Für Forscher gehört die Gelbe Tonne / Sack auf den Müll

Ein Artikel den ich vor einiger Zeit gelesen habe, gibt meine Einstellung zu dieser Sache wieder:

Maschinen können viele Rohstoffe zurückholen

"Wir haben Trennsysteme, die pro Sekunde 300.000 Entscheidungen treffen, um zu sortieren", sagt Prof. Klaus Wiemer von der Universität Kassel. "Sie können heute Kunststoffe in mehr als zehn Sorten trennen."
Das könne der Mensch nicht leisten - eigentlich sei es ein "Schildbürgerstreich, den Müll erst zu trennen und dann wieder zusammen zu führen", meint Wiemer. "Ich gehe davon aus, dass der gelbe Sack über kurz oder lang überflüssig werden wird." Automatisierte Sortieranlagen wie in Berlin, Münster, Dresden, Asslar und Rennerod erreichten bereits hohe Ausbeuten, weiß Jürgen Hüskens von der "RWE Umwelt AG": "Die Technik ist soweit fortgeschritten, dass wir sortenreine Stoffe auch aus einem relativ dreckigen Gemisch aussortieren können."

Heiß geht es her, wenn man Metalle zurückgewinnt

In Zukunft könne der wie früher in einer Tonne eingesammelte Müll mit dem Trockenstabilatverfahren vom Müllentsorger statt vom Bürger getrennt und verwertet werden, meint Wiemer. "Für die Bürger wird es dann einfacher, und die Kosten gehen zurück." Bei der getrennten Sammlung für das Duale System verursachten Sammlung, Transport und Sortierung hohe Kosten. Bei dem Trockenstabilatverfahren wird der Inhalt der grauen Restmülltonne getrocknet und zu Trockenstabilat verarbeitet, das als Brennmaterial für Industrie und Kraftwerke dient. Metalle, Glas und Kunststoffe ließen sich zuvor maschinell voneinander trennen. "Kunststoffe können zu Methanol verarbeitet und als Treibstoff für Brennstoffzellen genutzt werden."

In der händischen Trennung der Haushalte gebe es mehr als 50 Prozent Verunreinigungen, schildert Wiemer. Er ermittelte in zahlreichen hessischen und niedersächsischen Kommunen, dass sich im normalen Hausmüll sogar noch mehr Verpackungen mit grünem Punkt befinden als in der gelben Tonne. Bestätigt wurde dies unter anderem durch Messungen der Abfallämter in Dresden und Münster. "Da kann man sich auch überlegen, ob man nicht gleich alles ohne Aufbereitung in die Verbrennung gibt", sagt Ultrich Koch vom Verband der kommunalen Städtereiniger. "Die Aufbereitung als Ersatzbrennstoff kostet teilweise bis zu 1000 Euro bei Kunststoffen - das ist Geldvernichtug pur."

139.000 Tonnen Restmüll werden in Düsseldorf jährlich verbrannt. 12.000 Tonnen Abfall kommen im gelben Sack zusammen, von dem die Hälfte als unbrauchbarer Sortierrest ebenfalls verbrannt wird. Nur 2500 Tonnen Kunststoffe werden aus dem Grünpunkt-Müll gesammelt, von denen wiederum zwei Drittel verbrannt werden - nur 1000 Tonnen Kunststoffe können so recycelt werden.

In ihrem Gutachten 2002 haben die Umweltweisen den ökologischen Sinn der Getrenntsammlung bezweifelt. Aus pädagogischen Gründen plädierten sie dennoch nicht für die Abschaffung der gelben Tonne/Sack. Das Umweltbewusstsein der Bürger könne einen zu großen Schaden nehmen. Auch der renommierte Berater von Kommunen und Müllkonzernen, Helmut Paschlau, sieht das Problem, doch sei dies eher einer Frage der richtigen Kommunikation. "Wenn man den Bürger ehrlich über die enormen Fortschritte der modernen Anlagen aufklärt und ihm erklärt, dass er sich viel Mühe und obendrein noch Geld sparen kann, wird er das ohne Zweifel akzeptieren."

Rohstoffe aus Recycling werden immer wichtiger

Rohstoffquelle

Nach Ansicht von Forschern gibt es viel zu tun: "Mülldeponien sind Rohstofflager", sagt Martin Faulstich. Sie seien nur noch nicht ganz erschlossen. Der Münchner Professor berät im Sachverständigenrat für Umweltfragen die Bundesregierung. Auf deutschen Halden lagern nach Faulstichs Worten 30 bis 40 Millionen Tonnen Metall, die Klärschlammdeponien enthalten zehn Millionen Tonnen Phosphat - genug, um den deutschen Bedarf von zehn Jahren zu decken. Und schließlich sind in Straßen und Häusern Millionen Tonnen von Rohstoffen verbaut. Alles abreißen? Soweit werde es nicht kommen, noch gebe es andere Quellen.

Quelle: www.3sat.de

Autor:

Peter Eisold aus Lünen

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