Kinderschutzbund Hilden begleitet trauernde Kinder
Seelisch schwer verletzt

Der Tod eines nahestehenden Menschen ist für Kinder jeden Alters ein emotional spürbares und auch im Alltag oft folgenschweres Ereignis. Der Kinderschutzbund Hilden bietet Trauerbegleitung für betroffenen Kinder an. | Foto:  Foto: Pixabay
  • Der Tod eines nahestehenden Menschen ist für Kinder jeden Alters ein emotional spürbares und auch im Alltag oft folgenschweres Ereignis. Der Kinderschutzbund Hilden bietet Trauerbegleitung für betroffenen Kinder an.
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Der Umgang mit dem Tod und tiefe Trauer – vor Beidem möchten Eltern Kinder und Jugendliche am liebsten beschützen, diese Gefühle ganz von ihnen fernhalten. Doch nicht immer gelingt dies. Bei einem Todesfall in der engeren Familie bietet der Kinderschutzbund Hilden Trauerbegleitung für die betroffenen Kinder an.

Diese Hilfe nahmen zum Beispiel Marie*, neun Jahre, und ihre Eltern an (* Namen geändert). Maries 18-jähriger Bruder hatte nach einem Streit wütend die Wohnung verlassen, wenig später wurden er und sein Freund bei einem schweren Verkehrsunfall getötet. Außerdem gab es vier Schwerstverletzte. Bens Familie war geschockt und völlig fassungslos. Sie hatten Schuldgefühle wegen des Streits und waren wütend auf den Fahrer, der vorher Alkohol getrunken hatte. Die Eltern hatten keine Kraft, sich um Maries Seelenleben zu kümmern.
„Beim Tod eines Kindes trauert das Geschwisterkind nicht nur um den Bruder, sondern auch um seine Eltern“, erklärt Christa Cholewinski, Geschäftsführerin des Kinderschutzbund Hilden. „Denn die Eltern sind nach dem Tod eines Kindes seelisch Schwerstverletzte, sie brauchen meist einige Jahre, um wieder in ein 'normales' Leben zurückzufinden.“
Marie kam wöchentlich zur Trauerbegleitung, auch die Eltern kamen anfangs zu Einzelgesprächen. Ein dreiviertel Jahr später gab es für die Neunjährige den nächsten Verlust: Ihre Eltern trennten sich. Marie musste mit viel Aufmerksamkeit ein dreiviertel Jahr begleitet werden. Heute lebt sie mit ihrer Mutter allein, zum Vater besteht kein Kontakt mehr.

Zertifizierte Trauerbegleitung

Seit einigen Monaten gibt es beim Kinderschutzbund mit Christa Cholewinski und Gabriele Dubowy-Konrad zwei zertifizierte Trauerbegleiterinnen. Dubowy-Konrad leitet seit vielen Jahren eine Kita und hat viel Erfahrung in Eltern- und Kindgesprächen. Die Trauerbegleitungen verlaufen unterschiedlich: Manchmal reichen wenige Gespräche, manchmal ist umfangreichere Hilfe notwendig.
Der erste Kontakt läuft über Christa Cholewinski. Benötigt ein Kind oder Jugendlicher Hilfe, wird ein Termin mit Gabriele Dubowny-Konrad vereinbart. Brauchen Eltern, Erzieher, Lehrer oder weitere Bezugspersonen ein klärendes Gespräch, kann dies telefonisch oder mit ein, zwei Gesprächen im heimeligen Beratungsraum des Kinderschutzbunds mit Christa Cholewinski erfolgen.
Seit mehr als 15 Jahren bietet der Kinderschutzbund Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen an, bis heute haben mehr als 170 Betroffene aus der Region im Alter zwischen sechs und circa 20 Jahren das Angebot genutzt.
Weil es Einzelgespräche sind und die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, sind Trauerbegleitungen auch während der Coronazeit möglich. Die Trauerbegleitung ist für die Betroffenen kostenlos und wird komplett durch Spenden finanziert.

Weitere Infos:
Kinderschutzbund Hilden
Schulstraße 44
Telefon (02103) 54853
Mail: dksb.hilden@web.de

Autor:

Corinna Rath aus Hilden

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