Umgestaltungsprozess Inklusion?

Markus Steinkuhl, Sandra Wedeking, Barbara Stüwe und Sofia van Stegen
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  • hochgeladen von Denise Brücker

Die DRK-Kita in Dingden hat vier inklusive Gruppen. Mit Eröffnung des Kindergartens 1996 gab es eine, damals hieß es noch integrative Gruppe, wenige Jahre später folgte die zweite, 2002 die dritte und 2010 die vierte. Bis vor circa drei Jahren wurden die Anträge auf Eingliederungshilfe für Kinder mit Beeinträchtigungen ausnahmslos genehmigt. Danach nicht mehr. Der Kindergarten fragt sich, warum.

Der Leiter des Kindergartens, Markus Steinkuhl, ist seit Beginn an dabei und ist zuständig für die Anträge auf Eingliederungshilfe. Bis zu fünf Kinder mit Beeinträchtigungen, Behinderungen, kann er in den einzelnen Gruppen aufnehmen, aktuell sind es insgesamt 18 Kinder. Der Bedarf war schon immer da und ist es auch heute. So Steinkuhl. „Ich war zehn Jahre lang bei den Untersuchungen der Kinder beim Gesundheitsamt dabei“, sagt er. „Immer war die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten gut. Doch vor zwei bis drei Jahren hat es sich geändert. An den Untersuchungen durfte ich nicht mehr teilnehmen, nur noch die Hälfte unserer Anträge kommt durch.“ Er fragt sich, warum mit einem Mal Anträge abgelehnt werden. Seine Arbeit, Einstellung, Vorgehensweise habe sich nicht verändert. Rückendeckung hat Steinkuhl von der Vorsitzenden des Rates der Tageseinrichtung Sandra Wedeking. „Ich habe zwei Kinder hier im Kindergarten und sehe, dass der Bedarf da ist und wir sind gut aufgestellt für Kinder, die beeinträchtigt sind.“ Die Mitarbeiter seien laut Steinkuhl mittlerweile „auch frustriert. Sie bedauern genauso wie ich den Verlauf. So kann es nicht weitergehen.“

Der Kindergarten beschäftigt 23 Mitarbeiter: Die Fachkräfte arbeiten in Vollzeit, dazu sind zwei Sprachtherapeutinnen angestellt, eine Physiotherapeutin, ein Motopäde und vier Integrationshilfen. An der Ausbildung der Mitarbeiter und der Betreuungsmöglichkeiten kann es nicht liegen. „Der Landschaftsverband hat sich nach über 30 Jahren aus der freiwilligen finanziellen Förderung integrativer Einrichtungen rausgezogen“, berichtet Steinkuhl. „Wir haben aber eine Härtefallregelung aushandeln können und werden weiter gefördert, bis unsere Mitarbeiter in Rente oder aus anderen Gründen gehen.“

Woran liegt es, dass viel weniger Anträge des Kindergartens genehmigt werden? Steinkuhl bekommt von den öffentlichen Stellen zur Antwort, dass die Kinder nicht gefördert werden müssten. Aber das ist nicht seine Meinung. Daher möchte er einen Runden Tisch ins Leben rufen, um sein Anliegen mit Sozial-, Gesundheits- sowie Kreisjugendamt zu diskutieren. Er möchte sich Gehör verschaffen, aber vor allem den Kindern, die eine besondere Förderung brauchen.

Autor:

Denise Brücker aus Hamminkeln

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