Zwei Drittel der Verbraucher wollen umweltfreundliche Getränkeverpackungen

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77 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen umweltfreundliche Getränkeverpackungen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Kantar im Auftrag des NABU. 65 Prozent der Befragten sprechen sich zudem für eine Umweltabgabe aus, die sich an der Umweltschädlichkeit der jeweiligen Getränkeverpackung orientiert. In einer NABU-Umfrage von 2017 waren 57 Prozent für eine solche Abgabe.

In den Supermärkten und Discountern finden Kundinnen und Kunden allerdings nicht das, was sie sich wünschen: Einwegplastik und Dosen dominieren die Regale und die Mehrwegquote bei Getränken liegt nur bei 33,5 Prozent. „Seit Jahren besteht dringender politischer Handlungsbedarf gegen die Einwegflut. Wir brauchen eine Getränkeverpackungssteuer, die umweltschädliche Verpackungen teurer macht und gute Mehrwegsysteme fördert. Auch ist die Bundesregierung in der Pflicht, die EU-Kommission in ihrem Plan zu unterstützen, in der EU erstmals gesetzlich verbindliche Mehrwegquoten für Getränkeverpackungen einzuführen“, fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die NABU-Umfrage zeigt auch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nicht gut genug informiert sind. So hält die Mehrheit der Befragten Glas-Einwegflaschen für umweltfreundlich und jeweils knapp 40 Prozent der Befragten glauben dies auch von Plastik-Einwegflaschen und Getränkedosen mit 25 Cent Pfand. Dabei ist das Gegenteil richtig: Alle drei sind umweltschädliche Verpackungen.

Mehrweg wird dagegen unterschätzt, denn gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Plastik-Mehrwegflasche umweltfreundlich ist. Dabei schneidet diese aufgrund des geringen Gewichts ökologisch sogar besser ab als die Mehrwegflasche aus Glas. Zwei Drittel der Befragten halten ferner Getränkekartons für umweltschädlich. Dabei sind sie umweltfreundlicher als Einwegflaschen aus Plastik oder Glas, die von den Befragten irrtümlicherweise wesentlich besser eingeschätzt werden. Da es in Deutschland derzeit nur wenig regionale Mehrwegangebote für Saft und Milch gibt, kann der Karton hier ökobilanziell sogar mit der Mehrwegflasche aus Glas mithalten.

Verbraucherinnen und Verbraucher können im Supermarkt Mehrweg und Einweg häufig nicht voneinander unterscheiden, auch das bestätigt die NABU-Umfrage. „Pfand wird von vielen leider mit Mehrweg gleichgesetzt: So glauben über 60 Prozent der Befragten, dass die Plastikflasche mit 25 Cent eine Mehrwegflasche ist. Dabei ist gerade dieser Pfandbetrag ein Hinweis darauf, dass es sich um eine umweltschädliche Einwegflasche handelt“, erläutert Katharina Istel, NABU-Referentin für Kreislaufwirtschaft. „Unternehmen werben häufig mit dem Recycling, aber auch eine recycelte Einweg-Plastikflasche bleibt eine umweltschädliche Verpackung“, so Istel weiter. „Wir müssen die negativen Umweltauswirkungen der Getränkeverpackungen für das Klima und die Natur drastisch reduzieren. Dafür muss schon am Getränkeregal klar erkennbar sein, welche Verpackung umweltfreundlich ist und welche nicht. Gleichzeitig brauchen wir ein größeres Angebot an standardisierten Mehrwegflaschen. Hier ist die Branche gefragt, schönen Worten zu Klima- und Naturschutz auch Taten folgen zu lassen.“

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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