Partnerstädte und Marl blicken nach vorne, Zukunftsprojekte im Fokus

Marl. Zum ersten Mal seit dem Beginn der Pandemie durfte die Stadt Marl wieder Besuch aus ihren Partnerstädten begrüßen. Unter dem Titel „Zukunftsprojekte international – Was tut sich in den Partnerstädten" präsentierten in der Scharounschule die Orte von Krosno bis Pendle Innovationen, die soziale Projekte genauso in den Vordergrund stellen wie ökonomische Investitionen.

DIGITAL-HUB-KONZEPT IN UNGARN
Das Digital-Hub-Konzept der ungarischen Stadt Zalaegerszeg steht für ein Zentrum, das seine Schwerpunkte auf Technik, Innovationen und Digitalisierung legt. Menschen im Alter von 3 bis 99 Jahren sollen an diese Themen herangeführt werden. Dabei ist jeder Raum, jeder Bereich des Hub individuell gestaltet. Und die digitalen Räume bieten eine komplette Projektion, die je nach Anspruch im permanenten Wechsel ist. „Genauso wie der berühmte Zauberwürfel, der Mitte der 1970er-Jahre vom ungarischen Ingenieur Ernö Rubik erfunden wurde“, sagte Sándor Dénes György. Darüber hinaus erhofft man sich durch ein Drohnen-Entwicklungszentrum samt Drohnen-Airport 200 Arbeitsplätze in der Region – ein Milliarden-Invest, genauso wie die das riesige Testgelände (die „Zalazone“ für autonomes Fahren). György: „Das ist einzigartig in Europe.“

"KAMPINOVA" UND BILDUNG IN DER TÜRKEI
Zwei Zukunftsprojekte entstehen gerade bzw. sind bereits in Kusadasi umgesetzt. „Istasyon“ heißt ein digitales Zentrum, in dem für alle Altersklassen und soziale Schichten Bildungs- und Lernangebote zur Verfügung stehen. Ob freies W-Lan oder PC-Kurse für Senioren, ein Green-Room für Filmaufnahmen oder Vorträge – mit dem Angebot hat die türkische Stadt bereits mehr als 11.500 Menschen erreicht.

Projekt Nummer 2 heißt „Kampinova“. Dahinter verbirgt sich, so Burcu Kanbal, ein Naturort, der gleichzeitig Lernort wie Homeoffice wäre. Man soll sich von dort in die eigenen Firmennetze einloggen, aber auch seine Freizeit verbringen können.

KULTUR UND EINKAUFSZENTRUM IN ENGLAND
Die Vertreter aus Pendle ließen es sich trotz der Krönung (der Bürgermeister durfte nicht ausreisen) nicht nehmen, eine Videobotschaft zu schicken und auf zwei Projekte aufmerksam zu machen: 25 Millionen Pfund Fördergelder fließen nach Nelson, 6,5 Millionen nach Colne. Während in Nelson in die Infrastruktur investiert wird, ein Digitalzentrum sowie ein Einkaufszentrum entstehen sollen, werden in Colne die Stadt-Quartiere entwickelt. Mit der Wiederbelebung der einst ruhmreichen Theaterszene erhofft man sich in der Region auch mehr Touristen.

NEUER BAHNHOF FÜR BITTERFELD-WOLFEN
Zentrales Projekt in Bitterfeld-Wolfen ist die Neugestaltung des Bitterfelder Bahnhofs (älter als 165 Jahre und aktuell mit 25 ICE-Verbindungen) und des Bahnhofsvorplatzes. „Mobilitätswende, Nachhaltigkeitsgedanke, aber vor allem nicht genutzte Flächen im alten Gebäude erfordern einen Rück‐ und Neubau“, so die stellvertretende Bürgermeisterin Heike Krauel. So bündeln nun die Deutsche Bahn und die Stadt Bitterfeld‐Wolfen ihre Kräfte.

Der Rückbau des alten Gebäudes ist nahezu abgeschlossen. Nun beginnt der Neubau, ein futuristisches Gebäude, das den Nachhaltigkeitsgedanken in den Vordergrund stellt. Die Metallfassade besteht z. B. aus recyceltem Aluminium. Zudem gibt es extensive Dachbegrünung, Photovoltaik und Tageslichtnutzung. Der Vorplatz soll moderne Schnittstelle werden, die den Übergang zwischen den unterschiedlichen Mobilitätsarten für Pendler und Touristen vereinfacht.

STADTTEILBÜRO IN CREIL UNTERSTÜTZT FRAUEN UND MÄDCHEN
Im französischen Creil wird es schon bald das „Carrefour de femmes“ geben. Dabei handelt es sich um eine Art Stadtteilbüro für Frauen und Mädchen. Sie werden Hilfe und Unterstützung erfahren, aber auch eine Begegnungsstätte finden. „Rechte und Schutz für Frauen sind in Creil ein sehr wichtiges Thema, das wir ernst nehmen“, erklärte Zohra Bibi. So sollen die Frauen in allen Lebenssituationen mit dem neuen Zentrum eine Anlaufstelle haben.

Für die weitere Zukunft ist dieses Quartier als zentraler Ort für weiterer Städte der Region geplant. In einer groß angelegten Umfrage hatte die Stadt Bewohnerinnen nach deren Wünschen gefragt – die Ergebnisse werden sich nun auch in der Realisation wiederfinden.

IN KROSNOS GEHÖRT DER JUGEND DIE ZUKUNFT
Bürgermeister Piotr Przytocki aus Krosno stellte persönlich das neue Sozialprojekt vor. Die junge polnische Stadt mit rund 13.000 Schülerinnen, Schülern, Studentinnen und Studenten denkt genau an diese Zielgruppe. „Diese soll weiter gefördert werden, denn ihr gehört die Zukunft“, so der Bürgermeister. So wolle man den Teens und Twens mehr Lebensqualität, bezahlbaren Wohnraum und Arbeitsplätze bieten. Aber auch in neuen Aufenthaltsquartieren werden neue Freizeit-Angebote entstehen mit Kunst-, Interaktions- und audiovisuellen Räumen. Das Projekt steht unter dem Motto „Let’s wake up the City!” (Lasst uns die Stadt lebendig machen).

Und natürlich konnten Besucherinnen, Besucher und Gäste anschließend ins Gespräch kommen, um vielleicht den einen oder anderen Trip vor Ort zu planen oder die Projekte noch weiter zu beleuchten.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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