Annette Wozny-Koepp und Hansi Koepp berichten von ihrer Reise aus Nepal
Atemberaubende Natur

Annette Wozny-Koepp und Hansi Koepp haben in Nepal viel erlebt. 

Fotos: privat
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Kürzlich sind Annette Wozny-Koepp und Hansi Koepp von ihrer Reise aus Nepal zurückgekehrt und berichten wie folgt:

"Im November ging ein lang ersehnter Traum für uns in Erfüllung: eine Trekkingtour im Himalaya. Wer von Bergen fasziniert ist, träumt davon, einmal die höchsten Berge der Welt zu sehen. Unbeschreiblich war das Gefühl, umgeben zu sein von unerreichbar hohen Gipfeln, wie es sie in den Alpen gar nicht gibt, und in gigantische Höhen vorzudringen ganz ohne Hochtourenausrüstung.
Gut vorbereitet durch die Unterstützung von nepalwelt-trekking sind wir in das höchstgelegenste Land der Welt gereist.

Nepal ist ein Land, das vielschichtiger kaum sein kann. Die unglaubliche landschaftliche Vielfalt mit den unterschiedlichsten Klimazonen reicht vom subtropischen artenreichen Tiefland bis zur eisigen atemberaubenden Bergwelt der Achttausender.

Doch auch kulturell bietet Nepal eine Fülle, gekrönt von den Begegnungen mit offenen und freundlichen Menschen, die tief verwurzelt im Hinduismus und Buddhismus Kraft für den harten Alltag finden. Die Informationen im Vorhinein konnten nicht annähernd ein Bild davon vermitteln, wie unglaublich arm die Menschen in Nepal sind, und wie wahnsinnig hart das Leben für die Einheimischen ist. Zumindest aus unserer Sichtweise, wo wir in gut behütetem Alltag geborgen sind und unser Denken um Konsum – nicht um Existenz – kreist.

Ohne warmes Wasser, Strom, Kinderwagen oder gar Spielzeug

Es hat uns hart berührt, wie kleine Kinder in der Kälte aufwachsen, ohne warmes Wasser, Strom, Kinderwagen oder gar Spielzeug. Alles wird per Handarbeit verrichtet, egal ob es sich um das Tragen von schweren Gegenständen, Feldarbeit, Bauarbeiten (Frauen schleppen das Baumaterial, Männer verrichten die Bautätigkeit), Bäume fällen sowie Kleidung und Geschirr mit kaltem Bergwasser waschen handelt, es ist unvorstellbar.

Kinder gehen schon im kleinsten Alter mit Badelatschen alleine unendlich lange Strecken durch Geröll vorbei an steilen Abhängen zur Schule, wo uns als Trekker mit Bergschuhen schon mulmig wird. Für Heranwachsende ist der Alltag geprägt davon, Mulis zu beladen und durch die Berge zu treiben, damit auch abgelegene Bergdörfer – und die Trekking-Touristen – versorgt werden.

Erstaunlich war für uns auch die Erfahrung zu beobachten, welch unglaubliches Chaos auf den Straßen herrscht, und dennoch das Gefühl zu haben, dass man sich selten so sicher gefühlt hat. Denn die Nepali fahren langsam und nehmen immer Rücksicht auf denjenigen, der gerade vor seinem Auto vorbei will. So war der Bogen des in Nepal Erlebten sehr weit gespannt, vom lauten, chaotischen Kathmandu bis zur absoluten Stille in den Bergen des Himalayas.

Das Highlight der Reise

Das Highlight unserer Reise war die Umrundung des Manaslus (8.163 Meter), dem „Berg der Seele“ nahe der tibetischen Grenze mit einer Passüberquerung in einer Höhe von 5.160 Meter.
Während die Annapurna-Runde sowie der Mount-Everest-Base Camp stark überlaufen sind, gilt die Manaslu-Umrundung noch als echter Geheimtipp.

