26. April Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe : Viele ungeklärte Fragen

Bereits zum 28. Mal jährt sich die verheerende Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Auch nach so vielen Jahren sind die Folgen der Havarie nicht im Ansatz bewältigt. Immer wieder gibt es Verzögerungen am Bau des neuen Einschlusses. Schuld daran sind fehlende finanzielle Mittel und die Verwendung minderwertiger Materialien

. Deutschland als einer der Geldgeberstaaten hat keine detaillierte Einsicht in die Finanzen. Die Gelder müssen zielgerichtet und transparent verwendet werden, damit Sicherheitsdefizite schnell behoben werden können und sich nicht verschlimmern. Daher sind die Kontrollen deutlich zu verschärfen.

Durch die Fertigstellung des neuen Einschlusses wäre jedoch nur ein akutes Problem gelöst. Mehr Sicherheit für die Menschen gibt es erst, wenn auch die hochradioaktiven Altlasten endlich beseitigt worden sind. Doch weder für die Entnahme der kontaminierten Materialien noch für deren Endlagerung gibt es ein langfristiges Konzept. Damit wird die Ukraine allein gelassen. Die momentane Situation im Land verschärft auch die Gefährlichkeit von Tschernobyl. Wenn die Arbeiten am Sarkophag schon so lange dauern, stellt sich die Frage, wie lang die Menschen in der Ukraine und Belarus mit der strahlenden Gefahr im Inneren noch leben sollen?

„Sarkophag“

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Als erstes Ereignis wurde sie auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse als katastrophaler Unfall eingeordnet.

Bei einer unter der Leitung von Anatoli Stepanowitsch Djatlow durchgeführten Simulation eines vollständigen Stromausfalls kam es auf Grund schwerwiegender Verstöße gegen die geltenden Sicherheitsvorschriften sowie der bauartbedingten Eigenschaften des mit Graphit moderierten Kernreaktors vom Typ RBMK-1000 zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der zur Explosion des Reaktors führte. Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine Aktivität von mehreren Trillionen Becquerel freigesetzt. Die so in die Erdatmosphäre gelangten radioaktiven Stoffe, darunter die Isotope 137Cs mit einer Halbwertszeit (HWZ) von rund 30 Jahren und 131I (HWZ: 8 Tage), kontaminierten infolge radioaktiven Niederschlags hauptsächlich die Region nordöstlich von Tschernobyl sowie viele Länder in Europa.

Nach der Katastrophe begannen sogenannte Liquidatoren mit der Dekontamination der am stärksten betroffenen Gebiete. Unter der Leitung des Kurtschatow-Instituts errichtete man bis November 1986 einen aus Stahlbeton bestehenden provisorischen Schutzmantel (объект «Укрытие»), der meist als „Sarkophag“ bezeichnet wird.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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