Impfungen und Schutz standen im Mittelpunkt
Bilanz: 109 Sitzungen absolvierte der Krisenstab im Jahr 2021

GE. Der Gelsenkirchener Krisenstab hat am heutigen Donnerstag, 30. November, zum letzten Mal in diesem Jahr getagt. Es war die 109. Sitzung im Jahr 2021. Seit Ausbruch der Pandemie ist das Gremium insgesamt 245 Mal zusammengetreten; zunächst noch in Präsenzsitzungen in der Feuerwache an der Seestraße, danach dann ausschließlich digital.

Der Aufgabenschwerpunkt lag 2021 vor allem darin, dieImpfungen der Bevölkerung zu organisieren. Mit Eröffnung des zentralen Impfzentrums in der Emscher-Lippe-Halle im Februar nahm das Impfgeschehen an Fahrt auf. Bereits am 5. Mai 2021 konnte in Gelsenkirchen die 100.000. Impfdosis verabreicht werden. „Die kontinuierliche Organisation des Impfangebotes – dem Hauptinstrument gegen Corona – war sicherlich die größte Herausforderung im abgelaufenen Jahr“, bilanziert Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff.

Dies habe vor allem für den Spätsommer gegolten, in dem eine gewisse Impfmüdigkeit der Bevölkerung zu erkennen war. Der Krisenstab reagierte mit niedrigschwelligen Impfangeboten, etwa durch den Einsatz eines ersten Impfbusses oder mit Impfungen in einzelnen Stadtteilen. Diese Aktionen waren sehr erfolgreich, aber immer mit einem hohen logistischen und personellen Aufwand verbunden. „Erschwerend kam hinzu, dass vom Land NRW die Vorgaben häufig sehr kurzfristig erfolgten und zu oft noch während der Umsetzung geändert wurden. Aus heutiger Sicht war die Anweisung, die kommunalen Impfzentren in NRW zum 30. September zu schließen, ein Fehler. Nur wenige Wochen später mussten wir dann die Wiedereröffnung organisieren“, so Wolterhoff.

Das Gelsenkirchener Angebot mit zentralen und dezentralen, niedrigschwelligen Impfmöglichkeiten (derzeit sind zwei Impfbusse regelmäßig in den Ortsteilen im Einsatz) wurde gut angekommen. Dies zeigt die aktuelle Impfquote. Stand 29.12.2021 liegt die Quote der vollständig Geimpften bei 77,6Prozent (201.589) und die Quote der Auffrischungsimpfungen bereits bei 36,7 Prozent (95.316). Wolterhoff: „Die aktuelle Lage zeigt, dass wir noch lange nicht über den Berg sind. Deshalb hatten wir in Gelsenkirchen als eine der wenigen Kommunen in NRW auch an allen Weihnachtsfeiertagen unser Impfzentrum geöffnet. Dies wird ja auch noch an Silvester und Neujahr der Fall sein.“
Alle Bürgerinnen und Bürger hätten in diesem Jahr ein „Auf und Ab“ der pandemischen Entwicklung erdulden müssen. Viele hätten geglaubt, mit dem leicht verfügbaren Impfangebot für alle sei die Pandemie überwunden, ein Gefühl der Unbeschwertheit im Sommer habe sich breit gemacht, so Wolterhoff. „Im Bundestagswahlkampf wurde die ‚Rede von den wieder erlangten Freiheiten‘ zum politischen Instrument.“, bewertet Wolterhoff die damalige Situation und ergänzt selbstkritisch: „Ich selbst bin dem Fehler erlegen, zu glauben, dass jetzt nur noch eine Pandemie der Ungeimpften mit niedrigen Inzidenzzahlen vor uns liege.“

Durch die sich häufig ändernde Infektionslage veränderten sich auch die Belastungen für die Mitarbeitenden, die sich gegen die Pandemie stellten. Pflegende in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen, in der ambulanten Pflege und nicht zuletzt die Engagierten, die zu Hause ihre Angehörigen pflegen, standen und stehen kontinuierlich unter hohem Druck. Gleiches galt und gilt für das medizinische Fachpersonal in den Kliniken und Praxen unserer Stadt. Die Mitarbeitenden in der Gesundheitsverwaltung, im Kommunalen Ordnungsdienst, bei der Polizei und im Rettungsdienst standen und stehen vor enormen Aufgaben.

Diesen und vielen anderen Berufsgruppen dankt Wolterhoff: „Ohne ihr unermüdliches Engagement wäre unser Sozial- und Gesellschaftssystem schnell an seine Grenzen gelangt. Nicht vergessen dürfen wir die Mitarbeitenden im Dienstleistungsbereich. Außerordentlich dankbar bin ich zudem der Bundeswehr, die uns in besonders schweren Zeiten stets schnell und kompetent geholfen hat.“
Die aktuelle Situation zeige, dass es weiter gelte, achtsam zu sein, so der Krisenstabsleiter. Lokal bleibe der Schwerpunkt des Handelns über die Impfbusse insbesondere ein niederschwelliges Impfangebot zu unterbreiten, um weiter um Erst- und Zweitimpfungen zu werben und über die Terminangebote im Impfzentrum neben den Erst- und Zweitimpfungen den Prozess der Auffrischungsimpfungen voranzutreiben.

„Die Einrichtung eines Expertenrats beim Bundesgesundheitsminister“, so hofft Wolterhoff, „trägt hoffentlich dazu bei, politische Entscheidungen stärker aufgrund von Fakten statt orientiert an Wünschen zu treffen.“ Die Arbeit des Krisenstabes werde auch im Jahr 2022 fortgesetzt. „Die Aufgabe wird uns sicher noch länger erhalten bleiben. Mit einer steigenden Impfquote, raschen Fortschritten bei der Boosterung, gemeinsamer gesellschaftlicher Achtsamkeit und dem politischen Mut, die situativ notwendigen Maßnahmen zu treffen, werden wir den Weg aus der Pandemie finden“, ist der Krisenstabsleiter optimistisch.

Autor:

Alina Klos aus Gelsenkirchen

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