Blaulicht Kleve
Stadt Kleve verleiht Wurmkiste an Schulen und Kindertageseinrichtungen

Foto: Stadt Kleve

Wenn von Würmern die Rede ist, kommt oft erst einmal Ekel auf. Verständlich, immerhin winden sich die kleinen Tiere in für uns seltsamer Manier über den Boden und gelten teilweise als Parasiten. Gerade in der Erde lebenden Würmer sind allerdings wahre Wundertierchen und erfüllen in unseren Böden wichtige Aufgaben. Sie sind sozusagen die Müllabfuhr des Ökosystems und sorgen dafür, dass organische Materialien zersetzt werden. Die etwa in herabgefallenen Blättern enthaltenen Nährstoffe werden auf diese Weise wieder für Pflanzen verfügbar gemacht. Durch ihre tagtäglichen Aktivitäten sorgen Würmer unermüdlich für eine Verbesserung der Bodenqualität. Die besondere Zusammensetzung ihrer Ausscheidungen düngt den Boden nachhaltig und sorgt dafür, dass er deutlich mehr Wasser aufnehmen kann. Ganz nebenbei lockern die Gänge der Würmer den Boden auf und belüften ihn.

Obwohl Würmer in der Regel sehr robuste Tiere sind, machen ihnen ansteigende Luftverschmutzung und Bodenversauerung sowie die Verwendung konzentrierter Gülle zu schaffen. Auf bewirtschafteten Äckern wird der Lebensraum der kleinen Tierchen zudem durch intensive Bodenbearbeitung regelmäßig buchstäblich auf den Kopf gestellt. Die Folge ist häufig eine stark abnehmende Wurmdichte auf den betreffenden Flächen.

Um auf die Bedeutung der natürlichen Prozesse im Boden und deren Akteure aufmerksam zu machen, verleiht die Stadt Kleve nun eine „Wurmkiste“ an Kindertageseinrichtungen und Schulen. Auch die jüngsten Kleverinnen und Klever sollen hierdurch für ebendiese Themen sensibilisiert werden. Bei der Wurmkiste handelt es sich um einen kleinen Komposter. Im Zimmer oder auf dem Balkon platziert, können dort etwa anfallende Küchenabfälle kompostiert werden. Ungekochte Obst- und Gemüseabfälle werden von den in der Kiste lebenden Pilzen und Bakterien abgebaut. Die Regenwürmer ernähren sich wiederum davon und verwerten das Material. Etwa halbjährlich kann der „Wurmhumus“ aus der Kiste entnommen und dem eigenen Garten oder Zimmerpflanzen zugeführt werden. Aus zehn Kilogramm Abfall wird etwa ein Kilogramm bioaktiver Gartendünger. Da sich in der Kiste ein biologisch hochaktives Mikro-Ökosystem entwickelt, werden die Abfälle schon kompostiert, bevor sie zu riechen beginnen. Ein schöner Nebeneffekt: Pro Jahr können in der Wurmkiste durchschnittlich 67kg CO2 in der Erde gebunden werden.

Seit Anfang des Jahres wird die Wurmkiste der Stadt Kleve kostenlos an Kindertageseinrichtungen wie das Familienzentrum „Kiku‘s Wilde 13“ verliehen. „Mit der Aktion wollten wir erreichen, dass schwer zu verstehende natürliche Prozesse, wie die Zersetzung organischer Materialien, für die Kinder beobachtbar und damit auch greifbar werden“, so Luc Boekholt, zuständig für Grün-, Umwelt- und Landschaftsplanung bei der Stadt Kleve. „Die Reste des eigenen Apfels verschwinden nach und nach und werden zu Erde, in der dann wieder neue Pflanzen wachsen können.“ Einige Wochen lang war die Wurmkiste bei der Kita und die Kinder dort haben bereits einiges zur sonderbaren Kiste und ihren Bewohnern zu sagen: „Boah sind die lang!“, stellt P. (5 Jahre) beeindruckt fest. L. (5 Jahre) wiederspricht: „Es gibt verschiedene, große, kleine, lange und dünne. Sogar Babywürmer!“ Und auch die Essgewohnheiten der kleinen Tiere werden von N. (6 Jahre) und ihren Freundinnen genauestens unter die Lupe genommen: „Aber warum essen die denn Schnipsel, das schmeckt doch gar nicht!“ Um die Beobachtung für die neugierigen Nasen zu erleichtern, wurden zwei Sichtfenster in die Kiste eingebaut, sodass die Würmer stets bei der täglichen Arbeit betrachtet werden können. Gabriele Schulte, Einrichtungsleitung des Familienzentrums, ist begeistert: „Die Aktion macht riesigen Spaß und findet Interesse bei allen Kindern, deshalb haben wir uns jetzt auch eine eigene Kiste bestellt.“

Interessierte Schulen und Kindertageseinrichtungen können sich gerne bei der Stadt Kleve per Mail unter bjoern.mooren@kleve.de oder telefonisch unter 02821/84539 melden.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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