Es war mein Schutzengel!

Ich hatte damals wieder einmal diese gehasste Mittagsschicht und war verantwortlich für die Instandsetzung von defekten Beleuchtungsanlagen in einem großen Stahlwerk.

Das Schlimmste daran war noch, dass man ganz alleine war. In meinem Störungsbuch stand:“ Defekte Beleuchtung im Blockofenkeller.

“ Auch das noch!“ Also die Werkzeugtasche über die Schulter und ab in Richtung Keller. Der Treppenabgang war schwer zugänglich, da ein Blockziehkran dauernd den Eingangsbereich des Kellers versperrte.

Nachdem sich eine Lücke ergab, kletterte ich in den Keller. Hier war es im
Eingangsbereich stockfinster, schwül, feucht und extrem warm.
Mit der Taschenlampe im Anschlag hatte ich schnell die defekte
Schiffsarmatur gefunden und das Drahtgitter mit dem Schutzglas entfernt.

Die Glühlampe war defekt. Beim herausdrehen dieser Lampe hatte ich plötzlich nur noch den Glaskolben in der Hand. Auch das noch! Jetzt musste ich den Strom abschalten, da der Sockel noch in der Fassung saß und mit einer Kombizange herausgedreht werden musste.

Nach dem Abschalten ertastete ich im dunklen die Fassung und landete mit dem linken Zeigefinger in der Fassung. Ich bekam sofort einen fürchterlichen elektrischen Schlag,
(ich hatte aus Versehen den falschen Automaten ausgeschaltet) und konnte
mich nicht mehr bewegen.

Da plötzlich hatte ich das Gefühl, als legte mir jemand seine Hand auf meine
linke Schulter und eine Stimme sagte:“ Lass los!“ Diese Stimme hatte einen hallenden Ton, wie in einer Kirche.
Plötzlich war ich wieder frei und bekam eine Gänsehaut, die mir den ganzen Rücken herunter lief. An einer Reparatur war natürlich nicht mehr zu denken. Ich verließ fluchtartig den Keller.
Im Störungsbuch schrieb ich einfach: erledigt!

Dieses Erlebnis ist auch heute (50 Jahre später) immer noch in meiner
Erinnerung. Ich bin mir sicher, das muss mein Schutzengel gewesen sein.

Autor:

Gerd Szymny aus Bochum

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