Klinik, nicht Reha – Was die Behandlung im Rheumazentrum Ruhrgebiet wirklich ausmacht

Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet (Mitte) im Gespräch mit Kollegen über Medikamente – dem wichtigsten Therapiebaustein bei Rheuma

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  • Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet (Mitte) im Gespräch mit Kollegen über Medikamente – dem wichtigsten Therapiebaustein bei Rheuma

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Die Medizin entwickelt sich ständig weiter: So auch die Rheumatologie. Sie ist die medizinische Fachdisziplin, in der sich in den letzten 20 Jahren mit am meisten verändert hat. Damals noch als „Alte-Leute-Krankheit“ bekannt, war die Linderung der Symptome von Rheuma in einer Rehabilitationseinrichtung die gängige Praxis. Heute versteht man rheumatische Erkrankungen deutlich besser und kann nicht nur die Symptome lindern, sondern auch die Erkrankung aufhalten. Dafür ist das Rheumazentrum Ruhrgebiet eine wichtige Anlaufstelle. Hier wird Rheuma diagnostiziert und dann medikamentös sowie ergänzend mit Physio- und Ergotherapie behandelt. Damit unterscheidet sich die Fachklinik von einer Reha, die heutzutage erst nach der eigentlichen Behandlung zum Zuge kommt.

Es gibt mehrere 100 verschieden Arten von Rheuma. Sie alle haben gemeinsam, dass sich die Abwehrzellen des Immunsystems gegen das körpereigene Gewebe richten und somit Entzündungen verursachen, die unter anderem mit Schmerzen, Gelenksteifigkeit und Bewegungseinschränkungen einhergehen. Sie können den gesamten Körper betreffen – sowohl Gelenke, Knochen und Knorpel, Muskeln, Sehnen, aber auch Gefäße. Zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gehört die rheumatoide Arthritis, die vor allem Hände und Füße betrifft und die Spondyloarthritiden, die die Wirbelsäule befallen.

Rheuma ist eine „Junge-Leute-Krankheit“

Rheuma galt lange als Krankheit, die nur ältere Menschen betrifft. Tatsächlich sind heute aber mehr als zwei Drittel der Betroffenen zwischen 25 und 55 Jahre alt. „Rheuma ist vielmehr eine Junge-Leute-Krankheit, die in der Vergangenheit zu spät erkannt wurde“, stellt Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet klar.

Reha: Symptomlinderung und Teilhabe am Alltag

Häufig blieb dann nur die Behandlung von Symptomen, etwa durch Physio- und Ergotherapie. Dafür sind insbesondere Reha-Einrichtungen wichtige Anlaufstellen. Dort lernen Patienten in Gruppentherapiesitzungen, was sie tun können, um ihre Schmerzen zu lindern und wie sie trotz ihrer Erkrankung wieder am Alltag teilhaben können. Eine Einstellung auf eine medikamentöse Therapie erhalten Patienten dort jedoch nicht.

Individuelle medikamentöse Therapie im Rheumazentrum

Und gerade diese ist bei Rheuma ein wichtiger Therapiebaustein: Rheuma ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht heilbar. Allerdings lässt sich die Krankheit mit Hilfe der richtigen Medikamente aufhalten, sodass sie sich nicht verschlimmert. Da es so viele verschiedene rheumatische Erkrankungen gibt, ist es ein komplexer Prozess, das richtige Medikament individuell für jeden Patienten zu finden. Dafür ist ein stationärer Aufenthalt in einer rheumatischen Fachklinik – wie dem Rheumazentrum Ruhrgebiet – mit strenger Überwachung nötig. Die Medikamente verhindern, dass der Körper sich nicht weiterhin selbst angreift und Entzündungen auslöst. In den letzten 20 Jahren haben sich die Medikamente sowie die Techniken zur Diagnose von Rheuma enorm verbessert und somit steigt die Wahrscheinlichkeit, die Erkrankung bereits bei Beginn der Entzündung zu erkennen und aufzuhalten.

Neben der medikamentösen Therapie sind auch im Rheumazentrum Ruhrgebiet physikalische Therapie – zum Beispiel Lymphdrainagen und Massagen – sowie Ergo- und Physiotherapie wichtige Behandlungsbausteine, die hier auch in Einzel- als auch Gruppensitzungen erfolgen.

Forschung soll Reha überflüssig machen

Wenn Rheuma spät diagnostiziert wird, ist die Behandlung deutlich komplexer und erfordert meist eine Anschlussbehandlung in einer Reha, wo die Symptome weiter behandelt werden und auch psychosoziale Aspekte, wie etwa die Wiedereingliederung in den Beruf eine wichtige Rolle spielen. „Natürlich sind Rehabilitationseinrichtungen sehr wichtig für die Anschlussbehandlung unserer Patienten“, erklärt Prof. Baraliakos. „Unser Ziel ist es jedoch, dass dieser Schritt gar nicht mehr nötig wird“. Dabei sollen ein besseres Bewusstsein für rheumatische Erkrankungen sowie die Weiterentwicklung von Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten helfen. Das Rheumazentrum Ruhrgebiet leistet dazu insbesondere durch Forschung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau einen wichtigen Beitrag. Zum Teil geschieht dies in multinationaler Kooperation mit ausländischen Wissenschaftlern. „Forschung ist wichtig, um Rheuma noch besser zu verstehen und patientenangepasst zu behandeln“, erklärt Prof. Baraliakos.

Schnelle Aufnahme ins Rheumazentrum bei akuten Beschwerden

Nicht nur in der Art der Behandlung und dem Forschungsaspekt unterscheidet sich das Rheumazentrum Ruhrgebiet von einer Reha. Auch die Aufnahme ist ein entscheidender Unterschied. Patienten, die aufgrund von akuten Beschwerden ins Rheumazentrum kommen, werden in der Regel sofort behandelt. Für die Aufnahme in einer Reha ist hingegen eine Antragsstellung bei der Krankenkasse nötig, die meist mehrere Wochen dauert.

Autor:

St. Elisabeth Gruppe Katholische Kliniken Rhein-Ruhr aus Herne

Hospitalstraße 19, 44649 Herne
+49 2325 9862660
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