Fünf Kirchen weniger - Pfarrei St. Urbanus vor großem Wandel - Kirchengebäude in drei Kategorien eingeteilt

St. Suitbert im Berger Feld gehört zu den Kirchen, die in der großen St. Urbanus-Pfarrei aufgegeben werden. | Foto: Gerd Kaemper
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Seit dem Sommer 2015 haben sich die verschiedenen Arbeitsgruppen der Pfarrei St. Urbanus mit der Frage beschäftigt: Wie muss sich Kirche verändern, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden? Und dazu: welche Möglichkeiten gibt es, dabei bis 2030 mindestens 30 Prozent der Kosten einzusparen? Denn andernfalls wären die Rücklagen der Pfarrei bis spätestens dahin vollständig aufgebraucht.

Um diese dramatische Entwicklung abzuwenden, sind in den vergangenen zweieinhalb Jahren zwei Konzepte erarbeitet und aufeinander abgestimmt worden, die die Pfarrei auch über das Jahr 2030 hinaus handlungsfähig sein lassen: Zum einen ein pastorales Konzept, das den Rahmen für die inhaltliche und seelsorgliche Arbeit umreißen soll, zum anderen ein wirtschaftliches Konzept, das vor allem beinhaltet, welche Standorte dazu in Zukunft erhalten bleiben können.
Wichtiger Grundgedanke des pastoralen Konzeptes ist das Pfarrei-Erleben. "Wir wollen lernen, uns künftig noch mehr als Pfarrei St. Urbanus wahrzunehmen, in der es eine Vielzahl kleiner Gemeinden geben kann. Gemeinde hat für uns dann aber in erster Linie die Bedeutung einer Gemeinschaft von Christen und macht sich nicht an Kirchtürmen fest", erklärt die Arbeitsgruppe.
Die vielfältigen Aufgaben der Pfarrei sollen an unterschiedlichen Standorten schwerpunktartig vorhanden sein. So bietet der Bereich der Buerschen Innenstadt gute Möglichkeiten, Menschen auf ganz einfachem Weg mit dem christlichen Glauben in Kontakt treten zu lassen. In ökumenischer Zusammenarbeit könnte hier ein citypastoraler Schwerpunkt entstehen, der Menschen einen punktuellen Kontakt zur Kirche ermöglicht.
Der sozial-karitative Schwerpunkt in den Stadtteilen Scholven und Hassel soll weiter ausgebaut werden. Im Stadtteil Erle soll sich verstärkt um die Gründung und Begleitung neuer christlicher Gemeinschaften bemüht werden. Als Knotenpunkt für Jugendarbeit in der Pfarrei sieht das Konzept vor, dem jugendpastoralen Zentrum „JuHU“ weiterhin geeignete Räumlichkeiten und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Auch im Bereich der Schulpastoral soll das Angebot weiterentwickelt werden.
Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Situation wurden die Kirchen der Pfarrei in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, die eine Aussage über die weitere Nutzung zulassen. Diese Kategorisierung ist ein Baustein des wirtschaftlichen Konzeptes.
Hiernach werden die Kirchengebäude St. Urbanus, St. Barbara, St. Michael und Herz Jesu aktuell als für die Seelsorge unentbehrlich angesehen. Für St. Mariä Himmelfahrt und St. Ludgerus ist die Notwendigkeit für die Seelsorge mittelfristig zu überprüfen. Eine Standortzusage über 2025 hinaus ist für diese beiden Kirchengebäude zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Alle anderen Kirchen werden in der dritten Kategorie geführt, das heißt sie erscheinen für die pastorale Entwicklung der Pfarrei als nicht unbedingt notwendig. Die Gemeinde St. Josef hatte bereits vor einigen Monaten als Ergebnis einer mehrjährigen Gemeinderevision vorgeschlagen, die Kirche und das Gemeindezentrum aufzugeben und stattdessen zwei kleinere Standorte umbauen zu lassen: das ehemalige Pfarrhaus soll zu einem sozialkirchlichen Zentrum umgenutzt werden, in dem die karitativen Angebote stattfinden können. Das benachbarte ehemalige Schwesternhaus mit seiner Kapelle soll nach Renovierung dann für Gottesdienste an Werktagen genutzt werden.
"Die Kirchen St. Konrad, St. Ida, St. Suitbert und Heilig Geist werden wir schon zu einem früheren Zeitpunkt aufgeben. St. Theresia steht ja bereits leer. Ob an den einzelnen Standorten dennoch Räumlichkeiten für die Feier von Gottesdiensten oder Treffpunkte für Gruppierungen erhalten bleiben können, muss nun im Einzelfall und im Gespräch mit möglichen Investoren geprüft werden", erklärt die Arbeitsgruppe der St. Urbanus-Pfarrei. "Auf der Basis dieses Zwischenstandes sind die Gemeindeleiter unserer sieben Gemeinden nun damit beauftragt, jeweils eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich vor Ort mit den teilweise einschneidenden Veränderungen auseinandersetzt und neue Perspektiven entwickelt.
Bis das Votum fertiggestellt ist und dem Bischof zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden kann, werden die beauftragten Arbeitsgruppen intensiv daran weiterarbeiten. Alle Einzelheiten des Votums, zugrundeliegendes Zahlenmaterial sowie bis dahin entwickelte Perspektiven werden im Rahmen der Pfarreiversammlung am 21. Januar ab 15 Uhr in der Propsteikirche vorgestellt. Dazu sind alle Pfarreimitglieder eingeladen.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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