BürgerReporter des Monats September
Lokalkompass präsentiert: Martin Grundmann aus Oberhausen

Martin Grundmann bei der Recherche im Stadtarchiv Oberhausen. | Foto: Andreas Uecker
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  • Martin Grundmann bei der Recherche im Stadtarchiv Oberhausen.
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Martin Grundmann kam wegen historischen Berichten über seine Heimat Oberhausen zum Lokalkompass. Jetzt forscht und schreibt er selbst über die Geschichte der Stadt. Er ist unser BürgerReporter des Monats September. Am Telefon verriet er mir, wie er zum Lokalkompass kam und was seine aktuellen Projekte sind.

Wie kam es, dass du BürgerReporter wurdest?

Ich hab im Internet, also im Lokalkompass, immer mal Fotos und Artikel gesehen. Später bin ich durch den BürgerReporter Frank Gebauer darauf gekommen, selbst meine Geschichten da zu veröffentlichen, damit die Leute was über Oberhausen lernen können und die Geschichte nicht verloren geht. Leider ist er nicht mehr so aktiv im Lokalkompass. Aber der hatte immer gute historische Fakten dabei. Dazu kommen die ganzen Schnappschüsse und Bilder, die man im Lokalkompass immer sieht. Warum ich BürgerReporter geworden bin, das kann ich so gar nicht auf einen Bereich einengen.

Woher kommt dein historisches Interesse an Oberhausen?

Eigentlich waren das Anregungen von unseren Strekrader Historikern, besonders von Alfred Lindemann. Der hat einige Bücher herausgebracht, die mich sehr fasziniert haben, vor allem die Früher/Heute-Bilder von Sterkrade. Ab und zu habe ich ihn dann auch im Stadtarchiv getroffen, wo er mich gefragt hat, ob ich nicht auch mal was veröffentlichen möchte. Klar wollte ich das. Aber nicht wie er oder andere Historiker, die sich auf einen Stadtbezirk, Sterkrade oder Osterfeld konzentrieren. Ich wollte über ganz Oberhausen schreiben. Ist zwar unmöglich, aber dadurch habe ich viel gelernt.

Und wann bist du als Stadthistoriker aktiv geworden? Fandest du die Geschichte davor schon interessant?

Ja, davor – also, sagen wir mal, das war auf einem normalen Level. Ich habe schon darüber gelesen, aber dann war auch gut. Erst durch die Gespräche mit Herrn Lindemann ging das dann richtig los. Das war so um 2016. Da habe ich auch schnell gemerkt, dass das Recherchieren und das Nachprüfen eine harte Sache ist, ich denke mal auch bei euch Reportern. Ich habe aber einen sehr guten Helfer, den Andreas Uecker vom Stadtarchiv. Der ist ein echter Columbo. Also alle da am Archiv sind super Leute, aber mit dem Herrn Uecker hat sich das so wunderbar eingespielt über die Zeit. Von ihm habe ich unheimlich viel über Recherche gelernt. Vor seinem Wissen kann ich nur den Hut ziehen.

Du hast mehrere Projekte, an denen du im Moment arbeitest.

Genau. Das ist einmal das Ehrenmal an der Lindener Straße. Das ist vor nicht so langer Zeit unter Denkmal Schutz gestellt worden, aber ohne dass es dazu irgendwelche Informationen gab, auch nicht von der Denkmalbehörde. Also, das Interesse in der Bevölkerung an dem Denkmal war schon da, aber man wusste einfach nichts darüber. Dann habe ich mit meiner Partnerin Christina Weidemann aber alte Luftbildaufnahmen gefunden und auch vor Ort Ausgrabungen gemacht. Darüber wird es in ein paar Wochen auch hier im Lokalkompass Berichte geben.

Das andere Projekt dreht sich um das Stadtwappen von Altoberhausen. Das war nämlich bis 1957 am Grillopark vor unserem Rathaus in den Boden eingelassen. Aber durch Umbauarbeiten an den Rohren ist das leider zerstört worden. Jetzt gibt es nur in Osterfeld und in Sterkrade noch die alten Wappen vor dem Rathaus bzw. auf der Gildenstraße. Oberhausen als ganze Stadt hat das nicht. Das würde ich gern ändern. Wir haben im Grillopark ja eine große Fläche, wo eigentlich nur Rasen ist. Und ich hätte da gern alle drei alten Stadtwappen (Oberhausen, Sterkrade, Osterfeld) zusammen als Mosaik. Das könnte ein schönes Jugendprojekt sein.

Bist du bei deinen Nachforschungen auch auf dunkle Kapitel in der Stadtgeschichte gestoßen?

Mich haben vor allem die Lebensbedingungen schockiert, unter denen die Menschen hier in der Vergangenheit, sagen wir mal im 19. Jahrhundert, leben mussten. Krankheiten wie Typhus, Leben auf engstem Raum, die harte Arbeit – das war ein richtiger Kampf ums Überleben. Die großen Arbeitgeber der Stadt, also vor allem die Gutehoffnunghütte, haben dann auch einiges getan für die Menschen.

Als gebürtiger Oberhausener gesprochen – was ist gut an Oberhausen, was nicht?

Wunderbar an Oberhausen sind unsere Grünflächen, die Parks und Bäche. Ich geh gerne spazieren und das Angebot da, auch für Kinder, das ist schon sehr gut. Was mir ein bisschen aufstößt, ist die Gleichgültigkeit von manchen Menschen. Also, wo überall Müll landet, das finde ich jetzt nicht so super. Aber was man immer mal hört, wir wären so eine unsaubere Stadt, das kann ich nicht bestätigen. Ich bin viel unterwegs in Oberhausen und da wird viel schlecht geredet.

Lesetipps der Redaktion:
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Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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