Gefährlich: Weichmacher im Plastikspielzeug

Julia (6), Louis (6) und Philip (6) der ev. Kindertageseinrichtung St. Georg freuen sich über schadstofffreies Holzspielzeug in ihrem Kindergarten.	Foto: Kamphorst
  • Julia (6), Louis (6) und Philip (6) der ev. Kindertageseinrichtung St. Georg freuen sich über schadstofffreies Holzspielzeug in ihrem Kindergarten. Foto: Kamphorst
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(Von Cay Kamphorst und Dr. Anja Pielorz) Gefährliche Weichmacher im Plastikspielzeug? Eine Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz hat ergeben: Turnmatten, PCV-Böden, Gymnastikbälle – vieles ist mit giftigen Schadstoffen belastet. Wir haben in Hattingen nachgefragt.
„Das Spielzeug unserer städtischen Kindergärten und Kindertagesstätten wird in Fachbetrieben gekauft, die alle geprüft sind. Das Fachpersonal vor Ort kann natürlich nicht alles prüfen“, so Susanne Wegemann von der städtischen Pressestelle. „Außerdem versuchen viele Einrichtungen, möglichst naturbelassenes Spielzeug zu verwenden. Beispielsweise wird auf lackierte Bauklötze verzichtet. Und statt Knete stellt man ein solches Material durch Mehl, Wasser und Lebensmittelfarbe selbst her.
Ursula Kasper vom ev. Kindergarten an der Rauendahlstraße kennt die Studie des BUND noch nicht, will sich aber sofort kundig machen. „Das Problem ist, dass es manche Spielzeuge in anderen Materialien gar nicht gibt. Zum Beispiel Legobausteine. Wir versuchen schon, vieles aus Holz zu kaufen und auf Plastik zu verzichten, wo es möglich ist. Aber es ist eben nicht immer möglich und dann müssen wir uns auf den Hersteller verlassen, der uns eben sagt, bei seinem Spielzeug bestehe keine Gefahr.“
Ute Süggeler vom Familienzentrum an der Jugendherbergstraße 10 erklärt: „Wir sind ein sehr naturverbundener Kindergarten und versuchen schon seit Jahren, viele Alternativen zu nutzen. Beispielsweise haben wir bei den Fußböden Linoleum und bei Bauteppichen oder Kuschelecken nutzen wir Naturböden aus Ziegenhaar. Es gibt viel Holz und wir bewegen uns oft an der freien Natur. Für die Kleinsten achten wir auf schadstofffreie Nuckel und schauen uns die Garantien der Hersteller genau an. Ich setze auf hochwertige Materialien. Und ich spreche sowohl Eltern als auch Kollegen an, wenn ich beispielsweise Gummistiefel oder Regenkleidung oder Sommerschuhe sehe, die aus Plastik hergestellt sind und deren Weichmacher man richtig riechen kann. Das stinkt furchtbar. Also, ich glaube, wir gehen da wirklich bewusst mit um.“
Andrea Tiggelbeck vom Familienzentrum Holthausen in der Lehmkuhle 1 kennt das Thema auch, kauft jedoch sämtliches Spielmaterial nur in Fachgeschäften oder aus Fachkatalogen. „Alle Spielzeuge, die wir einkaufen sind TÜV-geprüft und haben ein Gütesiegel. Das gilt auch für die Plastikbälle in unserem Bällebad. Ansonsten kaufen wir auch sehr viel Spielzeug ein, das zu 100% aus Naturmaterialien besteht und bewegen uns viel in der freien Natur. PVC-Böden haben wir nicht. Natürlich kann niemand garantieren, dass nicht doch das eine oder andere Spielzeug eventuell behaftet ist, da wir auch Privatspenden erhalten. Doch ich gehe stark davon aus, dass die Eltern darauf achten, dass ihre Kinder kein gesundheitsgefährdendes Material erhalten.“
In der ev. Kindertagesstätte St. Georg auf der Emschestraße 30 achtet Leiterin Dagmar Teckenberg sehr auf hochwertige Materialien. „Wir haben immer schon auf Naturmaterialien wie Holz gesetzt und es gibt auch keine Bällebäder oder PVC-Böden in der Einrichtung. Dennoch haben wir auch originale Legobausteine, die es nur aus Plastik gibt. Da wir nicht genau auf den Cent achten müssen, kaufen wir nur schadstoffgeprüftes Spielzeug. Da muss ich mich auf das Wort der Vertreter verlassen können. Von der Studie des BUND habe ich bisher noch nichts gehört, sie gibt einem aber durchaus zu denken. Und obwohl wir nur hochwertiges Spielzeug, meistens aus Holz, einkaufen, werde ich mir zukünftig auch die schriftliche Bestätigung des Herstellers zeigen lassen, dass es sich um unbedenkliches Spielzeug handelt. Schließlich geht es um das Wohl unserer Kinder.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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