Eröffnung erst im Herbst
Rathaus Galerie Hagen: Zeitplan der Arbeiten nach Hochwasserschaden verzögert sich

 Der Schaden in der Rathaus Galerie Hagen unterscheidet sich grundlegend von anderen, vom Hochwasser betroffenen Gebäuden. Deshalb dauern die Arbeiten noch länger als geplant an. | Foto: Stephan Faber.
  • Der Schaden in der Rathaus Galerie Hagen unterscheidet sich grundlegend von anderen, vom Hochwasser betroffenen Gebäuden. Deshalb dauern die Arbeiten noch länger als geplant an.
  • Foto: Stephan Faber.
  • hochgeladen von Patrick Jost

Schwer von den Hochwasserschäden getroffen ist noch immer die Rathaus Galerie. Zum jetzigen Zeitpunkt muss davon ausgegangen werden, dass eine Wiedereröffnung des Centers voraussichtlich erst im Herbst 2022 realisiert werden kann.

Die Rathaus Galerie Hagen hat im Juli 2021 so gravierende Schäden durch das Jahrhunderthochwasser erlitten, dass eine vorübergehende Schließung des Centers notwendig wurde. "Die Sanierungsarbeiten für die Wiedereröffnung schreiten weiter voran, wir sahen uns jedoch gezwungen, den Zeitplan dafür anzupassen", heißt es jetzt seitens der Betreiber.
Seit der durch die Naturkatastrophe verursachten vorläufigen Schließung des Shopping Centers im Juli 2021 sind wesentliche Baufortschritte bei der Sanierung erreicht worden: Nach einem langwierigen Prozess der Inbetriebnahme einer provisorischen Mittelspannungsanlage, welche hohe feuerschutzrechtliche und behördliche Auflagen mit sich brachte, konnten wieder Strom in das Gebäude gebracht und weitere wichtige Gewerke wieder in Betrieb gesetzt werden. So ist beispielsweise die Brandmeldeanlage in den Geschossen oberhalb der Tiefgarage (EG bis 3. OG) in den Allgemeinbereichen (ohne Shops) weitgehend wieder betriebsbereit. Weitere sicherheitstechnische Anlagen wie zum Beispiel die Sprinkleranlage folgten.
Die Heizung und Lüftung für die Bereiche ab dem EG aufwärts konnten wieder in Gang gesetzt werden. Vor der Einfahrt zur Tiefgarage wurde eine externe Beheizungs- und Belüftungsanlage aufgebaut, die das gesamte Untergeschoss mit warmer Luft versorgt, damit die Trocknung der durchfeuchteten Böden, Decken und Wände voranschreiten kann. Ersatz- und Reparaturmaßnahmen für die Erneuerung und Inbetriebnahme der regulären Lüftungsanlage mit Rauchabzug, der Beheizung sowie der Beleuchtung des Untergeschosses haben ebenfalls begonnen, nachdem die Bausanierung dies nun zulässt.
Putz, Decken und Böden in den Treppenhäusern auf Untergeschossebene mussten zurückgebaut werden und auch dies wurde inzwischen geschafft. Der Rückbau der großflächigen Wärmeschutzdämmung (Porenbeton) im Untergeschoss ist weiter in Bearbeitung. Durch die Grundfläche von circa 13.000 Quadratmeter im Untergeschoss ist allein dies eine Mammutaufgabe. Bauliche Wiederherstellungsarbeiten in Technikräumen haben, sofern hier bereits eine Trocknung erreicht wurde, begonnen.
Sechs Fahrstuhlschächte standen mehr als vier Meter unter Wasser. Die komplette Steuerung und Technik dieser Fahrstühle müssen aus Sicherheitsgründen erneuert werden, teils wurden durch den Druck des Wassers sogar die Fahrstuhltüren eingedrückt. Auch die Rolltreppen zwischen Untergeschoss/Parkhaus und Erdgeschoss sind Totalschäden. Das gleiche gilt für alle Türen im Untergeschoss, die deckenhoch unter Wasser standen.
Sämtliche in der Tiefgarage befindlichen Kabel und Stromschienen mit einer Gesamtlänge von über 40 Kilometern waren durch das deckenhohe Hochwasser geflutet und müssen erneuert werden. Das gilt auch für die Trafo-Stationen, Mittelspannungsanlagen und Unterverteilungen. Darüber hinaus müssen die sicherheitstechnischen Steuerungsanlagen, die im Untergeschoss verbaut sind ersetzt werden. Die Prozesse zur Wiederherstellung der Sicherheitstechnik und der Stromversorgung sind angelaufen.
Die Ersatzteilbeschaffung ist äußerst problematisch und durch Lieferengpässe kaum zeitlich kalkulierbar. Die Sicherheitstechnik und die Stromversorgung im Center haben eine enge Verzahnung mit Wechselwirkung zwischen Untergeschoss/Parkhaus und den Geschossen darüber.
Gerade auch diese sicherheitsrelevanten Einrichtungen sind aufgrund der enormen Wichtigkeit für den Betrieb relevant. Sie stehen im Blickpunkt von Behörden, Feuerwehr und Sachverständigen und sind ein Hauptkriterium für die Wiedereröffnung. Vor einer Inbetriebnahme muss jede einzelne Anlage durch Sachverständige geprüft werden. Erst danach kann die behördliche Freigabe erteilt werden.
Neben den bekannten Lieferverzögerungen bei technischen Komponenten schränken pandemiebedingte Personalengpässe die beauftragten Unternehmen bei der Arbeitserledigung zurzeit erheblich ein. Vor allem die teilweise gestörten Lieferketten für die Ersatzteile sowie die erforderlichen Abnahmen durch Behörden und Sachverständige nach Wiederherstellung der enorm beschädigten Gebäudeabschnitte und Anlagen haben dazu geführt, dass der Zeitplan für die Wiedereröffnung des Centers massiv beeinträchtigt wurde.
Christoph Höptner, Centermanager der Rathaus Galerie Hagen: „Selbstverständlich wird das Möglichste unternommen, um das gesamte Shopping-Center mit allen Flächen so rasch wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen und es werden laufend weitere Maßnahmen, Provisorien geprüft, die zu einer Beschleunigung der Sanierung beitragen könnten.“

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

24 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.