Moers - Es darf wieder gespielt werden
Schlosstheater Moers setzt Zeichen

Wiederaufnahme der Parade 24/7

Das Schlosstheater Moers (STM) freut sich, nun wieder spielen zu dürfen – wenn auch vor einer begrenzten Anzahl Zuschauer.

Loveparade- Prozess

Das STM äußerte sich hierzu wie folgt: "Wir möchten diese Möglichkeit dringend dafür nutzen, unsere Produktion „Parade 24/7“ zum Loveparade-Prozess, die diesen Februar und damit kurz vor dem Shut Down stattgefunden hat, wieder aufzunehmen. Uns gerade mit dieser Produktion zurückzumelden ist kein Zufall. Zum einen möchten wir einen Beitrag zum zehnjährigen Gedenken an die Katastrophe leisten, zum anderen aber auch unsere Empörung darüber zum Ausdruck bringen, dass das Strafverfahren am 4. Mai vorzeitig eingestellt worden ist."

Am 24. Juli 2010 fand in Duisburg die Loveparade statt. Im Kulturhauptstadtjahr hatten sich viele Hoffnungen an dieses Megaevent geknüpft. Über eine Million Raver wurden erwartet. Doch die friedliche Technoparty wird zur Todesfalle: Im Zugangsbereich entsteht ein Gedränge, bei dem 21 Menschen sterben und über 500 verletzt werden.

Das Geschehen auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs ist voller Widersprüche. Die Menschenmasse, deren Energie vielleicht den Kern der Ravekultur ausmacht, wird auf schreckliche Weise zu einer tödlichen Bedrohung.

"Kollektives Versagen"

Menschen feiern ausgelassen, ohne wissen zu können, dass in unmittelbarer Nähe andere sterben. Bis heute ist die Frage, ob es sich eher um ein tragisches Unglück oder um schuldhaftes Versagen bei Veranstaltern, Stadtverwaltung und Sicherheitskräften handelte, nicht geklärt. Anfang 2019 empfiehlt das Gericht, das Verfahren einzustellen. In der Begründung heißt es, neben den Planungsfehlern sei „ein kollektives Versagen einer Vielzahl von Personen am Veranstaltungstag für das Unglück mitverantwortlich.“

Am 4. Mai ist das Verfahren nun tatsächlich vorzeitig eingestellt worden. Damit endet eines der  aufwendigsten Strafverfahren der Nachkriegszeit nach knapp zweieinhalb Jahren am 184. Verhandlungstag – ohne Urteil.

Rechercheprojekt Parade 24/7

Für unsere Region ist die Loveparade eine unverheilte Wunde. Dass die Fragen nach Schuld und Verantwortung nun tatsächlich unbeantwortet bleiben, ist ein Teil davon. Das Rechercheprojekt Parade 24/7 stellt einen Versuch dar, sich diesem Unglück auf der Basis von Interviews, Zeugenaussagen, Protokollen und Medienberichten mit theatralen Mitteln zuzuwenden.

Die Aufführungen im Juni sind auf Grund des Vorstellungsausfalls während des Shut Downs leider bereits ausverkauft. Das STM wird „Parade 24/7“ jedoch gleich in der neuen Spielzeit, ab September wiederaufnehmen. Auf die Einhaltung der derzeitigen Hygienemaßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 wird geachtet.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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