Dank beherztem Einsatz konnte eine Eule bereits ausgewildert werden
Aktion: Rettung der Schleiereulen

Tierretterin Bianca Schmidt mit einer Schleiereule. | Foto: Heinz Lindekamp
  • Tierretterin Bianca Schmidt mit einer Schleiereule.
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Hünxe. Die Hitzewelle und die damit verbundenen Jahrhunderttemperaturen machten nicht nur den Menschen zu schaffen, auch die Natur hatte an vielen Orten darunter zu leiden. So berichtet Heinz Lindekamp, 1. Vorsitzender des Förderverein Natur- und Landschaftsschutz Hünxe e. V., von einem Vorfall der sicher nur einer von ganz vielen ähnlichen Fällen ist.
"Das Thermometer zeigte 39 Grad an diesem Donnerstag als Bianca Schmidt mich gegen 17 Uhr erreichte", so Heinz Lindekamp. Sie berichtet, dass auf dem Hof an der Dickerstraße vor Jahren in der Scheune eine Nisthilfe für Schleiereulen angebracht wurde. Bereits am Vortag hatte sie beobachten können, wie die Altvögel sich noch dem Einflugfenster näherten, aber vermutlich aufgrund der hohen Temperaturen, die in der Dachspitze vermutlich die 50 Grad-Marke überschritten hatten, nicht mehr in die Scheune hinein flogen.
An diesem Tag waren die Altvögel nicht mehr beobachtet worden, so dass die Jungen den zweiten Tag bei diesen extremen Temperaturen unversorgt blieben. Am Morgen waren daraufhin zwei Jungvögel aus der Nisthilfe herausgeklettert und aus rund sechs Metern Höhe auf dem Speicherboden gelandet. Während einer der beiden Jungvögel schon nach kurzer Zeit verstarb, konnte der zweite Jungvogel sich erholen und wurde von Schmidt zur Biologischen Station nach Wesel verbracht und gelangte von dort in die Obhut von Karl-Heinz Peschen und Peter Malzbender, die die Weseler Greifvogelstation betreuen.

Rettungsaktion

Bianca Schmidt ging zunächst davon aus, dass die Rettungsaktion damit beendet war. Doch am Nachmittag bemerkte sie anhand eindeutiger Geräusche und Rufe, dass sich noch ein weiterer Jungvogel in der Nisthilfe befand, so dass sie jetzt versuchte Hilfe zu bekommen von einem Menschen der unter diesen extremen Bedingung bereit und sich in der Lage sah, die sechs Meter über eine Leiter zu der Nisthilfe hinauf zu steigen und den Jungvogel zu bergen. Die Biologische Station konnte sie nicht mehr erreichen, Feuerwehr und Polizei sahen spontan keine Möglichkeit der Hilfe und verwiesen an den Förderverein Natur- und Landschaftsschutz Hünxe e. V., Heinz Lindekamp, obwohl der Förderverein nur in Hünxe tätig sein wollte, sagte spontan seine Hilfe zu und telefonierte zunächst mit Vorstandsmitgliedern um zu klären, wer wohl den Aufstieg wagen könnte.
"Schließlich konnten wir die Eulen und auch Frau Schmidt nicht im Stich lassen und mit einem Dachdecker konnte der richtige Fachmann erreicht werden", so Lindekamp. Noch während beide sich auf den Weg zur Dickerstraße machten, hatte nicht nur ein Jungvogel, sondern gleich noch ein weiterer die Nisthilfe verlassen und den Sprung ins Ungewisse gewagt. Beide Jungvögel hatten sowohl die extreme Hitze, den Sturz aus großer Höhe als auch den Flüssigkeits- und Nahrungsmangel zunächst überlebt. Damit war die Rettungsaktion aber noch nicht beendet, jetzt hieß es ja erst, die Vögel vorsichtig abzukühlen und ihnen damit die erste Erleichterung zu verschaffen. Flüssigkeit können die jungen Eulen nur über die Nahrungszufuhr aufnehmen, dazu mussten sie aber zeitnah in die Greifvogelstation und in die Hände der Fachleute.

Auswilderung

"Da wir über unsere Vereinsgründung im Bereich der Hilfsorganisation gut vernetzt sind, konnte Herr Malzbender, 1. Vorsitzender des NABU, Kreisgruppe Wesel, über den privaten Kontakt erreicht werden und auch diese zwei weiteren Jungvögel wurden von Frau Schmidt persönlich an der Schillkaserne übergeben", erklärt Lindekamp.
Er wollte eigentlich direkt über die Rettungsaktion berichten, aber was wäre das für eine Rettungsaktion, wenn die Natur hier schon ein besonderes Ereignis einleitet, dass es dem Schleiereulenpaar vergönnt war, vier Eier in dem Gelege zu haben, alle vier Eier auszubrüten und die Jungvögel recht gleichmäßig zu füttern und dann alle wegen der starken Hitze zu verlieren.
Also wartete man mit dem Bericht, ob wirklich wenigsten eines der Jungvögel durch die Aktion gerettet werden konnte.
Malzbender berichtete nunmehr auf Nachfrage, dass leider noch zwei weitere der Jungen aus dem Gelege es nicht geschafft haben, aber eine der vier Eulen aus Hiesfeld konnte erfolgreich angefüttert und aufgezogen werden, diese ist inzwischen so groß geworden, dass sie mit sieben weiteren Schleiereulen aus anderen Rettungsaktionen wieder ausgewildert werden konnte.
"Um solche Aktionen zu ermöglichen und auch künftig zu gewährleisten benötigt der Förderverein Natur- und Landschaftsschutz Hünxe e. V. Hilfe", so der 1. Vorsitzende.

Spende erwünscht

Jede Spende und jede neue Mitgliedschaft hilft hier weiter. Wer sich weiter informieren möchte, unter: www-Naturschutz-Hünxe.de oder kommt zum Treffen mit den Vorstandsmitgliedern, jeden dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Gaststätte Rühl.

Spende erbeten unter: Förderverein Natur und Landschaftsschutz Hünxe e.V. Volksbank Hünxe, IBAN: DE 06 6005 0101 0004 0654 12 oder BIC: SOLADEST600. "Tierretterin" Bianca Schmidt mit einer Schleuereule. Foto: Heinz Lindekamp

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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