Trotz Schließung weiter aktiv
Kulturbrauerei Hülsmann nutzt die Zeit

Einen positiven Aspekt konnte Sabedin Houssein Oglou der aktuellen Situation doch abgewinnen. Endlich mal die Arbeit erledigen, die sonst immer liegen geblieben ist. Viel anderes bleibt dem Eickeler Wirt, wie allen seinen Kollegen, momentan auch nicht übrig.

Der Betrieb in der Kulturbrauerei Hülsmann im Eickeler Sud- und Treberviertel steht wie in allen Kneipen und Gaststätten aufgrund der Corona-Pandemie still. „Sabby“, wie ihn seine Stammkunden und Freunde nennen, nutzt die Zeit, um klar Schiff zu machen. Die Wände sind schon gestrichen, der Boden kommt als nächstes dran.

„Ich stelle mich nicht drauf ein, dass wir zu Ostern oder im Mai wieder öffnen können“, legte er seine Sicht der Dinge dar. Die angeordneten Schließungsmaßnahmen sah er positiv. „Auch wenn es sich vielleicht blöd anhört, ich bin dankbar geschlossen worden zu sein“, erklärte er nachdrücklich.

So konnte er frühzeitig bis auf weiteres alle Veranstaltungen absagen und erntete dabei nur Verständnis bei den Künstlern und Bands. „Ich muss dabei aber auch an mein Personal denken, wenn die hier an einem Abend mit über 100 fremden Menschen Kontakt haben“, formulierte er weiter.

Doch nicht nur Verschönerungsmaßnahmen stehen aktuell auf dem Arbeitsplan von „Sabby“. Bis zur Neueröffnung will er auch am Konzept des Hülsmanns arbeiten. Neben den Veranstaltungen und Konzerten soll es nach jahrelanger Pause bald wie-der eine kleine Karte mit Speisen geben. Genaueres wollte er indes noch nicht verraten.

„Ich muss mir die Arbeit ja auch ein bisschen einteilen“, sagte er lachend. Um auch Gäste und Interessierte darin einzubinden, plant er in naher Zukunft regelmäßig Videos über seine sozialen Kanäle zu veröffentlichen. „Ich werde erzählen, was es so zu erzählen gibt und vielleicht auch einige vom Personal dazu holen. Wir wollen zeigen, dass wir noch da sind“, umriss er seine Idee.

Denn der Kontakt zu seinen Stammgästen und Freunden fällt durch die Schließung verständlicherweise weg. „Natürlich schreibe ich mit einigen per WhatsApp oder telefoniere“, fügte er hinzu. Die regelmäßigen abendlichen Gesprächsrunden dürfte das aller-dings nur schwerlich ersetzen.

Der Fortbestand des Hülsmanns sei zunächst gesichert. Auch wenn „Sabby“, genauso wenig wie andere weiß, wann und wie es weitergeht, ist schon sicher, dass er weiter Veranstaltungen anbieten wird. „Vielleicht nicht in dem Maße, wie wir es vorher gemacht haben“, gab er zu Protokoll.

Wenn es dann doch wieder losgehen sollte, brauche er nur einen Tag Vorlaufzeit. „Die Keller und Kühlschränke sind voll.“ Für die Wiederöffnung ist er gewappnet, wann immer sie auch kommen wird.
Die augenblickliche Situation empfindet er als „surreal“. „Es ist ein bisschen wie in einem Science-Fiction-Film, wenn man die Hauptstraße runterblickt und Security-Person vor den Läden sieht“, schilderte er seine Eindrücke.

Die, die hinter den bewachten Türen und in den Krankenhäusern ihre Arbeit tun, wollte er seinen Dank aus-sprechen: „Diese Leute sind dem Ganzen noch viel mehr ausgesetzt. Gerade die sind es, die gerade zur Ruhe kommen müssten.“ Es wäre wünschenswert, wenn er das den Betroffenen bald auch wieder persönlich sagen kann. Bei einem Bier und einem netten Gespräch. Diesen Tag dürfte wohl nicht nur „Sabby“ herbeisehnen.

Autor:

Stefan Stobbe aus Herne

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