Stadt Bergkamen will mittelalterliche Burg aus "Dornröschenschlaf" erwecken

In erster Linie geht es der Stadt Bergkamen um den Schutz des einzigartigen Bodendenkmals. Foto: Reinhard Hunscher
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Außer den Relikten römischer Geschichte, wie etwa der Holz-Erde-Mauer in Oberaden, lassen sich in Bergkamen weitere geschichtsträchtige Spuren finden: Aus dem Hochmittelalter (900 bis 1200) stammt die noch gut erkennbare Doppelwall-Ringanlage in Rünthe, die "Bumannsburg".

Seit 1990 ist sie als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Aktuell befindet sich die Burg zwar noch im Dornröschenschlaf, aber das soll sich ändern. Die Stadt Bergkamen ist als untere Denkmalbehörde für die Bumannsburg zuständig und mithilfe des Stadtmuseum strebt sie nach den Sommerferien die Entwicklung eines Erhaltungskonzepts für die Bumannsburg an. 

Bumannsburg wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

In erster Linie geht es dabei um den Schutz des einzigartigen Bodendenkmals. Das Stadtmuseum Bergkamen und Wissenschaftler/innen der Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL- Archäologie für Westfalen) werden zunächst eine Beschilderung entwickeln, die das Bodendenkmal sichtbar werden lässt.

Vergangenheit erfahrbar machen 

„Der Erhalt von Bodendenkmälern kann eine echte Herausforderung sein“, so Museumsleiter Mark Schrader. „Funde kann man gut in die Vitrine legen oder im Fundmagazin einlagern. Aber mit einem ortsfesten Bodendenkmal geht dies nicht. Doch die Arbeit lohnt sich, denn sie macht die Vergangenheit unmittelbar erfahrbar.“

Anders als das Römerlager in Oberaden liegen die meisten Bodendenkmäler und auch die Bummannsburg abseits der aktuellen Bergkamener Besiedlungen, meist in Wäldern oder in der Nähe von Äckern. Witterung und Umwelteinflüsse setzen ihnen kontinuierlich zu. Durch Stürme umstürzende Bäume schädigen die Wälle und zerstören die noch vorhandenen Strukturen. Aber auch anderen Bedrohungen ist die Anlage ausgesetzt, vielfach aus Unwissenheit. Die mittelalterliche Wallburg wird seit Jahren von Mountainbikern als Geschicklichkeitsparcours genutzt und damit auch beschädigt. Die sandigen Wallkronen haben die Belastung durch Spaziergänger ebenfalls nicht schadlos überstanden.

Da hilft nur eines: „Aufmerksamkeit, Aufklärung und Pflege, das ist eine Kombination, die sich bei der Bumannsburg bewähren kann“, so Marc Alexander Ulrich, Kulturdezernent der Stadt Bergkamen. Schautafeln sollen in Zukunft über Geschichte und Bedeutung der Bumannsburg informieren und aufklären. Das soll ein erster Schritt zur Erhaltung der Anlage sein. Die Stadt hofft darauf, mit der Aufklärungsaktion die Rücksichtnahme bei den Besucherinnen und Besuchern der Anlage zu fördern. „Dann“, so Ulrich „wird die Bumannsburg bleiben, was sie ist, nämlich eines der bedeutendsten Bodendenkmäler in Westfalen“.

Hintergrund

Die Bumannsburg bekam erst später ihren heutigen Namen in Anlehnung an den alten Bauernhof "Bumann", welcher bis 1847 innerhalb der Wallanlage seinen Standort hatte.
Die Burg hat schon im letzten Jahrhundert das Interesse der Forschung erregt. 
Die Ausgrabungen von Carl Schuchhardt im Jahre 1898 führten anschließend zu einer Rekonstruktionszeichnung der zerstörten Teile und brachten einen Einblick über den Aufbau der Wälle und Gräben.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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