Stadt Marl würdigt „Bürgermeister der Herzen“
Günther Eckerland wäre 100 Jahre alt geworden

Marls Bürgermeister Werner Arndt würdigte in seiner Laudatio Günther Eckerland als großen und beliebten Politiker. | Foto: Stadt Marl
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  • Marls Bürgermeister Werner Arndt würdigte in seiner Laudatio Günther Eckerland als großen und beliebten Politiker.
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An diesem Donnerstag wäre Günther Eckerland 100 Jahre alt geworden. Mit einer Feierstunde hat die Stadt Marl gestern an das politische und gesellschaftliche Wirken ihres Altbürgermeisters gedacht. Rund 80 geladene Gäste erinnerten sich an einen Menschen, mit dem sie viele persönliche Erfahrungen und Begegnungen verbinden.
Bürgermeister Werner Arndt würdigte Günther Eckerland in seiner Laudatio als großen und beliebten Politiker. Die Erinnerung an ihn sei immer noch gegenwärtig. „Mit seinem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit und mit seiner Überzeugung, zu versöhnen statt zu spalten, ist er für viele heute noch ein Vorbild“, sagte Arndt.
Günther Eckerland sei ein „Demokrat der ersten Stunde“ gewesen und habe in vielfältigen Funktionen und Ehrenämtern das Leben in Marl über viele Jahre hinweg maßgeblich mitgestaltet. Er war „ein Brückenbauer, wie er besser nicht sein könnte, ein Bürgermeister der Herzen und über Parteigrenzen hinweg beliebt“, so Arndt.

Charismatisch und integrativ wirkend

„Dank seines Charismas und seiner großen Integrationskraft wirkte er als ein Mann des Ausgleichs“, sagte Arndt. So sei es ihm nach der kommunalen Neuordnung 1975 gelungen, der neu gebildeten Stadt Marl ein menschliches Gesicht zu geben. Seine außerordentliche Popularität machte ihn 1981 bei einer bundesweiten Umfrage zum bekanntesten Bürgermeister Deutschlands. „Für die Marlerinnen und Marler blieb er stets ein Mann des Volkes“, so Arndt.
Günther Eckerland setzte sich als Bürgermeister vor allem auch für das friedliche Zusammenleben der Menschen in Marl ein. Er war Mitbegründer des Begegnungszentrums Intercent und der Christlich-Islamischen Arbeitsgemeinschaft und unterstützte mit Nachdruck den Ratsbeschluss, mit dem sich die Stadt Marl 1984 zur atomwaffenfreien Zone erklärte. Sein Engagement für den Frieden in Marl, so Arndt, habe seine logische und konsequente Fortsetzung in der Förderung der europäischen Verständigung und der Versöhnung mit Israel gefunden. Arndt: „Er war einer der Mitbegründer unserer Städtepartnerschaften mit Creil und Herzlia“.
Für seine großen Verdienste wurde Günther Eckerland, der auch viele Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages war, im Jahr 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Stadtplakette, der höchsten Auszeichnung der Stadt Marl, geehrt. Er habe selten „ein so weit gespanntes politisches und ehrenamtliches Engagement erlebt“, sagte Arndt. Das unterstrich in der Gedenkstunde auch ein Film mit Beiträgen und Originalaufnahmen aus früheren Jahresschauen der insel-Volkshochschule.
Auch Freunde und Weggefährten erinnerten sich in einer moderierten Gesprächsrunde an Günther Eckerland. „Er hatte für die Menschen stets ein offenes Ohr und legte viel Wert auf das Gespräch am Gartenzaun“, erinnerte sich Jens Vogel, der Eckerland noch als junger Ratsherr erlebt hatte. „Mit ihm konnte man wunderbar streiten und sich wieder vertragen“, erwähnte Harald Berger, ehemaliger Leiter der Comeniusschule. Für Günter Cyrus, ehemaliger Leiter des Hans-Böckler-Berufskollegs und SPD-Fraktionsvorsitzender, bleibt der Altbürgermeister als „Wegbegleiter der ersten Stunde“ in lebendiger Erinnerung.
Dr. Burkhard Eckerland, Sohn des Altbürgermeisters, dankte der Stadt Marl für die Gedenkstunde, die musikalisch von Lehrern und Schülern der städtischen Musikschule gestaltet wurde. Er machte deutlich, dass sein Vater bei allem Engagement „ein empfindsamer und verletzlicher Mensch“ gewesen sei. Dies sei vor allem auf seine leidvollen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Dr. Eckerland: „Ich bin meinem Vater auch heute noch in tiefer Liebe und Zuneigung verbunden“.

Autor:

Lokalkompass Marl aus Marl

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