Eröffnung der neuen Tagesklinik und Ambulanz der LWL-Klinik Dortmund

 LWL-Klinik Dortmund
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Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen finden im Stadtgebiet Dortmund Hilfe in der LWL-Klinik Dortmund- Elisabeth-Klinik-. Multiprofessionelle Teams kümmern sich in allen Versorgungsstufen von ambulant bis stationär um die jungen Patient:innen. Der Neubau der LWL-Klinik Dortmund -Elisabeth-Klinik- schafft neuen Raum für umfassende Behandlungsmöglichkeiten der psychiatrischen Institutsambulanz und der Tagesklinik.

Eröffnung des Neubaus der LWL-Tagesklinik Dortmund der LWL-Klinik Dortmund 

Rede von Frau Gertrud Welper, Stellv. Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, anlässlich der Eröffnung des Neubaus der LWL-Tagesklinik Dortmund der LWL-Klinik Dortmund -Elisabeth-Klinik- am 27.08.202. Dieses Grußwort wurde zu Beginn der Veranstaltung vorgetragen.

Sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Schädel,
Mitglieder der Landschaftsversammlung,
sehr geehrter Herr Dr. Haas (ÄD der Klinik)
sehr geehrte Frau Dr. Rahmann,
sehr geehrter Herr Dr. Napieralski-Rahn 
sehr geehrter Herr Linnemann ,
sehr geehrte Festgäste,

ich freue mich, Sie als stellv. Vorsitzende der Landschaftsversammlung im Namen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe zur heutigen Einweihungsfeier begrüßen zu dürfen. Wie Sie wissen, ist der Landschaftsverband Träger von mehr als 130 Einrichtungen im Bereich der seelischen Gesundheit und im Bereich der LWL-Pflegezentren und der LWL-Wohnverbünde. Mit der neuen Tagesklinik der LWL-Klinik Dortmund - Elisabeth-Klinik, deren Eröffnung wir heute gemeinsam feiern, wurden neue Räumlichkeiten für umfassende tagesklinische und ambulante Behandlungsmöglichkeiten mitten in Aplerbeck geschaffen.

Tageskliniken und Ambulanzen sind unverzichtbare Bausteine der psychosozialen Versorgung und Erfolgsmodelle einer differenzierten Behandlung psychisch erkrankter Menschen. Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen hat es immer als besonderen Auftrag gesehen, diese Behandlungsmodule auf- und auszubauen oder zu modernisieren.

Dazu hat der LWL in der konzeptionellen Ausrichtung seiner Kliniken schon frühzeitig einen seiner Schwerpunkte auf den Ausbau von Tageskliniken gelegt. Seit dem Jahr 1981 wird das Netz an Tageskliniken sukzessive ausgebaut. Mittlerweile bietet der LWL an 54 Standorten in Westfalen Lippe tagesklinische und ambulante Behandlungen an, davon an 38 mit Angeboten für Erwachsene und an 16 Standorten mit Angeboten für Kinder und Jugendliche.

Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen als Gesundheitsdienstleister insgesamt hat neben seinen tagesklinischen und ambulanten Angeboten für psychisch kranke oder behinderte Menschen vielfältige Leistungen zur Behandlung, Rehabilitation, Eingliederung und Pflege in seinem Portfolio. Mit seinen mehr als 130 Einrichtungen und Außenstellen ermöglicht der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen eine gemeindenahe und flächendeckende psychiatrische Versorgung für die Menschen in Westfalen-Lippe.

Psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter verursachen häufig erhebliche Beeinträchtigungen nicht nur für die erkrankten Kinder und Jugendliche, sondern auch in der Familie und/oder im sozialen Umfeld.

Seelische Erkrankungen zählen mittlerweile zu den häufigsten Krankheiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Experten rechnen für die nächsten Jahre mit weiter steigenden Zahlen. Vor diesem Hintergrund ist gerade in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Aufbau innovativer Behandlungsangebote über alle Sektoren hinweg von besonderer Bedeutung. Denn: In den kommenden Jahrzehnten werden immer weniger junge Menschen immer mehr ältere versorgen müssen. Auch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie wird sowohl unter präventiven als auch klinischen Gesichtspunkten immer wichtiger.

