„Digital dabei“ in Gelsenkirchen
Sozialwerk St. Georg stärkt digitale Teilhabe von Menschen mit Assistenzbedarf

Jenny Jansen-Mußhoff, Mitarbeiterin im Projekt „Digital Dabei“ beim Sozialwerk St. Georg | Foto: (@) Sozialwerk St. Georg
  • Jenny Jansen-Mußhoff, Mitarbeiterin im Projekt „Digital Dabei“ beim Sozialwerk St. Georg
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Gelsenkirchen/NRW. – Digitale Teilhabe für alle? Eine schöne Vorstellung, die leider insbesondere für Menschen mit Assistenzbedarf aus unterschiedlichsten Gründen nicht erfüllt wird. Das Sozialwerk St. Georg hat sich daher mit dem im Februar 2020 gestarteten Projekt „Digital dabei“ auf die Fahnen geschrieben, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der digitalen Welt zu unterstützen. Zunächst ausgebremst durch die Corona-Pandemie, nimmt das von der Aktion Mensch geförderte Vorhaben jetzt Fahrt auf.

„Kennen Sie TikTok? Oder Steam? Oder Snapchat? Oder nutzen Sie lieber andere Portale oder Netzwerke?“ Diese Fragen stehen oft zu Beginn der Vorstellung von „Digital dabei“ in den Einrichtungen des Sozialwerks St. Georg in Gelsenkirchen. „Das Angebot im Internet ist sehr groß und unübersichtlich“, erklärt Jenny Jansen-Mußhoff, federführende Mitarbeiterin von „Digital dabei“. „Für Menschen, die bisher noch nicht oder nur wenig mit dem Internet in Berührung gekommen sind, ist es daher kaum möglich, sich selbstständig einen Überblick zu verschaffen.“

Ziel von Jansen-Mußhoff und ihren Mitstreiterinnen ist es, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen, die Möglichkeiten der digitalen Welt zu nutzen. Ein weiterer wichtiger Baustein ist, Klientinnen und Klienten dafür zu gewinnen, ihr Wissen und ihre Stärken für andere einzusetzen. „Tatsächlich begegnet man in den Einrichtungen und Diensten zum Teil echten Expertinnen und Experten für bestimmte Netzwerke und Portale“, so die Projektmitarbeiterin. „Einige von ihnen entwickeln derzeit Steckbriefe, auf denen alles steht, was man für die jeweiligen Plattformen oder Netzwerke wissen muss.“ Diese werden wiederum an andere Klientinnen und Klienten weitergegeben, sodass sie zum Beispiel über das Video-Netzwerk TikTok erfahren, wie sie sich anmelden, welche Zugangsvoraussetzungen es gibt, welche Funktionen sie kennen sollten, welche Datenschutzeinstellungen sinnvoll sind und was ansonsten noch unbedingt beachtet werden sollte.

„Mit den pandemiebedingten Einschränkungen sind Projektbesuche und weitere Aktivitäten derzeit ja sehr eingeschränkt“, erklärt Jenny Jansen-Mußhoff. „Umso mehr freue ich mich, dass nun Expertinnen und Experten, die täglich auf bestimmten Netzwerken und Portalen unterwegs sind, auf diese Weise ihren Erfahrungsschatz mit anderen teilen können.“
Sobald es die Inzidenzzahlen zulassen, sollen die Klientinnen und Klienten zudem die Möglichkeit erhalten, Kompetenzen als Berater zu erwerben. So können sie später anderen Userinnen und Usern bei ihren ersten Schritten in die digitale Welt auf unterschiedliche Weise zur Seite stehen. Wie das geschehen soll, ist gerade in der Planung. „Wir wollen gut vorbereitet sein, wenn wir dann in Gruppen einrichtungsübergreifend starten können,“ erklärt Jansen-Mußhoff. „Vorstellen können wir uns zum Beispiel eine Art Internetsprechstunde oder ein -café oder auch Workshops. Alles von Menschen mit Assistenzbedarf für andere.“

Zudem ist geplant, die Zielgruppe des Projektes „Digital dabei“ zu erweitern. Perspektivisch wolle man auch Menschen mit Assistenzbedarf einbinden, die nicht zum Sozialwerk St. Georg gehören. Einzige Voraussetzung sei, dass sie in Gelsenkirchen leben und neugierig sind auf die Möglichkeiten, die das Netz bietet. Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, will das Sozialwerk St. Georg einen öffentlichen Aufruf starten.

Über das Sozialwerk St. Georg

Das Sozialwerk St. Georg e. V. ist ein dezentral aufgestelltes soziales Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen. Wir betreiben rund 100 Standorte in NRW. Zu uns gehören ca. 4.600 Menschen, die unterstützt werden von rund 2.600 Mitarbeitenden. Unser gemeinsames Ziel ist, Menschen mit Assistenzbedarf ein selbstbestimmtes Leben nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu ermöglichen. Zu den Klientinnen und Klienten gehören Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen, mit Suchtproblemen, Autismus und/oder sozialen Schwierigkeiten.

https://www.sozialwerk-st-georg.de/

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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