Rentenpläne der GroKo: Unanständigkeit oder alles richtig gemacht ...?

Es ist auffällig, dass unter den „Experten“, die vor den Rentenplänen der GroKo warnen, einzig jüngere Leute oder solche mit fetten Pensionen auftauchen, die ohnehin vom Raster des normalen Rentenbeziehers ausgeschlossen sind. Bei den jüngeren Leuten ist das noch zu verstehen, denn woher sollten sie auch wissen, wie es ist, wenn jemand über 40 Jahre gearbeitet hat und schlichtweg „müde“ ist.

Bei der zweiten erwähnten Gruppe ist das anders. In der Regel sind es Politiker, die es geschafft haben und sich nicht mehr um die Altersvorsorge sorgen müssen. Oder es sind Unternehmer, die zumeist einen anderen Lebenswandel führen durften und durchweg durch erheblichen Reichtum nie in die Lage kommen werden, was es heißt, Entbehrungen auf sich zu nehmen, um das alltägliche Leben zu meistern.

Ich habe noch nie jemand vor den Rentenplänen der GroKo warnen gehört, der über 40 Jahre gearbeitet und eingezahlt hat. Das zeigt doch auf, dass jene „Experten“ einzig Leute sind, die sich über Altersarmut nie sorgen müssen und richtig schwere Arbeit für sie nie infrage kommen wird.

Insofern: Alles richtig gemacht, GroKo!

Wenn man bedenkt, welchen Aufstand jene „Experten“ machten, als die Rente mit 67 eingeführt wurde! Versteckte Rentenkürzungen hieß es aus aller Munde! Und jetzt, wo eine Kehrtwendung erfolgt und die Altersgrenze korrigiert wird, machen sie sich in die andere Richtung wichtig. Nun nennt man das Plünderung der Rentenkasse!

Ja, was denn nun...?

Da stellt sich die Frage, ob hier Wahrnehmungsstörungen vorliegen. Menschen, die ein Leben lang ab dem 14. Lebensjahr ununterbrochen in die Sozialsysteme eingezahlt haben, sind ohnehin eine aussterbende Spezies. Und Mütter, die Kinder großzogen und auf Beruf und Karriere verzichteten, auch. Warum sollte man denen nicht etwas zurückgeben? Plünderung der Rentenkasse? Dass ich nicht lache!

Insofern: Alles richtig gemacht, GroKo!

Will man denn den Maurer mit dem Rollator auf der Baustelle, mit einem Zementsack auf der Ablage, sich herumquälen lassen? Oder sollte der Dachdecker mit Gehhilfe über die Dächer turnen? Machen wir uns doch nichts vor: Wer ab dem 14. Lebensjahr schwerste, körperliche Arbeiten verrichten muss, ist nach 45 Jahren aufgebraucht! Knochen, Gelenke und Psyche sind nach einem derart langen Arbeitsleben nicht mehr in der Lage, den Aufgaben nachzukommen, auch wenn sie wollten.

Anders würde ich das bei Menschen werten, die zeitlebens leichtere Tätigkeiten verrichteten. Etwa am Bankschalter oder im Versicherungswesen. Bei ihnen sind in den vielen Jahrzehnten gewisse Bereichen des Bewegungsapparates erheblich weniger belastet worden, als bei den bereits erwähnten Berufsgruppen. Doch das wäre ein völlig neues Thema, das eine eigenständige Debatte benötigte.

Es gibt Millionäre in Deutschland ohne Ende! Und Konzerne, deren Umsätze hunderte von Milliarden übersteigen! Aufsichtsräte mit Gehältern, die schon an Unanständigkeit grenzen. Deshalb dürfte man von Unternehmen, für die Milliarden schlichtweg „Kleinkram“ sind, abverlangen, dass sie durch Umschichtungen und Abgaben locker ihr Scherflein dazu beitragen, die Rentenkasse zu entlasten.

Die Idee, einen Teil der Rentenressourcen durch Steuermittel aufzufangen ist ein guter Weg. Unter dem Aspekt des demographischen Wandels scheint das der Einzige sinnvolle Maßnahme. Machen wir uns doch nichts vor: Eine Eigenfinanzierung der Renten durch den Generationsvertrag ist unmöglich. Und sozialverträgliches Ableben kann man von den Rentnern nicht einfordern.

Man muss einfach wieder Fleiß und Arbeit mehr belohnen, als Vermögen. Insofern: Alles richtig gemacht, Groko!!

Foto: Rike, Pixelio

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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