Gerade die Pandemie stellt für die jungen Menschen eine besondere Herausforderung dar. Homeschooling und Distanzunterricht im ersten Corona-Lockdown und der erzwungene soziale Rückzug haben einer aktuellen Studie zufolge die Psyche von Kindern und Jugendlichen stark belastet. Auch Defizite beim Bildungsstand haben sich demnach verstärkt. Die Zahl der Jugendlichen mit Anzeichen einer Depression ist laut einer Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) im ersten Corona-Lockdown im vergangenen Jahr deutlich angestiegen.

"Durch die Pandemie sind zusätzlich 477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren von depressiven Symptomen betroffen", dies hat die Studie ermittelt. Der Studienleiter sieht hier eine "erhebliche Größenordnung", auch wenn es sich um Selbsteinschätzungen handele und nicht alle Betroffenen auch "krank geworden" seien. Die Symptome reichten von stillem Rückzug bis zu Verhaltensauffälligkeiten und Essstörungen. Die Fachleute sehen eine Welle auf die Versorgungssysteme zukommen, deren Ausmaße die Zukunft zeigen wird. Die meisten Kinder sind belastet und haben vielfältige Entbehrungen erlitten, einige von ihnen haben aber im Zusammenwirken mit anderen, vorbestehenden Risikofaktoren außerhalb von Corona eine "echte" psychische Störung herausgebildet. Für diese "Spitze des Eisbergs" können unsere Tageskliniken und Ambulanzen, und nun auch verstärkt in Dortmund-Aplerbeck, eine notwendige Unterstützung sein.

Der Blick auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie muss nach Einschätzung der Experten ebenso wichtig sein wie das Schließen von Bildungslücken. "Kontakte mit Gleichaltrigen, Lebensfreude und altersgerechte Erlebnisse in Sport, Freizeit oder Reisen sind daher zukünftig zentral, nicht nur Nachhilfeangebote", heißt es in der Studie. Psychisch gesunde und selbstsichere Kinder könnten mögliche Lernrückstände besser aufholen, erklärten die Experten.

Diese Entwicklungen zeigen auch die Bedeutung der Vernetzung unterschiedlicher Versorgungssysteme, von der Schule über die Jugendhilfe bis hin zu modularen, psychiatrischen Behandlungsformen.

Die Elisabeth-Klinik versorgt heute mit 40 vollstationären Betten, 12 teilstationären Plätzen sowie ambulanten Behandlungsangeboten die Stadt Dortmund in differenzierten psychiatrischen und psychotherapeutischen Settings und in guter Kooperation mit der Jugendhilfe und anderen psychosozialen Diensten der Stadt und darüber hinaus.

Zusätzlich liegt auf dem Klinikgelände, hier an der Marsbruchstraße, ein Standort der städtischen Schule für Kranke zur Beschulung erkrankter junger Menschen, die Frida-Kahlo Schule. Das ist ein weiteres, gutes Beispiel der vielfältigen Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene zwischen der Stadt Dortmund und dem LWL. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass auch in dem Neubau besondere Schulräume für den Unterricht der tagesklinisch versorgten jungen Menschen mitgebaut worden sind.

Damit können die Wege für die Kinder-und Jugendlichen kurzgehalten und täglich notwendige Abstimmungsprozesse zwischen den Therapeut:innen und Lehrer:innen optimiert werden.

Damit die verschiedenen Behandlungsformen überhaupt in hoher Qualität angeboten werden können, bedarf es nicht zuletzt guter und einladender baulicher und räumlicher Voraussetzungen. Dies ist mit dem Neubau der Tagesklinik gelungen.

