Weg-Worte
Lieber mal vom Weg abkommen ...

Wenn der Weg das Ziel ist, lohnt es sich, ihn gelegentlich zu verlassen. | Foto: von mir
  • Wenn der Weg das Ziel ist, lohnt es sich, ihn gelegentlich zu verlassen.
  • Foto: von mir
  • hochgeladen von Torsten Richter-Arnoldi

... als auf der Strecke zu bleiben.

Mit einem Augenzwinkern verstanden, lässt sich über diese Worte sicherlich leicht schmunzeln. Vielleicht ist aber auch noch mehr daran - Wahres und Strittiges?
Mir persönlich gefällt der Gedanke sehr gut, dass es auch abseits ausgetretener Wege Schönes zu entdecken gibt, ja vielleicht sogar das Wesentliche sich dort findet und nicht auf der bequemsten Strecke. Wenn ich draußen unterwegs bin, schweift mein Blick jedenfalls oft links und rechts vom Weg ab und sucht nach besonderen Details am Wegesrand und weiter abseits. Und nicht selten verlasse ich ihn dann auch, um das Entdeckte genauer zu betrachten und ggf. fotografisch festzuhalten. So gesehen würde manches von dem, was mir etwas bedeutet, auf der Strecke bleiben, wenn ich mich nicht vom Weg abbringen lassen wollte.

Gefährliche Miss-Verständnisse

Beim genaueren Nachdenken über diesen Spruch (zu dem mich heute ein Cartoon in unserem Kalender inspiriert hat) sehe ich aber auch Gefahren beim Befolgen:
Ganz wörtlich genommen, würde der Sinn völlig verfehlt, wenn man sich etwa auf einem schmalen Pfad im Gebirge befindet, oder einem Sträßchen durch schwieriges Gelände. Denn wer dort vom Weg abkommt, bleibt im sprichwörtlichen Sinn wirklich auf der Strecke. Und im übertragenen Sinn verstanden, besteht offenbar in unserer politischen Landschaft gerade eine große Versuchung, vom Weg abzukommen, und zwar vor allem nach rechts. "Auf der Strecke" blieben, wenn dies im großen Stil geschähe, allerdings zunächst andere, nämlich gerade die, denen bereits viele Wege versperrt sind oder denen sie nach und nach abgeschnitten werden. Doch viele Menschen, die sich in diesem Sinne auf "Abwege" locken lassen, sind sich wohl (noch) nicht dessen bewusst, dass auch sie selbst in der Folge ganz schnell zu denen gehören können, die den Boden unter den Füßen verlieren.
Deshalb hoffe ich, dass dieser zunächst pfiffig anmutende Spruch auch wirklich nur so verstanden wird und niemanden dazu ermutigt, seinen gesunden Menschenverstand links liegen zu lassen.

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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