Unterschriften-Aktion in Marl

Familien gewaltsam von Kaffeeplantage vertrieben

Rund 400 Familien waren vor Kurzem von ihrem Land von der Kaweri-Kaffeeplantage in Uganda vertrieben worden. Das erhoffte Vergleichsverfahren fand nie Anhörung, denn die ugandische Regierung und die deutsche Neumann-Kaffeegruppe, der die Plantage gehört, haben auf die Forderungen der Familien nicht reagiert. Die Mitglieder der FIAN-Gruppe Marl sind empört und wollen helfen.

„Das ist ein Skandal“, ist der spontane Kommentar von FIAN-Mitglied Werner Eisbrenner und schloss sich der Bewertung von FIAN-Referentin Gertrud Falk an. Falk: „Ein Unternehmen, das sich selbst als weltweit führender Rohkaffee-Dienstleiter bezeichnet, verzögert die Entschädigung von Menschen, die unter Hunger und Armut leiden, seitdem sie für die unternehmenseigene Kaffeeplantage vertrieben wurde.“ Über den Fall hatten Gertrud Falk und Peter Kayiira, Sprecher der Vertriebenen, im letzten Jahr in Marl in der Dreifaltigkeitskirche berichtet. An diesem Fall werde deutlich, warum Deutschland endlich ein starkes Lieferkettengesetz brauche. „Das würde die Neumann-Gruppe verpflichten, die Ernte der Plantage nicht unter Hinnahme anhaltender Verletzung der Menschenrechte zu importieren.“
Diese Meinung teilt auch das Marler Weltzentrum.

Eine Unterschriftenliste für ein Lieferkettengesetzt liegt während des Adventsmarktes in der Oberen Ladenstraße aus. Das Gesetz soll Unternehmen verpflichten, auch im Ausland Menschenrechte und Umweltstandards zu achten. Wer diese Forderung unterstützen möchte, kann sich während des Adventsmarktes von montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis16 Uhr dort eintragen.