Wittringer Ritter: „Mit 16 Bekloppten fing es an“

Von Tanzmariechen umringt haben (v . l.) Georg Lecher, Volksbank Ruhr Mitte, Toni Blümer, 1. Vorsitzender Wittringer Ritter, Ursula Velten, 1. Kassiererin, Ulrike Schönherr, Regionalleiterin VR, zusammen mit dem Stadtprinzenpaar Dieter I. und Brigitte I.  allen Grund zur Freude. | Foto: Braczko
  • Von Tanzmariechen umringt haben (v . l.) Georg Lecher, Volksbank Ruhr Mitte, Toni Blümer, 1. Vorsitzender Wittringer Ritter, Ursula Velten, 1. Kassiererin, Ulrike Schönherr, Regionalleiterin VR, zusammen mit dem Stadtprinzenpaar Dieter I. und Brigitte I. allen Grund zur Freude.
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Karneval ist seine Leidenschaft, sein Leben. Antonius Blümer, Gründer der Wittringer Ritter im Jahr 1998, hat noch fünf Geschwister, die „mit Karneval nichts am Hut haben. Manchmal bezweifel ich, ob ich überhaupt aus dieser Familie stamme“, scherzt er.

Unterstützt wird der Verein von Anfang an von der Volksbank Ruhr Mitte, die symbolisch wieder Geldsäcke mit 1.000 Euro Inhalt an Toni Blümer übergab. Der Vorsitzende freute sich über den Geldsegen und ist auf die Kinder- und Jugendarbeit ganz besonders stolz.
Denn dorthin fließt das meiste Geld, betont er. Bei einem Monatsbeitrag von drei Euro für die 6- bis 16-Jährigen und 3,50 Euro für die Jecken ab 16 Jahren sei man dringend auf Spenden angewiesen. „Klinken putzen ist eine Hauptaufgabe“, betont der Vorsitzende nach jahrelanger Erfahrung.

Blümer, Adjutant in dieser Session, ist immer zu Späßen aufgelegt. Geboren sei er im Ausland, in Kirchhellen und wegen seiner Frau ausgewandert - nach Gladbeck. Das ist lange her. Hier erfüllte er sich seinen großen Traum - die Gründung eines Karnevalsvereins. „Mit 16 Bekloppten fing es an“, sagt Blümer. Einer der Gründungsmitglieder, Dieter Busse, ist Prinz in dieser und der kommenden Session. An seiner Seite Brigitte I. Müller.
Nachwuchssorgen habe der Verein nicht. Zumindest, was die Weiblichkeit unter den kleineren Karnevalisten angeht.

Keine Nachwuchssorgen

Die Jugendgarde (6- bis 11-Jährige) habe gar keine Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren. „Die Mädchen tanzen gerne und lieben es, prachtvolle Kostüme anzuziehen,“ so Blümer. Auch die Juniorengarde (12- bis 16-Jährige) habe genügend Tanzbegeisterte, um die anstrengenden Sessionen durchzustehen.
Nur bei der sogenannten „Seniorengarde“ (ab 16 jungen Jahren) sei wie bei fast allen Vereinen gähnende Leere. „Da hören viele auf, weil sie in die Ausbildung kommen oder im Endspurt auf der Schule sind oder der großen Liebe logischerweise mehr Zeit einräumen.“ Und einigen Zeitaufwand und Disziplin erfordert so eine Tanzgarde auch bei den Wittringer Rittern. Einmal in der Woche trainieren die Mädchen für anderthalb Stunden in der Aloisiusschule.
Heike Walter, die Trainerin der Kleinen, ist für die Kinder und Jugendlichen genauso ehrenamtlich dabei wie Betreuerin Elke Uhlendorf, die selbst drei aktive Tanzmariechen hat.

Erfolg erfordert Disziplin

Hier können die Mädchen ihre kleinen und großen Sorgen abladen, werden aber auch daran erinnert, dass Erfolg Disziplin erfordert. „Ich habe drei eigene Kinder, aber eigentlich sind die Mädchen der Gruppe alle meine Kinder“, erklärt die Betreuerin. Olaf Pösche ist Trainer für die Junioren. Natürlich auch unentgeltlich.
Denn ohne viel ehrenamtliche Arbeit ist keinem Karnevalsverein Erfolg beschieden. So nähte die Frau von Toni Blümer, Christa, oft Kostüme für die kleinen Tänzerinnen. „Mittlerweile lassen wir die Kostüme in Mülheim nach Maß anfertigen“, sagt Blümer. Für den jecken 66-Jährigen ist eins klar:
Alle Kinder und Jugendlichen, die trainieren, auch die, die erst kurz dabei oder mal verletzt sind, dürfen bei den Veranstaltungen mit einmarschieren und mit auf der Bühne stehen. Das ist der Lohn der Mühen, die sie das ganze Jahr auf sich nehmen.

Bei der Spendenfeier in der Volksbank sah man auch dem aktuellen Prinzen an, dass Karneval für die Aktiven ein Kraftakt ist, der nicht in den glitzernden Kostümen hängen bleibt. Die selbsternannte „Pappnase“, die immer in der Karnevalszeit drei Wochen Urlaub nimmt, wurde jüngst 60 Jahre alt. Und das am Dienstag, 29. Januar 2013, als 114 Prinzenpaare im Landtag aufliefen. Ein Highlight der besonders närrischen Art. In den nächsten Tagen aber heißt es wieder: Gladbeck helau.

Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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