Das ist das Ziel des neu gegründeten Städtepartnerschaftsvereins Gelsenkirchen-Zenica
Zenica in den Fokus rücken

Zur Gründungsveranstaltung im Hans-Sachs-Haus fanden sich auch Oberbürgermeister Frank Baranowski, Dr. Holger Schrader, Referatsleiter Repräsentation und Bürgerangelegenheiten der Stadt, seine Mitarbeiterin Kinga Witkowski, der Europabeauftragte der Stadt Andreas Piwek und natürlich die Gründungsmitglieder des Fördervereins um den Vorsitzenden Heinz H. Meyer, seine Stellverteter Mirela Veljan und Georg Reynoss, Schatzmeister Markus Herz, sowie die Beisitzer Norbert Hoffmann, Dr. Holger Schrader, Amela Begovic und Ursula Lerch. Foto: Gerd Kaemper
  • Zur Gründungsveranstaltung im Hans-Sachs-Haus fanden sich auch Oberbürgermeister Frank Baranowski, Dr. Holger Schrader, Referatsleiter Repräsentation und Bürgerangelegenheiten der Stadt, seine Mitarbeiterin Kinga Witkowski, der Europabeauftragte der Stadt Andreas Piwek und natürlich die Gründungsmitglieder des Fördervereins um den Vorsitzenden Heinz H. Meyer, seine Stellverteter Mirela Veljan und Georg Reynoss, Schatzmeister Markus Herz, sowie die Beisitzer Norbert Hoffmann, Dr. Holger Schrader, Amela Begovic und Ursula Lerch. Foto: Gerd Kaemper
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Seit 1969 verbindet Gelsenkirchen und Zenica eine Städtepartnerschaft, doch erst im 50. Jahr der Partnerschaft wurde nun in Gelsenkirchen ein Förderverein gegründet, der die Menschen in den beiden europäischen Städten miteinander in Verbindung bringen möchte. Denn obwohl es immer wieder Besuche, Aktionen und auch Hilfen während des Krieges gab, geriet die Partnerschaft zu der Stadt im heutigen Bosnien-Herzegowina immer weiter in den Hintergrund.

Am 6. November fanden sich 16 Frauen und Männer im Hans-Sachs-Haus zusammen, um in Anwesenheit von Oberbürgermeister Frank Baranowski den „Förderverein für die Städtepartnerschaft Gelsenkirchen - Zenica“ zu gründen. Damit wurde der erste Schritt auf dem Weg zu einem besseren Miteinander der beiden Partnerstädte besiegelt.
Besuche in Zenica gab es immer wieder einmal, aber längst nicht mehr so regelmäßig wie zu Beginn der Städtepartnerschaft, als auch die Sportjugend häufig zu Gast in Zenica war und hier Gäste von dort empfing. Die Falken sorgten in den letzten Jahren für einen stetig zunehmenden Austausch und im Jahr 2011 besuchte ein Gruppe Gelsenkirchener Bürger im Rahmen einer Studienreise die Partnerstadt, um sich ein Bild von den dortigen Gegebenheiten zu machen.
„Dabei entstand die Idee, einen Initiativkreis Zenica zu gründen“, berichtet der frisch gebackene erste Vorsitzende des Fördervereins, Heinz H. Meyer. Als im Jahr 2014 eine Flutkatastrophe die Partnerstadt heimsuchte und die Busse des öffentlichen Nahverkehrs nicht mehr nutzbar waren, entsandte die Stadt Gelsenkirchen Busse der Bogestra nach Zenica.
Aber es dauerte noch bis zum Jahr 2016, bis der Initiativkreis Zenica aktiv wurde und einen Zenica-Tag in Gelsenkirchen veranstaltete. Einen Tag lang widmete man sich den unterschiedlichsten Themenfeldern von Sport über Bildung, Kommunalverwaltung bis hin zur Freizeitgestaltung und die Initiatoren waren erstaunt über das große Interesse.
Als dann 2018 die „Solarbrücke“ zwischen Zenica und Gelsenkirchen als Nachhaltigkeitsprojekt im Sinne der agenda 2030 auf den Weg gebracht wurde, vertiefte sich die Idee aus dem Initiativkreis einen Förderverein entstehen zu lassen.
