Drewer Süd, Kein Baugebiet im Landschaftsschutzgebiet!

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Fast 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Stadtverwaltung um sich zum Stand der Planung des Neubaugebiet Drewer- Süd kundig zu machen.

Markus Schaffrath, seines Zeichens Leitender Angestellter im Bauamt eröffnete und leitete die Veranstaltung bis zum verspäteten Eintreffen der städtischen Baudezernentin.
Mitarbeiter verschiedener Planungsbüros erläuterten dann das Baugebiet auf dem Acker entlang der Langehegge.
Ausgiebig sind hier dann auch die umfangreiche Dachbegrünung und der vorbildliche Umgang mit dem Regenwasser dargestellt, wohl auch um den Verbrauch der endlichen Ressource Boden zu rechtfertigen.
Bei der anschließenden Fragestunde gab es reichlich kritische Nachfragen zum Projekt.

Flächenverbrauch

Vor allem waren die Themen Grünraum, Bodenversiegelung und Individualverkehr dominant, berechtigte Zweifel an der Anzahl zu erwartender Einwohner*innen konnten nicht ausgeräumt werden.
Kritisiert wurde, dass hier gegen den Ratsbeschluss zum Klimanotstand geplant wird, erneut zur Profitmaximierung von Immobilieninvestoren und Bodenspekulanten.
Leider gab es seitens der Wübbe Bauland- Erschließung GmbH kein Statement zum Bauvorhaben im Naherholungsgebiet Drewer-Süd, anscheinend will man sich dort vorerst bedeckt halten.

Die Meinung der Bürgerinitiative 

Folgende Gründe sprechen gegen das geplante Baugebiet
Wir wollen Drewer-Süd weiter als liebens- und lebenswerten Stadtteil im Grünen erhalten.
Aufgrund des hohen Altersdurchschnitts der Bevölkerung von Drewer-Süd ist die Nach- und Umnutzung vorhandener Immobilien sehr erstrebenswert. Es ist aus unserer Sicht nicht zielführend, wenn auf der einen Seite Neubauten und auf der anderen Seite irgendwann Leerstände stehen. Aufgrund der Alterspyramide in Deutschland wird der Bedarf an Einfamilienhäusern in einigen Jahren spürbar abnehmen.
Es wurden im Jahr 2016 Bürgerbefragungen im Rahmen des ISEK zur Zukunft der Ortsteile in Marl durchgeführt. Auf der Versammlung für Drewer-Süd wurde einhellig die Auffassung vertreten, dass der Stadtteil in seinem Naherholungswert erhalten und gefördert werden soll, damit die Bürger sich dort im Grünen so wie bisher erholen können. Man möchte nichts ändern. Ein Baugebiet zu mehr Beton und weniger Natur ist das Gegenteil des Ergebnisses der Bürgerbefragung.
Fast alle anderen großen Bauprojekte in Marl, wie das Wohngebebiet St. Heinrich, die Gartenstadt, das Baugebiet am Rheiderlandweg und die Bebauung der Gärtnerei Lauf fanden in Drewer-Süd statt. Die Fokussierung der gesamten Baugebiete in Marl auf einen Ortsteil ist nicht im Sinne einer fairen Verteilung.
Wir haben in Drewer-Süd einen Supermarkt und dafür können wir dankbar sein - allerdings rechnen sich nicht zwei Supermärkte. Bereits vor Jahren gab es auf der Langehegge einen Supermarkt, dieser musste mangels Kundenfrequenz schließen. Wäre ein zweiter Supermarkt für tatsächlich notwendig erachtet, hätte man diesen ja in zentraler Lage auf dem Gelände der Gärtnerei Lauf berücksichtigen können, bei diesem Standort handelte es sich ja ohnehin um vorhandene Einzelhandelsfläche. Warum wir jetzt zwei Supermärkte benötigen, von denen dann vermutlich keiner mehr wirtschaftlich betrieben werden kann, ist nicht nachzuvollziehen und bleibt das Geheimnis der aktuellen Planer. Wir wollen keine zukünftigen Bauruinen in Drewer-Süd.
Durch den Einzelhandelserlass vom 13.01.2022 hat die NRW-Landesregierung den Weg frei gemacht, dass Supermärkte von der grünen Wiese wieder in den Städte zurückkommen. In Drewer-Süd ist das Gegenteil davon geplant.
Am 5.6.2019 wurde in Marl der Klimanotstand ausgerufen. Jede weitere Bebauung schadet dem Klimawandel. Mit dem Ratsbeschluss hat sich die Stadt verpflichtet, in Zukunft bei allen Entscheidungen den Klimaschutz zu berücksichtigen. Und dann soll ein Fläche die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, bebaut werden?
Die großen Volksparteien in Marl wollen im Inneren der Stadt neue Baugebiete schaffen und nicht auf der „grünen Wiese“.
Die Belange der Bevölkerung von Drewer-Süd sind aus unserer Sicht höher anzusiedeln als das profitorientierte Denken eines Investors.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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