Dieser wunderschöne Trek mit Übernachtungen in ursprünglichen Teehäusern begann im subtropischen Gebiet in Arughat (rund 400 Meter). Spannend war der erste Einblick in Magaren- und Gurung-Dörfer. Mit immer wiederkehrenden Flussüberquerungen mittels spektakulärer Hängebrücken gewannen wir nach und nach Höhe und streiften unterschiedlichste Bergdörfer. Am vierten Tag dann erstmalig ein Blick auf die Ganesh-Himal-Bergkette, doch noch knapp eine Woche bis zur Passüberquerung.

Die Bergwelt wurde immer dünner besiedelt, das Leben der Einheimischen immer härter und die Vegetation immer karger, doch dafür der Blick in eine faszinierende Bergwelt immer spektakulärer. Ein Highlight der Tour war das Erreichen des Bergdorfs Lho, wo das pompöse Kloster Ribung auf einem Hügel vor dem majestätischen Manaslu (8.163 Meter) thront. Besonders beeindruckend, als morgens um 5.20 Uhr die Sonne nach und nach seine roten Strahlen auf den Berg warf und ihn von den Bergspitzen bis in Gänze zum Strahlen brachte.

Inzwischen gut 3.000 Meter Höhe erreicht, beginnt das Akklimatisieren, was erforderte, dass wir immer rund 500 Meter höher steigen mussten, als unser Schlafquartier gelegen war. Die Bergdörfer Shyla und Sama hatten durch ihre Ursprünglichkeit einen hohen Reiz und auch die Nähe der tibetischen Grenze vermittelte etwas Erhabenes.

Bevor es zu unserer höchsten Übernachtungsstätte in 4.480 Meter Höhe in Zelten (da es keine Bergdörfer mehr gibt) ging, durften wir noch die Himalayakette aus verschiedenen Perspektiven genießen, zum Beispiel oberhalb eines faszinierenden Gletschersees oder vom buddhistischen Tempel Pung Gyen. Inzwischen verstanden wir die Bedeutung des Wortes „atem-beraubend“, das war die Bergwelt in der Tat.

Doch in der Ruhe liegt die Kraft. Dann, am zehnten Tag, war der spannende und zugleich auch härteste sowie längste Tag der Passüberquerung mit 690 Meter Aufstieg und 1.460 Meter Abstieg (sehr steil und über Geröll). Ein Tag, der mit 3.30 Uhr Aufstehen und Aufbruch in Dunkelheit (mit Stirnlampe) und eisiger Kälte begann. Unvergesslich der Sonnenaufgang und das Erreichen des Passes (gegen 8 Uhr), wo Gebetsfahnen auf dem Gipfel im Schnee den Bergstürmer begrüßten.

Fotosession und dann der Abstieg. In drei Tagen stiegen wir nun wieder ab, zurück in subtropische Gebiete, wo uns die Wärme und die prächtig blühenden Pflanzen große Freude bereiteten und wir heiß duschen konnten, welch ein Fest. Nach je zwei Tagen in Pokhara und Bandipur ging es wieder zurück in das chaotische Kathmandu, dessen Sehenswürdigkeiten aber keineswegs ausgelassen werden dürfen. Die üppig blühenden Weihnachtsstern-Sträucher sagten uns, dass es Zeit ist zurückzukehren.

Große Dankbarkeit

Nach so einer Reise empfindet man die eigene Heimat wieder mit großer Dankbarkeit und sieht nicht mehr alles als so selbstverständlich, wie das heiße Wasser zum Duschen oder der Strom aus der Steckdose. Auch schlechte Straßen und den vielen Verkehr betrachten wir jetzt aus einer anderen Sichtweise und mit mehr Gelassenheit."

Annette Wozny-Koepp und Hansi Koepp haben in Nepal viel erlebt. 

Fotos: privat
Auf ihrer Reise trafen sie beiden Niederrheiner auch viele Einheimische.
Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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