Mitmachen beim Gartenwettbewerb "Grün statt Grau"
Kohle statt Schotter

Bürgermeister Claus Jacobi, Stadtgärtner Erwin Mende, hinten v.l. Klaus-Detlev Fröhlich, Umweltbeauftragter der Stadt Gevelsberg, Matthias Sprenger, und Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt, Björn Remer, präsentieren den neuen Gartenwettbewerb. Foto: Pielorz
  • Bürgermeister Claus Jacobi, Stadtgärtner Erwin Mende, hinten v.l. Klaus-Detlev Fröhlich, Umweltbeauftragter der Stadt Gevelsberg, Matthias Sprenger, und Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt, Björn Remer, präsentieren den neuen Gartenwettbewerb. Foto: Pielorz
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Wer seinen Schottergarten in einen blühenden Vorgarten verwandelt, bekommt Kohle. Insgesamt winken 1600 Euro Geldsegen für fünf Plätze. Der Sieger im Wettbewerb „Grün statt Grau“ bekommt 600 Euro. Der Zweitplatzierte erhält 400 Euro. Danach gibt es 300, 200 und 100 Euro. Mitmachen lohnt sich also. Dabei geht es nicht nur um das eigene Portemonnaie. Worauf es wirklich ankommt, ist die Verbesserung des Klimas mit einem naturnahen Garten.
Nicht zum ersten Mal schreibt die Stadt Gevelsberg ihren Gartenwettbewerb aus. In den Vorjahren ging es um den schönsten Vorgarten oder um die Aufwertung der eigenen grünen Lunge. Jetzt hingegen soll es so richtig ans Eingemachte gehen. „Wir wollen diejenigen prämieren, die ihren Schottergarten wieder umwandeln möchten“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi. „Angelegt wurden diese sogenannten Gärten in dem Glauben, sie machten weniger Arbeit. Deshalb wurden es immer mehr. Doch das Gegenteil ist oft der Fall“, weiß Matthias Sprenger, Umweltbeauftragter der Stadt Gevelsberg. „Viele Gräser brechen im Laufe der Zeit durch. Da hilft die beste Plane nichts. Ein Schottergraten verunkrautet oft stark, wenn man ihn sich selbst überlässt. Also muss man trotzdem Arbeit und Zeit investieren. Da meinen wir, es wäre besser und vor allem nachhaltiger, wenn das Ergebnis ein blühender Garten wäre, der nicht nur farbenfroh aussieht, sondern auch den Insekten Gutes tut.“
Der Wettbewerb richtet sich an jene, die selbst einen Schottergarten angelegt haben und ihn wieder loswerden wollen. Oder an Menschen, die eine Immobilie erworben haben, die bereits einen Schottergarten hatte. Natürlich – es gibt auch ökologisch schöne Steingärten. Die sind ausdrücklich nicht gemeint. Doch wenn die Steine ausschließlicher Bestandteil ihres „Gartens“ sind und nur dazwischen ein paar Pflanzen ihr kümmerliches Dasein fristen, dann sind Sie als Teilnehmer bei dem Wettbewerb genau richtig. Wenn Sie sich bis zum 31. Juli anmelden, bekommen Sie als zuerst einmal Besuch vom Garten- und Landschaftsbauer. Er wird eine kostenlose fachliche Erstberatung im Hinblick auf den geplanten Rückbau durchführen. Der Schottergarten muss dann bis zum 15. März 2022 umgestaltet werden. Danach kommt eine fachkundige Jury zum Gucken und bewertet das Ergebnis. Die fünf besten Vorgärten erhalten die Geldpreise.

Vorgarten ist die Visitenkarte

Ein paar Kriterien für das gute Gelingen werden bereits im Vorfeld verraten: Dazu gehört ein kontinuierliches Blühangebot von Frühjahr bis Herbst, natürliche Nistplätze und künstliche Nisthilfen für Insekten und natürlich ein kreatives Händchen.
„Der Vorgarten ist die Visitenkarte eines Hauses. Und optisch natürlich ein Blickfang. Viele Menschen wünschen sich eine farbenfrohe Gestaltung und sollen sich durch den Wettbewerb angeregt fühlen, ihre Wünsche umzusetzen“, sagt Gärtner Klaus-Detlev Fröhlich. Auch Stadtgärtner Erwin Mende weiß: „Wenn der Schottergarten ausgedient hat, dann muss der Belag mit dem Vlies zunächst entfernt werden. Dann muss der Boden aufbereitet werden. Eigentlich muss richtig wieder Leben rein.“ Denn das mit dem Leben im Boden ist so eine Sache. Der Schottergarten bringt nicht nur von außen sichtbares Leben an den Rand der Verzweiflung, auch im Boden geht das Lebendige zurück. Regenwürmer beispielsweise sind auch lieber woanders unterwegs. „Unerwünschter Beiwuchs“ allerdings – das ist die Fachsprache für ,Unkraut‘ – gedeiht prächtig.
Im letzten Jahr haben rund dreißig Gevelsberger bei der Aktion mitgemacht. Jetzt sind die Verantwortlichen gespannt, wie viele es diesmal sein werden. „Im letzten Jahr konnten wir aufgrund der Corona-Pandemie den Sieger in seinem Garten nicht persönlich begrüßen. Das wird bei diesem Wettbewerb jetzt hoffentlich wieder anders aussehen“, sagt der Bürgermeister, der sich fachkundig mit dem Stadtgärtner über den Giersch unterhält. Früher in Klostergärten mit Absicht als Heilpflanze gegen Gicht angebaut, gilt er heute eher als unverwüstliches Unkraut und treibt so manchen Gärtner zur Verzweiflung.
Manche Städte haben die Steinwüsten mindestens in Neubaugebieten bereits verboten. Pflanzen verdunsten Feuchtigkeit und kühlen die unmittelbare Umgebung ab. Steine können das nicht. Ohne schützende Bepflanzung oder Schatten spendende Bäume heizen sich Schottergärten in der Sonne viel stärker auf als naturnahe Gärten und strahlen die Wärme abends wieder ab. Das merkt man. Außerdem braten die hohen Temperaturen den ohnehin spärlichen Bewuchs im Kiesgarten. Der vertrocknet irgendwann – trotz wässern. Dichtes Blattwerk von Bäumen und Sträuchern im Vorgarten filtert Staub aus der Luft. Schotter kann das nicht. Aber er verstärkt den Lärm vorbeifahrender Autos.
Wer genug vom Schottergarten hat und endlich wieder Farbe in den Vorgarten holen will und beim Wettbewerb dabei sein möchte, bewirbt sich bei der Stadt Gevelsberg, Fachbereich 3.1, Rathausplatz 1, 58285 Gevelsberg unter dem Motto „Grün statt Grau“ mit seiner Anschrift inklusive Telefonnummer und E-Mail bis zum 31. Juli 2021.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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