„Die Solarbrücke bedeutet, dass hier nicht mehr benötigte Solarmodule nun einem Jugendcamp in Zenica zur Energieversorgung dienen. Der Brückenschlag erfolgt von diesem Jugendzentrum zum Ziegenmichel in Gelsenkirchen, der ebenfalls für Nachhaltigkeit steht“, erklärt Meyer. „Den Ausbau der Solarbrücke sehen wir als Förderverein als unsere Aufgabe für die nächsten Jahren und zwar immer in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen.“
Darüberhinaus plant der Förderverein eine Unterstützung und Vertiefung des Austausches, der bereits zwischen der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und der Universität Zenica besteht, und der Wiederbelebung der Schulpartnerschaft zwischen der Gesamtschule Horst und einer weiterführenden Schule in Zenica.
„Die Ausweitung der Schulpartnerschaften, auch auf berufsbildende Schulen, ist uns ein Anliegen. Wir würden als Förderverein gern Dialogcharakter bekommen und vermitteln, um den kulturellen Austausch voran zu bringen. Aber auch um den Gelsenkirchenern zu verdeutlichen, dass Europa mehr ist als EU-Parlament in Brüssel. Wir würden Europa gern mehr in den Köpfen der Menschen verankern und das Thema auf verschiedenen Ebenen mit Leben füllen“, sieht Meyer die Aufgabe des Fördervereins.
Aber es geht auch um Umwelt- und Wirtschaftsthemen. So möchte der Vorstand in Sachen Solarenergie Hilfestellungen anbieten, damit in einem Ort, der über weitaus mehr Sonnenstunden im Jahr verfügt als Gelsenkirchen schon bald ebenso viele Solaranlagen die Häuser zieren wie hier. Am Beispiel der Emscher-Renaturierung könnte in Zenica die Bosna zurück zu ihrer natürlichen Bestimmung geführt werden. Dazu plant der Förderverein eine Projektgruppe mit Studierenden, die Konzepte zur Kläranlagen, Stadtplanung und mehr beisteuern könnte.
Mit dem Vorstandsmitglied Norbert Hoffmann verfügt der Förderverein über einen Mitstreiter, der auch Kenner der Gegebenheiten in Zenica und Bosnien-Herzigowina ist. Denn er war im Auftrag der Stadt Gelsenkirchen in den Jahren 2005 und 2006 zu Gast in Zenica, um dort partnerschaftliche Unterstützung anzubieten in Sachen Beschleunigung von Verwaltungsprozessen und dem Aufbau einer Wirtschaftsförderung.
„Was hier sechs Monate dauert, braucht in der Region gern einmal sechs Jahre“, weiß Hoffmann. „Die Konflikte zwischen den Ethnien sind auch nach dem Krieg nicht bereinigt. Das habe ich sehr deutlich gespürt als ich von 2007 bis 2009 als Berater des Bürgermeisters von Mostar tätig war, in dem Bosnier und Kroaten leben und auch eine Minderheit von Serben. Meine Aufgaben dort waren die gleichen wie in den Jahren zuvor und ich erhielt so viele Einblicke in die Gegebenheiten und die Denkweise der Menschen. Diese Erfahrungen möchte ich jetzt in den Förderverein einbringen.“
Vorstandsmitglied Ursula Lerch freut sich, dass dem Vorstand auch zwei bosnische Bürgerinnen angehören, die als Flüchtlingskinder nach Gelsenkirchen kamen und blieben. „Mirela Veljan und Amela Begovic brachten hier ihre schulische Ausbildung zu Ende. Sie gehörten damals zu einer internationalen Förderklasse des Max-Planck-Gymnasiums und studierten nach dem Abitur Wirtschaftswissenschaften bzw. Pädagogik. Beide leben mit ihren Familien in Gelsenkirchen und haben auch schon im Jahr 2011 die Studienreise nach Zenica“, schildert Ursula Lerch.
Wenn sich der Förderverein am Montag, 9. Dezember, um 17 Uhr im Hans-Sachs-Haus, entweder im Raum Zenica oder Büyükcekmece, zur Mitgliederversammlung trifft, dann sind Interessierte herzlich willkommen. An diesem Tag wird die Planung einer Veranstaltungsreihe auf der Agenda stehen, die dazu dienen soll, Zenica mehr in den Blick der Gelsenkirchener zu bringen. Aber es geht auch um Planungen für Regularien und weitere Ideen.
Wer Kontakt aufnehmen möchte zum Förderverein für die Städtepartnerschaft Gelsenkirchen - Zenica, der kann dies per E-Mail an kulturmuss@gmx.de.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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