Urteil gegen Schüler: Vom Gericht in die Klinik

Das Urteil gegen den heute 18jährigen, der im Frühjahr eine Mitschülerin an der Realschule Grünstraße gefährlich mit einer Schere verletzte, ist gesprochen: Der junge Mann muss auf unbestimmte Zeit in eine psychiatrische Klinik.

In einer gemeinsamen Presseerklärung teilen die Staatsanwaltschaft Essen und das Polizeipräsidium Hagen (die für Hattingen zuständig sind) im Februar diesen Jahres mit, dass eine 17jährige Schülerin der Realschule Grünstraße von einem Gleichaltrigen in eine schwer einsehbare Ecke der Schule gelockt wurde, dort überfallen wurde und Verletzungen an Kopf und Hals erlitt. Akute Lebensgefahr bestand nicht, sie musste aber notoperiert werden. Heute ist das Mädchen körperlich genesen. Der Täter wurde von ihr damals erkannt und relativ schnell festgenommen. Er kam in Untersuchungshaft, schwieg zunächst zu den Vorwürfen, zeigte sich später aber geständig, wollte sie aber niemals töten.
Jetzt kam es vor dem Landgericht in Essen zur Urteilsverkündung. Während Staatsanwaltschaft und Nebenkläger eine rund achtjährige Haftstrafe forderten, sah das Gericht den Angeklagten nicht als Mensch mit krimineller Energie an, sondern als einen kranken jungen Mann. Sein Verteidiger Michael Hiesgen hatte im Plädoyer deutlich gemacht, dass die verminderte Schuldfähigkeit seines Mandanten zu berücksichtigen sei, die auch durch ein psychiatrisches Gutachten bestätigt wurde. Außerdem sah er den in der Anklage formulierten versuchten Mord nicht als gegeben an.
Das Gericht folgte in seiner Urteilsverkündung der Verteidigung und sprach den Angeklagten der gefährlichen Körperverletzung schuldig, sah aber von einer Gefängnisstrafe ab. Stattdessen wurde die sofortige Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik verfügt, so dass der junge Mann vom Gericht aus in eine Klinik gebracht wurde. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Ungewiss ist, wie lange der Klinikaufenthalt dauern wird. Eine Heilung, so das Gutachten, sei möglich. Bis zu diesem Zeitpunkt bekommt er die entsprechende stationäre Hilfe.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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