Gafög und IAG vermitteln in den ersten Arbeitsmarkt
Früchte des sozialen Arbeitsmarktes

Jörg Sandner (Marktleiter), Marga Smirschalla, Gafög-Geschäftsführer Folker Gebel, Dieter Thiedemann und Dirk Sußmann (GF IAG) vor dem Heßler-Markt mit dem Motto "anders aber gut". Ein Gang durch den Markt beweist, dass das Motto hier auch gelebt wird mit frischem Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst und all den Dingen des täglichen Bedarfs. Foto: Gerd Kaemper
  • Jörg Sandner (Marktleiter), Marga Smirschalla, Gafög-Geschäftsführer Folker Gebel, Dieter Thiedemann und Dirk Sußmann (GF IAG) vor dem Heßler-Markt mit dem Motto "anders aber gut". Ein Gang durch den Markt beweist, dass das Motto hier auch gelebt wird mit frischem Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst und all den Dingen des täglichen Bedarfs. Foto: Gerd Kaemper
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Der Gelsenkirchener Appell wurde nach langen Jahren der immerwährenden Forderung in Berlin gehört und am 1. Januar 2019 trat das neue Teilhabechancengesetz in Kraft. Dank des neuen Gesetzes konnten nun zwei langjährig verdiente Mitarbeiter der Gafög (Gelsenkirchener Arbeitsförderungsgesellschaft gGmbH) in den ersten Arbeitsmarkt übernommen werden.

Die Gafög betreibt in Heßler und dem Tossehof jeweils einen Minimarkt, in denen neben bei der Gesellschaft festangestellte auch geförderte Mitarbeiter tätig sind. Nach vier Jahren der immer nur befristeten Verträge haben Marga Smirschalla und Dieter Thiedemann nun unbefristete Verträge nach dem §16i des Teilhabechancengesetzes erhalten und sind damit dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsmarkt zuzuordnen.


Ein positives Zeichen mitten in der Krise

Folker Gebel, Gafög-Geschäftsführer, strahlte mit der Sonne um die Wette, als er verkündete: „Damit sind genau in der Corona-Pandemie zwei langgediente Kräfte mit Festverträgen ausgestattet worden. Man könnte sagen, hier wird Best Ager in den ersten Arbeitsmarkt integriert.“
Stolz zeigte sich Gebel auch darüber, dass der Heßlermarkt am Fersenbruch 28 den Menschen im Quartier und auch darüber hinaus gute Dienste erwiesen hat. Denn der Markt war durchgehend geöffnet, Sicherheitsstandards wie das Tragen von Mund-Nase-Masken, Hinweisschilder, richtungsweisende Pfeile auf dem Boden und Plexiglas an den Kassen gab es hier eher als in so manchem großen Discounter. „Wir hoffen, dass wir damit das Vertrauen der Menschen in unser Geschäft gestärkt haben und sie auch über die Krise hinaus an uns binden können“, hofft Gebel.
Dem kann sich Marktleiter Jörg Sandner nur anschließen, denn der April hat dem Geschäft eine Umsatzsteigerung um 45 Prozent im Vergleich zum April 2019 eingebracht. „Das liegt sicher auch daran, dass wir hier noch bestens bestückt waren, als es in Discountern und Co. schon lange kein Mehl und Toilettenpapier mehr gab“, freut sich Sandner. Allerdings bedeutete das auch: „Während viele andere in der Krise über Langeweile geklagt haben, weil ja nichts zu tun war oder man im Homeoffice war, hatten wir hier eine harte Nummer zu lösen. Wir waren immer, besonders auch an den Wochenenden, gut frequentiert und trotzdem waren die Warteschlangen an den Kassen längst nicht so lang wie anderswo.“
Gleiches weiß Sandner auch vom Tossehofmarkt zu berichten. Außerdem hat auch die Warenlieferung in der Krise zugenommen. Dafür wurde extra ein Mitarbeiter eingestellt, der nun von Montag bis Freitag die gewünschten Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zu Menschen bringt, die sich in Quarantäne befinden oder aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrankung ihre Einkäufe nicht mehr selbst erledigen können.
Auch der Mittagstisch erfreut sich in der Krise einer großen Beliebtheit im Heßlermarkt. „Wir liefern aber auch Obst und Gemüse für Firmen aus, die beides ihren Mitarbeitern während der Arbeitszeit zur Verfügung stellen“, erklärt Jörg Sandner.

Teilhabechancengesetz führt zu mehr Sicherheit

Der Geschäftsführer des Integrationscenters für Arbeit Gelsenkirchen (IAG), Dirk Sußmann, spricht von einer bisher unsicheren Arbeitsmarktsituation für die beiden Mitarbeiter, die immer nur Zeitverträge über ein oder mit Verlängerung maximal zwei Jahre hatten, die ihnen keine Zukunftsplanung ermöglichten. „Dank des Teilhabechancengesetzes ist jetzt ein Sammelsurium von Fördermaßnahmen beendet und das ist gut so. Denn der unbefristete Vertrag führt auch zu Planungssicherheit über die nächsten zwölf Monate hinaus“, erklärt Sußmann.
Über Arbeitsmangel in der Krise kann sich Sußmann auch nicht beklagen: „Arbeitsmarkt bedeutet, immer neu zu denken und das gerade auch in Coronazeiten. Wir sind nicht in Schockstarre verfallen, sondern waren auch in der Krise weiter aktiv. Darum kann ich jetzt erklären, dass wir seit Jahresbeginn 600 Langzeitarbeitslose in den sozialen Arbeitsmarkt integrieren konnten und natürlich auch weiterhin vermitteln werden. Das ist ein gutes Signal in der Krise.“

Weitere positive Signale aus den Märkten folgen

Ebenfalls ein gutes Signal gab es von Jörg Sandner, denn sowohl im Heßler- wie auch im Tossehofmarkt könnten jeweils zwei bis vier weitere Mitarbeiter beschäftigt werden. Und mit etwas Glück winkt auch ihnen ein dauerhafter Arbeitsvertrag. Dirk Sußmann nahm den Hinweis mit.
Auf dem Weg zu diesem Ziel waren Marga Smirschalla und Dieter Thiedemann jeweils vier Jahre in den Märkten tätig. Der 62-jährige Thiedemann hat als Vertreter des Marktleiters eine leitende Funktion inne, sorgt für die Personalplanung, Bestellungen, Warenannahme und hat die Verantwortung für den Lotto- und DHL-Shop im Tossehofmarkt.
Die 59-jährige Smirschalla arbeitet in der Metzgerei des Heßlermarktes und das ohne Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin. „Ich wurde sehr gut angelernt und kann inzwischen Kotelett hacken wie kaum ein anderer“, lacht die frisch gebackene unbefristet tätige Arbeitnehmerin.

Die Mini-Märkte

Der Heßlermarkt am Fersenbruch 28 besteht seit 2015 und beschäftigt zwölf Mitarbeiter plus fünf Mitarbeiter in der Metzgerei.
Der Tossehofmarkt am Ravensbusch 4 wurde 2016 eröffnet und beschäftigt derzeit zwölf Mitarbeiter, von denen einige in der Bäckerei und dem angeschlossenen Café und Bistro tätig sind.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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