36 Jahre Tschernobyl: Ein Jahrestag in Zeiten eines Krieges

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Ausgerechnet in Tschernobyl, wo vor 36 Jahren das bislang schwerste Unglück des Atomzeitalters geschah, ist angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die nukleare Bedrohung wieder real. Atomkraftwerke sind schon im normalen Betrieb eine Hochrisikotechnologie und erst recht sind sie nicht auf Kriege ausgelegt. Verirrte Geschosse oder längere Stromausfälle und ein Versagen der Kühlsysteme könnten eine atomare Katastrophe für ganz Europa bedeuten.

Atomkraft? Nein Danke

Rufe nach einer Rückkehr zur Atomkraft sind angesichts der nuklearen Bedrohungen durch Atomkraftwerke (AKW) im Kriegsgebiet und Putins Atombomben-Drohungen ein politischer Irrsinn. „Eine Verlängerung der Laufzeiten in Deutschland ist falsch“, so der BUND-Vorsitzende. „Atomkraftwerke können nicht bedarfsgerecht gesteuert werden und verdrängen erneuerbare Energiequellen aus dem Stromnetz.“ Aus Sicht des BUND versucht der bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit der Scheindebatte um Laufzeitverlängerungen von den energiepolitischen Versäumnissen der letzten Jahrzehnte abzulenken. Brandt: „Laufzeitverlängerungen bremsen die Energiewende aus und verlängern die Abhängigkeit von Energieimporten. Statt längere Atomlaufzeiten zu fordern, sollte Markus Söder endlich seinen Widerstand gegen den Ausbau der Windenergie aufgeben und die absurden Abstandsregeln in Bayern kippen.“

Uranimporte

 Etwa 40 Prozent der europäischen Uranimporte stammen aus Russland und Kasachstan, wie der aktuelle BUND-Uranatlas aufzeigt. Das betrifft auch die noch laufenden deutschen AKW. „Das Atomkraftwerk Isar 2 in Bayern wird hauptsächlich mit Brennstoff aus Russland und seinem Verbündeten Kasachstan betrieben“, so Brandt. „Es kann also überhaupt keine Rede davon sein, dass ein Weiterbetrieb der AKW eine Unabhängigkeit von Russland bei den Energieimporten darstellt. Ein Ministerpräsident sollte diese Fakten eigentlich kennen.“

Nein zu Laufzeitverlängerung

Der BUND fordert die Ampelregierung auf, bei ihrem Nein zu Laufzeitverlängerungen zu bleiben und den Atomausstieg zu vollenden. „Die Ampelregierung tut gut daran, am Atomausstieg nicht zu rütteln“, erklärt der BUND-Vorsitzende abschließend und fordert bestehende Lücke im Atomausstieg zu schließen. „Die Uranfabriken in Lingen und Gronau müssen geschlossen werden. Denn mit dem Weiterbetrieb der Urananreicherungsanlage und der Brennelementefabrik bleibt Deutschland ein wichtiges Drehkreuz für die internationale Atomindustrie und unterstützt das dreckige Geschäft mit dem Uran. Dem Bundesumweltministerium liegen zwei Rechtsgutachten vor, die Deutschland den Weg aus der Uranwirtschaft weisen – die Umweltministerin sollte sie endlich aus der Schublade holen.“

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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