Großprojekt
Wasserstadt Bergkamen ahoi!

Die östliche Hälfte des Sees mit Angeboten für die Freizeit. | Foto: Schwalbert
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Rund hundert Jahre war Bergkamen eine Kohle-Stadt, zeitweise sogar die größte Bergbau-Stadt Europas. Doch diese Zeiten sind endgültig vorbei, Bergkamen erfindet sich neu.

Nach dem Bau der Marina in Rünthe auf dem Gelände des ehemaligen Kohleumschlaghafens folgt nun der nächste Aufschlag: Die Nachbarstadt Dortmund hat vorgemacht, wie man aus einem Stahlwerk einen See macht, nun folgt in Bergkamen die Wasserstadt Aden. Auf dem Gelände der Zeche Aden sollen schon in vier Jahren die ersten Häuser am Wasser stehen.

Amsterdam des Ruhrgebiets

Doch anders als in Dortmund gibt es keine umlaufende Promenade für Spaziergänge. In Bergkamen steht die Nähe zum Wasser im Vordergrund. Rund die Hälfte der 300 geplanten Häuser werden direkt am Wasser liegen, einige sollen einen eigenen Bootssteg bekommen, mit einem schleusenfreien Zugang zum parallel laufenden Datteln-Hamm-Kanal. Skipper können dann nicht nur den Kanal befahren und die Marina Rünthe anlaufen, sondern auch alle anderen Wasserwege nutzen.

Gespeist wird der Aden-See vom Kanal, ein Novum in ganz Deutschland, das langwierige Verhandlungen mit den zuständigen Behörden erforderlich machte, so Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer. Schließlich muss sichergestellt werden, dass durch den Kanal-Bypass nicht zuviel Wasser aus dem Kanal entnommen wird.

Wohnen und arbeiten am Wasser

Geplant ist für die Wasserstadt ein Mix aus Wohn-, Arbeits- und Freizeit-Nutzung. So sollen innovative Wohnformen wie beispielsweise Hausboote möglich sein, am Grachtenviertel, das sich im Westen an den See anschließt, steht das Wohnen im Vordergrund. Am Südufer des Sees ist eine Mischung aus Büros und Gewerbe vorgesehen, während des im Osten Freizeit- und Gastronomieangebote wie beispielsweise ein Wellnesshotel geben soll. Im Jahr 2027 soll die Wasserstadt ein Hauptstandort der Internationalen Gartenausstellung IGA 2027 sein.

Im Moment sieht das ganze Gelände aber noch mehr wie eine Mondlandschaft aus. Der Wildwuchs wurde entfernt und ein Erdlager angelegt. Denn der See wird nicht in die Landschaft gegraben, sondern die Umgebung wird angehoben, auf das Nivau des Kanals. Dann wird der Seeboden mit schwerem Gerät verdichtet, bevor der See geflutet wird.

Anlegestelle für Skipper

Schon jetzt sind Umweltschützer regelmäßig auf dem Gelände unterwegs, um Amphibien und andere Tiere einzusammeln und an andere Stelle wieder auszusetzen. Noch sind auf dem Gelände Fasane unterwegs, bald werden es wohl Enten und Möwen sein. Dann kann man auf der Seepromenade am Südufer spazieren gehen, eine Radtour entlang des Datteln-Hamm-Kanals machen oder mit dem Boot einen Abstecher auf den See machen. Eine öffentliche Anlegestelle für durchreisende Skipper ist geplant. Die Info- Plattform an der Römer-Lippe-Route auf der Nordseite des Kanals erlaubt schon jetzt einen Überblick über das Gelände und die Bauarbeiten.

Daten und Fakten:

Der Aden-See wird soviel Wasser enthalten wie 2,5 Millionen Badewanne, nämlich 500.000 Kubikmeter

Das Projekt wird von der Stadt Bergkamen gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien GmbH realisiert, die Kosten werdenn derzeit auf rund 50 Millionen Euro geschätzt, Bund und Land gewähren Zuschüsse in Höhe von 12,6 Millionen.

Seit zwei Jahren wurden 170.000 Kubikmeter Böden angefahren und gelagert. Wenn die Bauarbeiten vorbei sind, sind rund 1.230.000 Kubikmeter Erde bewegt worden. Ausführende Firma ist die Arbeitsgemeinschaft Heitkamp/Stricker.

Ab 2021 beginnt der eigentliche Seebau, vorher wird das Gelände modelliert. Die Erschließungsarbeiten und der Beginn der Vermarktung soll 2023 erfolgen.

Das gesamte Gelände der ehemaligen Zeche Aden ist 55 Hektar groß. Gleichzeitig mit den Bauarbeiten für den See werden Baumaßnahmen zur Grubenwasserhaltung durchgeführt.

Weitere Infos gibt es auf der Webseite bergkamen.de/wasserstadt-aden. Da die Anwohner des Geländes mit Beeinträchtigungen durch Staub und Lärm rechnen müssen, hat die Stadt Bergkamen eine Hotline eingerichtet: Doris Laube vom Amt für Planung, Umwelt und Tiefbau ist unter 02307 965 329 und per Mail: d.laube@bergkamen.de zu erreichen.

Autor:

Lokalkompass Kamen/Bergkamen/Bönen aus Kamen

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