Sina Schielke läuft jetzt die Karriereleiter hinauf

Der Sport ist endgültig passé: Sina Schielke will beruflich Gas geben. WB-Foto: Detlef Erler
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  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Wollen Sie ein Haus oder eine Wohnung kaufen – fragen Sie Sina Schielke! Aber die war doch Leichtathletin, und dann hat sie für den „Playboy“ posiert, denken Sie jetzt vielleicht. Alles richtig, und doch nicht ganz.
Sina Schielke, gebürtige Herdeckerin, hat eine dreijährige Ausbildung zur Immobilienkauffrau bei der LBS in Herne begonnen. „Im Dezember 2009 habe ich beschlossen, den Sport endgültig aufzugeben“, sagt die Junioren-Europameisterin und mehrfache Deutsche Meisterin im 100-Meter-Lauf mit Nachdruck.
Wenn man sich die Liste ihrer Verletzungen anschaut, flammt spontanes Verständnis auf: mehrere Muskelfaserrisse, hartnäckige Sehnenverletzungen, Bindegewebsprobleme, Kehlkopfentzündung, zuletzt eine Achillessehnen-Entzündung. Aber das war es wohl nicht allein. „Ich habe eine Tochter, Jaime, die inzwischen zwei Jahre alt ist, und die braucht ihre Mama.“
Vater des Kindes ist der Hürdenläufer Thomas Goller. „Wir sind nicht mehr zusammen“, gibt die 29-Jährige kurz und knapp zu verstehen. Wie gut, dass sie eine Mutter hat, die sich um Jaime kümmern kann, wenn deren Mama arbeiten muss. „Ich bin froh, dass sie die Kleine aus dem Kindergarten abholt und sie betreut“, strahlt die Ex-Läuferin, die eigentlich Polizeikommissarin werden wollte. „Ich habe in Gelsenkirchen die Ausbildung für den gehobenen Dienst begonnen, aber die Aussicht auf jahrelangen Streifendienst hat mir nicht wirklich geschmeckt.“
Da passte es prima, dass der LBS-Gebietsleiter Trutz Heimann ihr Schwager ist, und der „suchte gerade eine Auszubildende. Sina kam gerade recht. Sie hat unser Assessment-Center mit Bravour durchlaufen“. Die künftige Immobilienkauffrau plant bereits, noch eins drauf-zusetzen: eine zweijährige Schulung zur Immobilien- und Finanzberaterin.
„Ich schätze die Verbindung von Büro- und Außendienst und den direkten Kontakt mit den Kunden“, meint sie lächelnd. Und die Vergangenheit? Auf die Fotos und Interviews in „Playboy“, „Max“ und „Maxim“ sei sie auf der Straße nicht angesprochen worden. Es habe aber einige Angebote privater Fernsehsender gegeben: „Eine Tanz-Show bei RTL und ‚Stars auf Eis‘ bei PRO 7. Das habe ich aber alles abgelehnt.“
Dass sie ein Laufbuch für Frauen herausgegeben habe, relativiert sie bescheiden: „Ich habe eigentlich nur die Fotos zur Verfügung gestellt.“
Und der Sport, ist er nun wirklich für sie „tot“? „Früher habe ich mindestens zwei Stunden am Tag trainiert, bis zu 20 Stunden pro Woche. Heute jogge ich und halte mich fit mit Krafttraining – etwa eine Stunde in der Woche. Mehr Zeit bleibt gar nicht: Ich arbeite, habe eine Tochter und muss mich um meinen Haushalt kümmern. Auch Hobbys finden da keinen Platz.“
Sollte Töchterchen Jaime womöglich später Profisport-Ambitionen entwickeln, würde ihr die Frau Mama raten, „das Berufliche an die erste Stelle zu setzen. Ansonsten kann sie natürlich machen, was sie möchte“. Ein „bisschen zickig“ sei das Mädchen allerdings schon, verrät Sina Schielke mit einem Augenzwinkern, „aber so sind die Frauen eben“.
Wenn sie nicht gerade Häuser verkaufen und Karriere machen möchten . . .

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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