Die Arbeitsmarktzahlen, oder die Reise nach Jerusalem

„Reise nach Jerusalem“ gehört sicherlich zu den bekanntesten Bewegungsspielen. Es ist sehr beliebt in Kindergärten und auf Kindergeburtstagen. Da wird ein Stuhlkreis aufgebaut gemäß der Anzahl der Kinder, nur dass immer ein Stuhl zuwenig vorgehalten wird. Meist ertönt Musik und die Kinder laufen um die Stühle herum. Wenn dann die Musik stoppt, setzen sich möglichst alle Kinder auf den ihnen am nächsten stehenden Stuhl. Nur, ein Kind geht leer aus. In der nächsten Runde wird ein Stuhl entfernt.

Das Spiel der Bundesagentur für Arbeit „Reise nach Nürnberg“ geht ähnlich. Da werden offene Arbeitstellen zusammengesucht und zeitgleich die Zahlen der sozialleistungsberechtigten Erwerbslosen kleingerechnet. Mehrfachzählungen bei freien Jobangeboten sind ausdrücklich erlaubt und bereits wieder besetzte Stellen gern noch einige Male mitgezählt. Als „sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen“ gelten sehr medienwirksam auch die prekären Jobs der Zeitarbeit und seit kurzem sogar die „450-€-Jobs“ für die ein Almosen in die Sozialkassen zu entrichten ist. So kommt man bei wohlwollender Rechnung auf ein Verhältnis von etwa acht Erwerbslosen auf eine offene Stelle, 8 : 1. Böse Zungen nennen das Statistikfälschung.
/www.main-netz.de

Erwerbslose, die z.B. in „nichtsnutzigen Krabbelgruppen für Erwachsene“ beschäftigt, werden von der Statistik nicht mitgezählt, da sie nach Aussage der Jobcenter – für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Diese Kurse vermitteln nach Aussagen von Teilnehmern Grundkenntnisse in Tonscherben bemalen, telefonieren und Autobus fahren und werden mit Steuergeldern subventioniert.

Ein Kurs: „Wie bewerbe ich mich erfolgreich auf eine Stelle, die es nicht gibt, wird nicht vorgehalten.“

Aber für die Statistik gelten diese unter Sanktionsandrohung rekrutierten als nicht arbeitslos.

Autor:

Ulrich Wockelmann aus Iserlohn

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