Hattingen katholisch
Nach Abschied freut er sich auf erstes richtiges Weihnachten zuhause

Meinolf Denis auf der Orgel-Empore von St. Peter und Paul in Hattingen-Mitte. Foto: Claudia Kook

Mit einer kirchenmusikalischen Vesper am Christkönigtag (26. November) verabschiedet sich Meinolf Denis nach mehr als 40 Jahren haupt- und ehrenamtlicher Arbeit als Kirchenmusiker der Pfarrei St. Peter und Paul Hattingen in den Ruhestand.

Hattingen. Es wird sein erster richtiger Heiligabend mit seiner Familie werden. „Dafür musste ich erst 65 Jahre alt werden“, sagt Meinolf Denis mit seinem für ihn typischen verschmitzten Lächeln über das kommende Weihnachtsfest. Denn seit 1981 ist der gebürtige Hattinger der hauptamtliche Kirchenmusiker in St. Peter und Paul, zunächst in der Gemeinde, später in der gleichnamigen Pfarrei (siehe Kasten „Vita“). „Ich habe Heiligabend nie zuhause mit meiner Frau und den Kindern feiern können. Ich habe drei Christmetten hintereinander gespielt und nur mal eben zum Abendessen vorbeigeschaut. Und am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag morgens alleine gefrühstückt, um dann in die Kirche zu fahren.“

Elf, zwölf Messen seien es über Weihnachten gewesen, in denen er gespielt habe. Das Leben eines Kirchenmusikers eben: Dienst auch an Wochenenden, allen Feiertagen, mal ganz früh, mal ganz spät. Und, seit es die Pfarrei gibt, auch mit viel Fahrerei zwischen den verschiedenen Gemeinden. Wochenendausflüge beispielsweise machten seine Frau Christine und seine beiden Kinder mit Freunden und Bekannten. „Ich kann wirklich froh und dankbar sein, dass meine Frau mich so unterstützt und immer mitgezogen hat“, blickt Meinolf Denis zurück.

Mit neun Jahren erlebte er den Aufbau der Raupach-Orgel
Wobei er ein solches Leben schon als Kind und Jugendlicher nicht anders kannte – wenn auch von der anderen Seite, als Sohn von Rudolf Denis, langjähriger Organist der Gemeinde St. Peter und Paul in Hattingen-Mitte, von dem er diese Aufgabe übergangslos 1981 übernahm. Und von dem er auch die Leidenschaft für die Orgel, die Königin der Instrumente, geerbt hat. Klavierunterricht ab dem zehnten Lebensjahr, später Orgelunterricht. „Ich konnte doch gar nicht anders“, sagt Meinolf Denis mit einem Lachen und Schulterzucken und schwärmt von „seiner Orgel“, wie er die Raupach-Orgel in der Kirche an der Bahnhofstraße nennt. Den Aufbau des Instruments 1967 erlebte er als Neunjähriger hautnah mit, durfte die Tasten drücken, wenn Alfred Raupach intonierte, also die Orgelpfeifen klanglich gestaltete.

Schon als Zwölfjähriger war Meinolf Denis auch im Kirchenchor „Constantia“ der Gemeinde St. Peter und Paul als Tenor dabei. Während seines C-Examens leitete und dirigierte er diesen Chor auch schon. Ab 1991 holte er als Dekanatskantor die Gemeindechöre aus dem damaligen Dekanat (heutiges Pfarreigebiet) einmal im Jahr zu Chorwochenenden zusammen. Gemeinsam gestalteten dann rund 120 Sänger und Sängerinnen im Anschluss Messen und Konzerte. „Und bis heute schwärmen die Mitglieder noch von den Feiern bis spät in die Nacht“, erzählt Meinolf Denis mit strahlenden Augen.

An die Zeiten, in denen sein Orgelspiel und die Chorauftritte noch in vollen Kirchen die Menschen erfreuten, denkt der 65-Jährige noch immer gerne zurück. Messen von Mozart oder Diabelli gehörten zu den großen Werken, die gemeinsam ein halbes oder Dreivierteljahr vorbereitet wurden. „Meine Arbeit, die Musik hat mir viele Jahre Spaß gemacht“, bilanziert Meinolf Denis. Den ersten Teil in seiner letzten Berufsbezeichnung „koordinierender Kirchenmusiker“, das sagt er unumwunden, sei aber nicht seins gewesen. „Es ist halt ein ganz anderer Beruf geworden.“ Und auch „in halb leeren Kirchen zu spielen ist auch nicht die ganz große Freude“.

Nicht passieren dürfte ihm das bei seinem offiziellen Abschied in Form einer musikalischen Andacht am 26. November, 16 Uhr, in St. Peter und Paul (im Anschluss Begegnung im Pastor-Schoppmeier-Haus). Zwei große Stücke und ein paar kleinere hat er sich vorgenommen. Aber mehr wird noch nicht verraten…

Definitiv wird er an diesem Tag aber nicht zum letzten Mal an „seiner“ Orgel sitzen. Denn ganz verabschiedet er sich nicht. Die ersten Wochenenden und Feiertage werde er nicht zur Verfügung stehen, sagte er. Aber mal eine Vertretung sei schon drin. „Wenn das Enkelkind es zulässt“, ergänzt er mit einem Strahlen. Bald werden es sogar zwei sein. Und wenn seine Frau, die Lehrerin ist, im kommenden Jahr ebenfalls in Ruhestand geht, soll es auch mal außerhalb der Schulferien in die große weite Welt gehen. „Wir haben ja schon viel gesehen. Aber ich würde gerne noch mal an die Westküste der USA reisen. Und meine Frau träumt von der Karibik.“

VITA
• Meinolf Denis‘ Leben ist eng mit der Kirche St. Peter und Paul verbunden. Hier wurde er getauft, ging zur Kommunion, wurde gefirmt, heiratete hier, seine Kinder wurden hier getauft.
• Neben der Schule 1975 C-Examen an der Kirchenmusikschule in Essen. 1977 Abitur Am Carl-Humann-Gymnasium in Essen-Steele. Studium von 1977 bis 1981 an der Staatlichen Hochschule für Musik in Dortmund.
• Währenddessen, 1976, unterschrieb er den ersten Vertrag, um die Vorabendmesse in Holthausen zu spielen. Dann ab 1979 bis 1981 war er Organist in Blankenstein. Nach dem Studium 1981 hauptamtlicher Kirchenmusiker in St. Peter und Paul. Ab 1991 Dekanatskantor im damaligen Dekanat mit Niederwenigern und Welper, also dem heutigen Pfarreigebiet. Ab Anfang der 2000er Regionalkantor. Ab 2008 koordinieren-der Kirchenmusiker.

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Meinolf Denis auf der Orgel-Empore von St. Peter und Paul in Hattingen-Mitte. Foto: Claudia Kook

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