Hartmut Dreier aus Marl erhält das Bundesverdienstkreuz

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Er setzt sich seit Jahrzehnten für ein tolerantes Miteinander von Christen, Juden und Muslimen in der Region ein, Hartmut Dreier aus Marl . Regierungspräsidentin Dorothee Feller hat ihm in einer Feierstunde das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht.

Beitrag zur Verständigung

„Mit Ihrem Engagement haben Sie einen wichtigen Beitrag zur Verständigung, zur Versöhnung und zur Toleranz zwischen den verschiedenen Religionen beigetragen. Ihr Handeln ist Vorbild für viele Menschen. Durch Ihr Handeln ist es Ihnen gelungen, Vertreter/innen von verschiedenen Religionen in einen Dialog miteinander zu bringen und so Vorurteile abzubauen. Es ist mir eine große Freude, Ihnen heute in einem gemeinsamen Termin die Bundesverdienstkreuze am Bande verleihen zu dürfen“, sagte Regierungspräsidentin Dorothee Feller.

Hartmut Dreier aus Marl

Hartmut Dreier aus Marl war evangelischer Pfarrer und gehört zu den Pionieren des christlich-islamischen Dialogs. Aus der ursprünglich dialogischen Arbeit entstand ein Trialog zwischen Synagoge, Moschee und Kirche. Seit Jahrzehnten engagiert er sich für den interreligiösen Dialog.

Studenten-Pfarrer an der Ruhr-Universität

Begonnen hat der heute 83-Jährige seine Arbeit als Studenten-Pfarrer an der Ruhr-Universität Bochum. Im Jahr 1977 wechselte er zur Evangelischen Kirchengemeinde Hüls in Marl und war dort bis zu seiner Pensionierung als Pfarrer tätig. Zusammen mit seiner Frau Almuth erkannte Hartmut Dreier schon früh, dass die Lebenswirklichkeit in dem Stadtteil stark vom Zusammenleben von Bergleuten mit und ohne Migrationshintergrund geprägt war. Um mehr miteinander ins Gespräch zu kommen, etablierten sie Ende der 70er Jahre in der Kirchengemeinde das bis heute bestehende „Internationale Frauenfrühstück“. Es ist ein beliebtes Angebot, das Gespräche von christlichen und muslimischen Frauen ermöglicht und die Integration in die Gesellschaft fördert.

CIAG in Marl

Hartmut Dreier war in den 80er Jahren maßgeblich an der Gründung der „Christlich-Islamischen Arbeitsgemeinschaft“ (CIAG) in Marl beteiligt. Die CIAG dient als Gesprächsforum und Plattform für kulturelle Projekte und der Information über die beiden Religionen Christentum und Islam. Nach seiner Pensionierung steigerte er nochmals sein Engagement.

Abrahamsfest in Marl

Als Befürworter der ersten Stunde macht er sich seit über 20 Jahren für das Abrahamsfest in Marl stark. Als Fest der Religionen organisiert er im Team mit rund 20 ähnlich Denkenden aus den drei Religionen jährlich eine Aktionswoche mit einer Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen. Das Abrahamsfestmahl im Rathaus bildet den großen Abschluss der Aktionswoche, zu dem sich rund 350 Bürgerinnen und Bürger aus allen Religionen versammeln. Für das Abrahamsfest setzt sich neben der Kirchen- und Moscheegemeinde auch die Jüdische Gemeinde Recklinghausen und die Stadt Marl ein. Die Veranstaltungen richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche und haben das Ziel, das Zusammenleben in religiöser Vielfalt zu fördern. Für dieses Projekt ist Hartmut Dreier maßgeblich verantwortlich. Sie organisieren für das Abrahamsfest eine Vielzahl von Vortrags- und Begegnungsveranstaltungen an verschiedenen Orten in der Stadt, vom Skulpturenmuseum bis zum Chemiepark. Dabei haben er und das Team immer den direkten Kontakt zu den Menschen aus den Moscheevereinen und der Jüdischen Kultusgemeinde Recklinghausen gepflegt.

Engagement ist ehrenamtlich

Wichtig ist Dreier auch die Vernetzung der Dialogarbeit. Zum Beispiel werden andere Mitglieder der CIAG und er selbst häufig als Referenten angefragt, um über die Arbeit in Marl zu berichten. Zudem ist er seit 1984 aktives Mitglied der „Christlich-Islamischen Gesellschaft e.V. Köln“ und nimmt regelmäßig an den dortigen Aktivitäten teil. Das Engagement ist ehrenamtlich und geht weit über die ursprüngliche berufliche Tätigkeit hinaus.

Mit einem Unterstützerkreis setzte er sich etwa zehn Jahre lang für den letztlich erfolgreichen Erhalt und Umbau der „Scharoun-Schule“ Marl ein. Es handelt sich um ein Beispiel herausragender moderner Architektur und des organhaften Bauens des Architekten Hans Scharoun, das heute unter anderem als Musikschule dient.

Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Lambertizimmer der Bezirksregierung Münster: (v.r.) Sharon Fehr, Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Hartmut Dreier und Almuth Dreier. © Bezirksregierung Münster
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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