Stellenabbau bei Coca-Cola im Revier

Hiobsbotschaft für Herten: Der Coca-Cola-Konzern will an seinem Hertener Standort Dutzende Stellen streichen. 44 der insgesamt 261 Beschäftigten könnten bis zum kommenden Frühjahr ihren Arbeitsplatz verlieren, warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Nach mehr als zwei Jahren Pandemie, in denen ein Teil der Belegschaft in Kurzarbeit war und gerade wieder durchstarten wollte, ist die Entscheidung ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“, kritisiert Martin Mura, Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet. Während der Mutterkonzern Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) seinen Aktionären großzügige Dividenden zahle, stünden nun die Existenzen von 44 Menschen in Herten auf dem Spiel.

sozialverträgliche Lösungen

Zusammen mit dem Betriebsrat werde sich die Gewerkschaft jetzt für sozialverträgliche Lösungen stark machen. Dazu zähle ein Sozialplan mit soliden Abfindungen und Angeboten für die Weiterbeschäftigung insbesondere jüngerer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Außerdem sollen in Herten möglichst viele Mitarbeiter vom Standort Hamm weiterarbeiten, den Coca-Cola bis Jahresende ganz schließen will. Dort stehen ebenfalls 44 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

bundesweit 400 Beschäftigte vor die Tür gesetzt

Arkadius Koprowski, Betriebsratsvorsitzender in Herten, spricht von „groben Managementfehlern“. „Coca-Cola will die sogenannte Vending-Sparte des Konzerns, zu der das Geschäft mit Kaltgetränk-, Snack- und Kaffeeautomaten gehört, ausgliedern. Davon lebt der Standort hier. Statt eine Zukunft des eigentlich profitablen Geschäftszweigs innerhalb des Mutterunternehmens zu suchen, werden nun bundesweit 400 Beschäftigte vor die Tür gesetzt.“ Die 44 Stellen, die in Herten wegfallen sollen, beträfen auch den Bereich des technischen Services an den Automaten („Cold Drinks Operation“) sowie die Finanzbuchhaltung.

Top-Gehälter in den Vorstandsetagen

Nach Beobachtung des Betriebsrats sei das Personal im Management in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. „Ein Unternehmen ist aber nicht dadurch gesund aufgestellt, dass man Top-Gehälter in den Vorstandsetagen zahlt und gleichzeitig bei den Beschäftigten in der Technik und im Außendienst spart“, so Koprowski.

Folgen des Arbeitsplatzabbaus

Gewerkschaft und Betriebsrat rufen Coca-Cola dazu auf, jetzt in konstruktive Verhandlungen einzutreten, um die Folgen des Arbeitsplatzabbaus für die Betroffenen abzumildern. Im Rahmen des sogenannten „Tarifvertrags Struktur“ müsse den Mitarbeitern aus dem bald schließenden Standort in Hamm die Option einer Weiterbeschäftigung im Ruhrgebiet gegeben werden. Nach den bisherigen Plänen von Coca-Cola soll ein erheblicher Teil der verbleibenden 39 Beschäftigten aus Hamm nach Köln wechseln – „mit Blick auf die Entfernung und die enorme Umstellung keine ideale Lösung für die Betroffenen“, so Betriebsrat Koprowski.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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