Kunstfietsen von Denkmal zu Denkmal und von Verein zu Verein

Gut Hogefeld - Gedenkplatte mit Maria Reymer-Relief | Foto: Museum Forum Arenacum
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  • Gut Hogefeld - Gedenkplatte mit Maria Reymer-Relief
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Am vergangenen Sonntag, den 6. Nov., begann mit sieben Teilnehmern das Kunstfietsen mit einem Besuch der Brüx-Ausstellung im Museum Forum Arenacum in Rindern. Museumsleiter Frank Mehring eröffnete die Tour mit einer Führung durch die drei Stockwerke umfassende Ausstellung zu Gerd, Jupp, und Walther Brüx. Das beeindruckende Spektrum von Skulpturen, Zeichnungen, Reliefs, Fotografien, Drucken, Gemälden, Gedenktafeln und Portraitbüsten im Museumsraum sollte im Weiteren über die Begegnung mit Kunst im öffentlichen Raum fortgesetzt werden. Zunächst empfing Roland Verheyen, der Museumsleiter des Käsemuseums auf Gut Hogefeld, die radelenden Kunstfreunde. Hier erfuhr man nicht nur, weshalb die Käseproduktion seit 1825 den Klever Milchbauern zu beachtlichem Wohlstand verholfen hatte, sondern auch wie verlorengegangene Kunstwerke wie die Gedenkplatte mit Maria Reymer-Relief wieder entdeckt, sorgfältig restauriert und für die Bürger aufs Neue erlebbar wurde. Vor dem Ehrendenkmal in Keeken begrüßte uns der 2. Vorsitzende des dortigen Heimatvereins, Jürgen Schwers, um über die wechselvolle Geschichte des beeindruckenden Bauwerks vom Heiligenhäuschen zum von Brüx entworfenen mächtigen Denkmal zu berichten. Zur Stärkung reichten er und seine Frau Käsehäppchen aus eigener Produktion. Eine gute Grundlage für die weitere Reise über den Deich bei Düffelward, vorbei am Johanna Sebus-Denkmal und der historischen Eisenbahnbrücke in Griethausen zum alten Friedhof in Kellen. Am Eingang wartete bereits Jürgen Bleisteiner vom Cellina Kultur- und Heimatverein und führte die Gruppe zum Ehrendenkmal, das an die Walhalla in Regensburg angelehnt ist. Mit geschichtlich fundiertem Wissen berichtete er von der Einweihungsfeier 1925 und zitierte aus der Eröffnungsrede des Kellener Bürgermeisters Dr. Bausen, um die Rhetorik der damaligen Zeit in Erinnerung zu rufen. Das Denkmal in Kellen erfüllte genauso wie große nationale Denkmale in Regensburg, Kehlheim oder im Teutoburger Wald eine, wie Dr. Bauen es nannte, nach Innen wirkende „versöhnliche Art“. Jürgen Bleisteiner zeigte, dass die nationale Rhetorik von den Nationalsozialisten schließlich zu einer absurden Monstrosität übersteigert wurde. Mit Blick auf das Regenradar ging es danach weiter durch Kleve zum Denkmal am ehemaligen Schützenhaus, wo uns der Vorsitzende des Vereins für Kultur und Geschichte Rinderns, Josef Gietemann mit seiner Frau erwartete. Er spann noch einmal den Bogen von der Brüx-Zeichnung aus der Ukraine, welche die Gruppe zu Beginn im Museum Arenacum bewundertet, über die Kriegserfahrungen in Kleve und die Bedeutung des Ehrenmals in der heutigen Zeit, in der wieder Menschen im Krieg ihr Leben lassen müssen. Josef Gietemann zeigte anhand von alten Fotografien und Dokumenten, welche Bedeutung das Ehrendenkmal für den Schützenverein Kleve besaß, wie Brüx es harmonisch in die Blickachsen im Forstgarten einfügte und wie es dank jüngster Restaurationsarbeiten nun wieder in neuem Licht in idyllischer Umgebung erstrahlt. „Es ist eine schlichte Säule,“ bemerkte Josef Gietemann. „Ein schlichtes Gedenken nur für den Tod, der in kranken Köpfen entstanden ist.“ Die Stehle sei daher „nicht nur, aber auch heute ein Symbol für die Unfähigkeit des Menschen, aus der Vergangenheit zu lernen. Machtstreben zerstört sinnlos das Leben junger Menschen, wie auf den Ehrenmalen zu lesen, die wir am heutigen Tag besucht haben.“ So endete nach dreieinhalb Stunden eine Kunstführung, die Menschen, Vereine und Kunstgeschichte auf lebendige Weise miteinander in Dialog brachte.
Frank Mehring (ehrenamtlicher Museumsleiter in Rindern)

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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