Philipp Mißfelder: Euro-Rettung ist Frage des Vertrauens

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Norbert Neß (rechts) und Junge-Union-Vorsitzender Tim Rathner (Mitte) hießen Philipp Mißfelder in Dingden willkommen. | Foto: Christel Joormann-Sauer
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Psychologie und Vertrauen – das sei nun gefragt, um die europäische Währung dauerhaft zu stabilisieren. Wege aus der Krise erläuterte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder, bei einer öffentlichen Veranstaltung des CDU-Stadtverbands Hamminkeln in Dingden. Der 32-jährige Bundestagsabgeordnete war der Einladung an den Niederrhein gerne gefolgt: Sein Wahlkreis in Recklinghausen liegt in der Nachbarregion. Und: Der Ort Dingden ist ihm aufgrund einer privaten Freundschaft seiner Ehefrau gut bekannt.

„Beim zweiten Mal ist es ein solcher Besuch schon Tradition“, scherzte Hamminkelns CDU-Vorsitzender Norbert Neß zur Begrüßung des Chefs der Jungen Union Deutschlands. Vor zwei Jahren war Mißfelder schon einmal als Festredner beim CDU-Neujahrsempfang in Hamminkeln. Für Neß ist die Euro-Frage ein politisches Thema, das vielen Menschen unter den Nägeln brennt. Grund genug, dass der CDU-Stadtverband einen namhaften Experten zum öffentlichen Fachgespräch gebeten hatte. Norbert Neß wünschte sich in seiner Begrüßungsrede „mehr Herz und weniger Portemonnaie“ bei der Weiterentwicklung der Europäischen Union: „Statt nur finanztechnische Begriffe kennenzulernen, möchte ich lieber wieder mehr über Freiheit, Wohlstand und Frieden hören.“

Nach einem Grußwort des Dingdener CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Reinhold Hannich nahm Philipp Mißfelder den Ball gerne auf. Er zitierte den früheren Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der seinerzeit gesagt hatte, Wirtschaft sei zu 50 Prozent Psychologie. „Jeder Krisengipfel verstärkt bei Spekulanten und Analysten das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist“, beschrieb Mißfelder den sich dadurch selbst verstärkenden Krisenmechanismus. Die Ursache der Finanzkrise liege vor allem bei Investmentbankern, weniger im System Euro an sich. „Wo Bank draufsteht, muss auch wieder Bank drin sein“, forderte er angesichts von Mini-Banken, die Staatsanleihen ohne einen einzigen Cent Eigenkapital handelten. Vorsichtig optimistisch äußerte er sich zur Chance, die Krise in Europa gut zu überstehen: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte er – und lobte ausdrücklich die unter SPD-Kanzler Schröder vollzogenen Reformen bei Rente und Arbeitsmarkt.

Als Lesetipp empfahl er seinen Zuhörern ein Fachbuch des renommierten Wirtschaftswissenschaftlers Kenneth Rogoff von der Harvard-University. Das Werk unter dem Titel „Dieses Mal ist alles anders“ habe ihm die Augen geöffnet. Nicht der Markt sei verantwortlich bei der Krisenrettung, sondern oftmals hätten Politiker in der Geschichte der letzten Jahrhunderte angesichts von Wirtschaftskrisen immer die gleichen Fehler gemacht. „Die viel zu teuren Schlösser von Ludwig II. von Bayern waren damals das was heute die Luftschlösser im griechischen Staatshaushalt sind“, so der anschauliche Vergleich. Somit seien politische Reformen zur Reduzierung staatlicher Verschuldung und für ausgeglichene Haushalte das A und O.

Mit viel Applaus bedachten die CDU-Mitglieder im Dingdener Saal Arping die Ausführung des Bundespolitikers, der zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auch im Präsidium der CDU-Deutschlands mitarbeitet. Für die „engagierte und lebhafte Diskussion“ bedankte sich der Vorsitzender der Jungen Union Hamminkeln, Tim Rathner, bevor er Philipp Mißfelder einen Geschenkkorb mit hiesigen Getränke-Spezialitäten überreichte.

Autor:

Norbert Neß aus Hamminkeln

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