Großes Kino am Gartenteich

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Haltern. In den Sommerferien kann man verreisen und in fremden Ländern neue Abenteuer erleben. Man kann in den Zoo gehen oder einen Freizeitpark besuchen oder sich im Kino vor Aliens gruseln. Zurück zu Hause hat man dann eine Menge zu erzählen. Dabei gibt es die richtig spannenden Dinge auch direkt vor der eigenen Haustür zu entdecken. So manche kleine Sensation spielt sich oft ganz unbemerkt und im Verborgenen ab. Die Geburt einer Libelle am heimischen Gartenteich gehört sicher dazu.

In diesen Tagen schlüpfen die großen Fluginsekten zwar gehäuft, allerdings bekommt man diesen spannenden und oft mehrere Stunden dauernden Prozess selten zu Gesicht.
Den Larven wird es in ihrer Hülle buchstäblich zu eng und sie verlassen ihren bisherigen Lebensraum in Teich oder Weiher um an Land zu schlüpfen und fortan ein Leben in der Luft zu führen. Die starre Larvenhülle, in der das Tier bereits drei bis sieben Jahre lang unter Wasser ein räuberisches Dasein geführt hat bricht hinter dem Kopf im Nacken auf und die fertige, beinahe doppelt so große Libelle quält sich unter großen Anstrengungen aus dem engen Panzer. Kaum zu fassen, dass sich dieses grau-braune Gebilde, das in der Nahaufnahme wahrhaftig an ein Weltraummonster erinnert, in ein so farbenfrohes und filigranes Geschöpf verwandelt!
Zunächst schutzlos und völlig ermattet sammelt das neugeborene Fluginsekt Kraft um den Körper zu strecken und die noch zerknitterten Flügelpaare zu ordnen und zu entfalten. Ein Vorgang, der durchaus an das Schlüpfen eines Hühnerkükens erinnert.

Allmählich kommt sie auf ihre sechs Beine und fährt sich mit den vorderen Gliedmaßen über die riesigen gelb-grünen Augen. Die ausgehärteten Flügel werden noch am Boden schon mal vorsichtig ausgetestet. Fasst scheint es als habe sie noch Angst abzuheben. Sie klammert sich so gut es geht an den Untergrund und dreht sich dabei unbeholfen um die eigenen Achse wie ein Spielzeughubschrauber. Eine weitere halbe Stunde vergeht bis sie endlich losfliegt. Noch ein bisschen unsicher orientiert sie sich in ihrer neuen Umgebung, dann schwirrt sie schillernd im Sonnenlicht wie ein lebendes Schmuckstück über den Teich davon...

Hintergrund:
Die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) ist eine sehr große, an sauberen, kleinen Fließgewässern vorkommende Libelle aus der Unterordnung der Großlibellen (Anisoptera). Sie ist durch eine schmale Gelbstreifung auf schwarzer Grundfarbe gekennzeichnet. Die Art gilt als gefährdet und ist in Deutschland gesetzlich „besonders geschützt“.
Entgegen einem weit verbreiteten Irrglauben sind Libellen ungiftig und können auch nicht stechen, sie sind also für den Menschen völlig harmlos. Alte Namen wie etwa „Teufelsnadel“, „Augenbohrer“ oder „Pferdetod“ kamen durch diese falsche Vorstellung zustande und brachten den Libellen einen schlechten Ruf ein. Wenn eine gefangene, festgehaltene Libelle einem Menschen in den Finger beißt, ist das zwar spürbar, aber in der Regel nicht schmerzhaft. Von sich aus greifen Libellen Menschen niemals an, sondern sind meist scheu und flüchten. Einige große Arten wie die Blaugrüne Mosaikjungfer nähern sich allerdings manchmal neugierig, um den „Revier-Eindringling“ Mensch zu beobachten. Dabei verharren sie per Rüttelflug stehend in der Luft. Manche missdeuten dies als einen Angriff.
(Quelle: Wikipedia)

Zu den Fotos:
Diese etwa 10,5 cm große Libelle der Gattung Cordulegaster schlüpfte am 17.07. am Ufer eines Halterner Gartenteichs und wurde unversehens zum Kamerastar.
Im Hintergrund liegt die alte Larvenhülle am Ufer.

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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