Tierischer Blick in die Seelen
Fünf Therapie-Eulen erobern die Herzen der Kinder und Senioren im Iserlohner Tersteegenhaus

Einrichtungsleiter Manfred Schoofs war einer der ersten, der sich traute, eine Eule zu halten. Die Schnee-Eule eroberte im Nu auch die Herzen der Bewohner.
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  • Einrichtungsleiter Manfred Schoofs war einer der ersten, der sich traute, eine Eule zu halten. Die Schnee-Eule eroberte im Nu auch die Herzen der Bewohner.
  • hochgeladen von André Günther

Es war ein einmaliges und äußerst einprägendes Ereignis. Gemeinsam mit den Kindern der AWO-Kindertagesstätte Wiemer freuten sich die Bewohner des Tersteegen-Hauses in Iserlohn auf eine ungewöhnliche Begegnung, denn zu Gast waren die Seeleneulen.

Schon lange ist bekannt, dass der liebevolle Umgang mit Tieren positive Auswirkungen auf Menschen hat. Seit einigen Jahrzehnten werden deshalb weltweit in tiergestützten Therapieverfahren Tiere eingesetzt, um wohltuende psychische und positive soziale Effekte in der Begegnung mit Menschen zu erzielen. Als Therapietiere sind Delfine, Hunde, Katze, Pferde und Lamas mittlerweile etabliert. Eulen dagegen waren bislang in dieser Beziehung nicht bekannt. Umso erstaunter waren die Kinder und Senioren im Tersteegenhaus bei der Ankunft des Federviehs.
Die Seeleneulen sind handaufgezogene und sehr zahme Therapie-Vögel, die speziell trainiert werden und den engen Umgang mit Menschen gewohnt sind. Ein Treffen mit ihnen löst bei Jung und Alt gleichermaßen Begeisterung und Faszination aus. Diese Erfahrung hat der Eulentherapeut Tom Rusdorf bereits zuhauf gemacht. „Eulen haben einen flachen Kopf und große Augen, was einem Kindschema gleichkommt. Das spricht die Menschen besonders an. Anders als bei Hunden müssen die Personen allerdings auf die Eulen zugehen. Das erfordert Mut und Selbstvertrauen, um den Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Dies konnte man bei den Kindern und Senioren sehr gut erkennen.“
Auch im medizinischen und therapeutischen Fachbereich werden häufig Tiere eingesetzt, um psychische und neurologische Erkrankungen zu behandeln und zu lindern. Und es funktioniert. In Studien wurde bewiesen, dass der Umgang mit Therapie-Tieren Endorphine ausschüttet und dass das Streicheln eines weichen Felles oder zarter Federn den Blutdruck senkt. „Wir haben auch schon mit ADHS-auffälligen Kindern gearbeitet, bei denen nach kurzer Zeit mit den Eulen der Herzschlag und die Pulsfrequenz deutlich sanken. Das ist, als wenn man einen Stecker rauszieht. Auch bei Demenzerkrankungen sind positive Auswirkungen zu erkennen“, weiß Tom Rusdorf aus eigener Erfahrung.
In manchen Fällen ist es aber auch einfach die bloße Ablenkung von Alltag oder Leid, die für ein Lächeln auf den Lippen und ein Strahlen in den Augen sorgt. Dies ist Jakob (Weißgesichtseule), Mumbles (bolivianischer Waldkauz), Tjure (Schnee-Eule), Fee (indische Halsbandeule) und Nyx (Choliba-Kreischeule) im Iserlohner Tersteegenhaus definitiv gelungen.
Gesponsert wurde die Veranstaltung vom Verein „Freunde und Förderer im Altenzentrum Tersteegen-Haus“, der sich für das Jahr 2019 einen Schwerpunkt in der Organisation und Förderung kultureller Veranstaltungen gesetzt hat. Darüber hinaus will Einrichtungsleiter Manfred Schoofs in Zukunft auch die Zusammenarbeit mit der Kindertagesstätte Wiemer intensivieren. „Veranstaltungen wie diese sind ein absolutes Highlight für unsere Besucher. Alle 14 Tage kommt auch ein Therapiehund zu uns und daher hatten wir bereits gute Erfahrungen mit Tieren gemacht. Ab sofort wollen wir auch noch häufiger die Kinder zu uns einladen, um gemeinsame Projekte durchzuführen. Geplant ist unter anderem in Kürze ein Basteltag, an dem die Senioren mit den Kindern Eulen basteln“, freut sich Manfred Schoofs bereits auf die nächste gemeinsame Veranstaltung.

Autor:

André Günther aus Iserlohn

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