsanfrage zum Thema Kaue im Kulturausschuss eingebracht. Die FDP-Ratsfraktion möchte von der Verwaltung wissen, ob es es möglich ist und was es kosten würde, in der Kaue ein fächerübergreifendes Weiterbildungszentrum für junge Künstler:innen zu etablieren.

In der Vergangenheit hatten wiederholt junge Künstler darüber geklagt, dass sie nach ihrem Studium nicht wissen, wie sie sich richtig im Markt aufstellen können. „Die Studierenden verlassen den geschützten Raum der Hochschulen und treffen auf eine ganz anders beschaffene berufliche Realität. Wenn sie nicht einige Werkzeuge zum Umgang damit in die Hand bekommen haben, wird es unnötig schwer für sie. Management und Marketing spielen im Umfeld des Hochschul-Curriculums keine Rolle“, begründet Anne Schürmann den FDP-Antrag. Ökonomische Anforderungen seien heute wichtiger als je zuvor. Im Internetzeitalter werde das Publikum zur Dauerpräsenz. Es sei nicht länger nur anwesend, wenn es ein Konzert, einen Theaterabend oder eine Ausstellung besucht. Die Fan-Gemeinde verlange heute permanent nach Informationen, „Blicken hinter die Kulissen" und Anekdoten. „Man kann diese Art Öffentlichkeitsarbeit nicht in Bürostunden ausgliedern und von seiner künstlerischen Existenz abtrennen. Das will erlernt werden, und was würde sich da besser anbieten als ein alter Palast der Arbeit wie die Kaue“, so Schürmann.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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