Die Tagesklinik war bisher an der Beurhausstr. in der Innenstadt untergebracht. Mit dem Wachstum und Ausbau des Leistungsangebotes entsprachen die Räumlichkeiten weder von der Größe noch vom baulichen Zustand den heutigen Anforderungen. Nachdem eine vorgesehene Verlagerung innerhalb des städtischen Klinikums sowie der Ankauf eines Gebäudes nicht realisiert werden konnte, ist die Entscheidung für den Neubau auf einem LWL-eigenen Grundstück direkt neben der Elisabeth Klinik, hier in Dortmund Aplerbeck, gefallen. Gleichzeitig konnte damit die Voraussetzung geschaffen werden, große Teile der Ambulanz, die bisher im Hauptgebäude der Klinik untergebracht waren, in den Neubau zu verlagern.
Diese Verlagerung ermöglicht den schon seit längerer Zeit notwendigen Ausbau des stationären Bereichs. Zusätzlich bieten sich ideale Voraussetzungen für eine Vernetzung innerhalb der verschiedenen Behandlungsmodule der Klinik sowie positive Synergieeffekte sowohl für die medizinische Versorgung der jungen Patient:innen als auch für die wirtschaftlichen Effekte.

Die politischen Gremien haben den dafür erforderlichen Baubeschluss im August 2018 gefasst. Die vorbereitenden Arbeiten und tatsächliche Umsetzung haben dann bis zur Inbetriebnahme am 01.07.2021 3 Jahre gedauert.

Die Bauphase war in den Jahren 2020/21 deutlich durch die Pandemie geprägt und stellte eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten dar.
Hinzu kamen die Lieferschwierigkeiten bei den Bauteilen und Materialien, die Ihnen sicherlich nicht unbekannt sind.

"Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen." Die dahinterstehende Aussage aus einem Zitat von Erich Kästner hat die am Bau Beteiligten motiviert, das Ziel konsequent zu verfolgen.

Das Ergebnis ist architektonisch sehr gut gelungen, in Form einen jungen, farbenfrohen, modernen und mit einer auf die Zielgruppe zugeschnittenen Architektur und Gestaltung. Die Innengestaltung mit den freundlichen Farben und Formen soll die Patient:innen beim Eintritt in die Klinik einnehmen und sie bei Ihrer Genesung stärken/unterstützen. Die Außenanlagen sind auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen abgestimmt und mit altersgerechten Spielgeräten und Beschäftigungsmöglichkeiten ausgestattet. Mir gefällt der Neubau richtig gut. Bitte machen Sie sich selber gerne einen persönlichen Eindruck davon.

Investiv hat die Klinik zusammen mit dem LWL insgesamt 4,5 Mio. € für die Baumaßnahme in die Hand genommen. Diese Summe macht deutlich, wie wichtig dem LWL und der Klinik diese Baumaßnahme ist und welcher finanzielle Kraftakt - verstärkt durch eine leider unzureichende investive Förderung des Landes NRW - unternommen wurde.

Liebe Festgäste,
lassen Sie mich an dieser Stelle abschließen und auf den festlichen Anlass zurückkommen, den wir heute gemeinsam begehen.
Ich wünsche den jungen Menschen, die hier tagesklinisch behandelt und betreut werden, gute Aufenthalte, die dazu beitragen, dass sie ihre seelische Gesundheit zurückerhalten. Für die Mitarbeitenden der LWL-Tagesklinik und -Ambulanz freue ich mich, dass wir mit dem Neubau moderne Therapie- und Behandlungsräume geschaffen haben, die zu attraktiven Arbeitsbedingungen beitragen.

Zum Abschluss danke ich allen an der Umsetzung des Projektes beteiligten Akteuren:

- insbesondere der Betriebsleitung mit dem eingebundenen Team
- Frau Mertens, als Projektleiterin, Frau Eickmeier, Frau Niggemeier und Frau Jongebloed (alle) vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des LWL
- für die externe Bauleitung, Herrn Stepka und Herrn Köster, von bbp-Architekten
- sowie den ausführenden Firmen

für den gelungenen Neubau.

Ihnen allen danke ich, dass Sie der heutigen Einladung gefolgt sind und die Inbetriebnahme der Tagesklinik mit uns feiern.
Ich wünsche Ihnen im weiteren Verlauf interessante Eindrücke und Gespräche. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 LWL-Klinik Dortmund
Gertrud Welper
1. stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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